Julia Pardo Feres studiert an der Fachhochschule Kiel Soziale Arbeit und absolvierte ihr erstes Pflichtpraktikum bei dem Verein Mixed Pickles in Lübeck. Sie ist davon überzeugt, dass praktische Erfahrungen im Studium die wertvolle Gelegenheit bieten, verschiedene Berufsfelder zu erkunden und eigene berufliche Vorlieben und Stärken besser zu erkennen. „Theorien sind natürlich wichtig, um eine Grundlage zu schaffen, aber Praktika schaffen einen super Überblick über mögliche Arbeitsfelder und können Aufschluss über die eigene berufliche Perspektive geben“, erklärt Pardo Feres.
Seit Beginn ihres Studiums interessiert sie sich für geschlechtsspezifische Frauen- und Mädchenarbeit. Nach einer eingehenden Recherche über verschiedene Institutionen und Einrichtungen entschied sie sich schließlich für den Verein Mixed Pickles, der sie vor allem durch eine inklusive Arbeitsweise überzeugte. Der Verein setzt sich in Schleswig-Holstein für die Verbesserung der Lebenssituation von Frauen* und Mädchen* mit und ohne Behinderung ein. Neben Gruppen- und Präventionsangeboten leistet Mixed Pickles e.V. auch gezielte Beratung und Unterstützung für Betroffene.

„Ich habe vorher noch nie mit Menschen mit Behinderungen gearbeitet und wollte unbedingt herausfinden, ob dieses Arbeitsfeld etwas für mich ist“, erzählt Julia Pardo Feres. Durch das Praktikum bekam die angehende Sozialarbeiterin die Chance, verschiedene Arbeitsbereiche des Vereins kennenzulernen. Am ersten Tag erhielt sie einen abwechslungsreichen Wochenplan und arbeitete im Verlauf ihres Praktikums sowohl in der Mädchen- als auch in der Frauengruppe. Dort bestand ihre Hauptaufgabe darin, mit den Besucherinnen zu plaudern, ihnen zuzuhören oder gemeinsam zu spielen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ihrer Tätigkeit war die Unterstützung in einem „Kidstreff“, in dem Kinder aus dem Stadtteil zu verschiedenen Aktivitäten wie Malen oder Spielen zusammenkommen.
Während ihres Praktikums wurde Julia zunehmend bewusst, wie wichtig Empathiefähigkeit für ihre Arbeit im Verein und für die soziale Arbeit insgesamt ist. „Im Praktikum wurde mir nochmal klar, dass jeder Mensch eine eigene Geschichte hat und sein eigenes Päckchen trägt. Ich weiß nicht immer alles über die Menschen, mit denen ich arbeite, aber ich muss sensibel auf ihre Bedürfnisse eingehen“, reflektiert die Studentin. Das Praktikum stellte sie jedoch auch vor einige Herausforderungen: „Ich hatte besonderen Respekt vor der Arbeit in der Frauengruppe. Die meisten Frauen waren deutlich älter als ich und gleichzeitig auf Unterstützung angewiesen. Meine persönliche Herausforderung war es da, einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe zu finden, der den Ansprüchen der Frauen gerecht wurde.
Durch das Praktikum konnte Julia Pardo Feres neue Perspektiven für ihre berufliche Zukunft gewinnen. „Ich habe gemerkt, dass mir die Arbeit mit Menschen mit Behinderung wirklich Spaß gemacht hat und mich bereichert hat. Ich hatte anfangs großen Respekt, aber nun habe ich das Selbstvertrauen, mir vorzustellen, später in diesem Bereich zu arbeiten“, stellt sie fest. An Studierende, die auf der Suche nach einem Praktikumsplatz sind, rät Julia, sich nicht nur auf die Arbeitsbereiche zu konzentrieren, die für ihr späteres Berufsleben ohnehin infrage kommen. „Ein Praktikum ist eine großartige Gelegenheit, herauszufinden, ob man auch in anderen Feldern gut zurechtkommt, die man vielleicht zuerst nicht auf dem Radar hatte“, erklärt sie.