Neunjährige lassen es bei „Jugend forscht“ so richtig krachen
Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Kay Rethmeier
Lise, Muriel und Emil haben bestimmt auch normale Hobbies. Aber in Hinblick auf den zukünftig zu erwartenden MINT-Fachkräftemangel in Deutschland kann man wirklich froh sein, dass auch mal etwas anderes als Reiten, Lesen, Schwimmen zu ihren Freizeitbeschäftigungen zählt.
Experimente im „Spannungsfeld“ zwischen Natur und Physik, so kann man das Blitzprojekt der beiden Barkauer Grundschülerinnen und ihres Mitschülers treffend beschreiben. Blitze haben sie immer schon fasziniert, und so bauten sie kurzerhand einen eigenen Blitzgenerator für den heimischen Schreibtisch, um dieses Naturphänomen genauer untersuchen zu können. In verschiedenen Messreihen haben die drei Düsentriebe akribisch untersucht, bei welchem Abstand und bei welchem Material der Blitz am spektakulärsten einschlägt. Dieses Vorgehen hatte schon die Jury des lokalen Vorentscheids von „Jugend forscht“ in Elmshorn beeindruckt. Doch würde das auch für die Finalrunde, den schleswig-holsteinischen Landeswettbewerb reichen? Dort treffen sich schließlich die klügsten Nachwuchsforscherinnen und -forscher des ganzen Landes.
Die Antwort gab es dann nach einem spannenden Wettbewerb Ende März 2018 in der Landeshauptstadt Kiel: Wieder der erste Preis in der Kategorie „Physik“ für Lise, Muriel und Emil. Und die Jury legte noch eins drauf: Wegen des systematischen Ansatzes (immerhin haben sich die drei extra an der Fachhochschule Kiel im Blitzlabor im sicheren Umgang mit gefährlich hohen Spannungen schulen lassen) spendierten die Kampfrichterinnen und -richter noch einen Rundflug über Kiel. Normalerweise würde man sich da gutes Flugwetter wünschen. Doch Lise, Muriel und Emil hoffen auf große Gewitterwolken, um einmal so richtig nah dran zu sein bei einem echten Blitz.
Fotos: Claus Oppermann