Mixed Pickles e.V. setzt sich für Frauen* und Mädchen* mit und ohne Behinderung ein. © Mixed Pick­les e.V.

Prak­ti­kum in der Frau­en- und Mäd­chen­ar­beit bringt wert­vol­le Er­fah­run­gen

von Lisa Trze­wik

Julia Pardo Feres stu­diert an der Fach­hoch­schu­le Kiel So­zia­le Ar­beit und ab­sol­vier­te ihr ers­tes Pflicht­prak­ti­kum bei dem Ver­ein Mixed Pick­les in Lü­beck. Sie ist davon über­zeugt, dass prak­ti­sche Er­fah­run­gen im Stu­di­um die wert­vol­le Ge­le­gen­heit bie­ten, ver­schie­de­ne Be­rufs­fel­der zu er­kun­den und ei­ge­ne be­ruf­li­che Vor­lie­ben und Stär­ken bes­ser zu er­ken­nen. „Theo­ri­en sind na­tür­lich wich­tig, um eine Grund­la­ge zu schaf­fen, aber Prak­ti­ka schaf­fen einen super Über­blick über mög­li­che Ar­beits­fel­der und kön­nen Auf­schluss über die ei­ge­ne be­ruf­li­che Per­spek­ti­ve geben“, er­klärt Pardo Feres.

Seit Be­ginn ihres Stu­di­ums in­ter­es­siert sie sich für ge­schlechts­spe­zi­fi­sche Frau­en- und Mäd­chen­ar­beit. Nach einer ein­ge­hen­den Re­cher­che über ver­schie­de­ne In­sti­tu­tio­nen und Ein­rich­tun­gen ent­schied sie sich schlie­ß­lich für den Ver­ein Mixed Pick­les, der sie vor allem durch eine in­klu­si­ve Ar­beits­wei­se über­zeug­te. Der Ver­ein setzt sich in Schles­wig-Hol­stein für die Ver­bes­se­rung der Le­bens­si­tua­ti­on von Frau­en* und Mäd­chen* mit und ohne Be­hin­de­rung ein. Neben Grup­pen- und Prä­ven­ti­ons­an­ge­bo­ten leis­tet Mixed Pick­les e.V. auch ge­ziel­te Be­ra­tung und Un­ter­stüt­zung für Be­trof­fe­ne.  

Die Villa des Vereins ist Treffpunkt für Gruppenangebote und Beratungen.©Mixed Pick­les e.V.
Die Villa des Ver­eins ist Treff­punkt für Grup­pen­an­ge­bo­te und Be­ra­tun­gen.

„Ich habe vor­her noch nie mit Men­schen mit Be­hin­de­run­gen ge­ar­bei­tet und woll­te un­be­dingt her­aus­fin­den, ob die­ses Ar­beits­feld etwas für mich ist“, er­zählt Julia Pardo Feres. Durch das Prak­ti­kum bekam die an­ge­hen­de So­zi­al­ar­bei­te­rin die Chan­ce, ver­schie­de­ne Ar­beits­be­rei­che des Ver­eins ken­nen­zu­ler­nen. Am ers­ten Tag er­hielt sie einen ab­wechs­lungs­rei­chen Wo­chen­plan und ar­bei­te­te im Ver­lauf ihres Prak­ti­kums so­wohl in der Mäd­chen- als auch in der Frau­en­grup­pe. Dort be­stand ihre Haupt­auf­ga­be darin, mit den Be­su­che­rin­nen zu plau­dern, ihnen zu­zu­hö­ren oder ge­mein­sam zu spie­len. Ein wei­te­rer wich­ti­ger Be­stand­teil ihrer Tä­tig­keit war die Un­ter­stüt­zung in einem „Kids­treff“, in dem Kin­der aus dem Stadt­teil zu ver­schie­de­nen Ak­ti­vi­tä­ten wie Malen oder Spie­len zu­sam­men­kom­men.

Wäh­rend ihres Prak­ti­kums wurde Julia zu­neh­mend be­wusst, wie wich­tig Em­pa­thiefä­hig­keit für ihre Ar­beit im Ver­ein und für die so­zia­le Ar­beit ins­ge­samt ist. „Im Prak­ti­kum wurde mir noch­mal klar, dass jeder Mensch eine ei­ge­ne Ge­schich­te hat und sein ei­ge­nes Päck­chen trägt. Ich weiß nicht immer alles über die Men­schen, mit denen ich ar­bei­te, aber ich muss sen­si­bel auf ihre Be­dürf­nis­se ein­ge­hen“, re­flek­tiert die Stu­den­tin. Das Prak­ti­kum stell­te sie je­doch auch vor ei­ni­ge Her­aus­for­de­run­gen: „Ich hatte be­son­de­ren Re­spekt vor der Ar­beit in der Frau­en­grup­pe. Die meis­ten Frau­en waren deut­lich älter als ich und gleich­zei­tig auf Un­ter­stüt­zung an­ge­wie­sen. Meine per­sön­li­che Her­aus­for­de­rung war es da, einen re­spekt­vol­len Um­gang auf Au­gen­hö­he zu fin­den, der den An­sprü­chen der Frau­en ge­recht wurde.

Durch das Prak­ti­kum konn­te Julia Pardo Feres neue Per­spek­ti­ven für ihre be­ruf­li­che Zu­kunft ge­win­nen. „Ich habe ge­merkt, dass mir die Ar­beit mit Men­schen mit Be­hin­de­rung wirk­lich Spaß ge­macht hat und mich be­rei­chert hat. Ich hatte an­fangs gro­ßen Re­spekt, aber nun habe ich das Selbst­ver­trau­en, mir vor­zu­stel­len, spä­ter in die­sem Be­reich zu ar­bei­ten“, stellt sie fest. An Stu­die­ren­de, die auf der Suche nach einem Prak­ti­kums­platz sind, rät Julia, sich nicht nur auf die Ar­beits­be­rei­che zu kon­zen­trie­ren, die für ihr spä­te­res Be­rufs­le­ben oh­ne­hin in­fra­ge kom­men. „Ein Prak­ti­kum ist eine gro­ß­ar­ti­ge Ge­le­gen­heit, her­aus­zu­fin­den, ob man auch in an­de­ren Fel­dern gut zu­recht­kommt, die man viel­leicht zu­erst nicht auf dem Radar hatte“, er­klärt sie.

 

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