Pepper, ein kleiner weißer Roboter, soll Pflegende in ihrer Arbeit unterstützen. 2018 sind Forschende der Fachhochschule Kiel und der Universität Siegen mit Pepper auf Reise quer durch Deutschland gefahren, um Einsatzmöglichkeiten in der Pflege zu testen. Jetzt hat die WDR-Reihe „Docupy“ ein Video über Pepper gedreht. Dort zeigt Pepper, was er so kann.
Pepper misst 1,20 m, hat kindlich große schwarze Kulleraugen, die bunt leuchten, wenn er spricht, und ohrenähnliche Lautsprecher an den Seiten seines Gesichts. Auf seiner Brust prangt ein großes Tablet, das den Bedienenden ein paar Möglichkeiten zur Beschäftigung bietet. Pepper kann 20 Sprachen sprechen und ist dafür gemacht, mit Menschen zu arbeiten. Unter anderem kann er auch Gesichtsausdrücke erkennen und zuordnen. Wenn Pepper zuhört, scheint er mechanisch zu glucksen. Außerdem steht er nicht still, sondern bewegt sich, ähnlich, wie ein Mensch es tun würde. Pepper kann von allein auf Menschen zugehen und mit ihnen Gespräche anfangen. Einen eigenen Twitter-Account hat er auch. Pepper kann sogar TV-Sendungen moderieren, wie vor Kurzem das Magazin „Kulturzeit“ in 3sat. Und: Pepper kann in der Pflege helfen. Wie passt das alles zusammen?
Im Zuge des Wissenschaftsjahres 2018 machten sich Prof. Dr. Jens Lüssem von der FH Kiel und Dr. Rainer Wieching von der Universität Siegen mit dem Roboter auf den Weg durch Deutschland. „Anwendungsnahe Robotik in der Altenpflege“, ARiA, hieß die Veranstaltungsreihe, bei der erkundet wurde, wie man Roboter wie Pepper in der Pflege einsetzen kann. Auch auf der Kieler Woche konnten Besucher*innen und Passant*innen damals abstimmen, in welchen Szenarien sie den Einsatz der Roboter in der Pflege befürworten würde. Die Umfrage ist weiterhin online, Abstimmen ist immer noch möglich. Die Resultate sind hier zu finden.
„Dass Pepper telegen ist“, so beschreibt der Kieler Forscher Professor Lüssem, „hat schon so einiges bewirkt.“ Durch die vielen Auftritte von Pepper in verschiedenen Medien geschieht nämlich vor allem eines: „Der Punkt ist tatsächlich der, dass die mediale Aufmerksamkeit ein stückweit hilft, das Thema überhaupt in der Gesellschaft zu verankern, und man merkt schon, dass viele Leute darüber nachdenken, wie wir unsere Gesellschaft künftig gestalten wollen: Ob da Roboter eine Rolle spielen oder nicht und welche Rolle diese Roboter spielen.“ Denn, so der Forscher: „Wir müssten da mal langsam nach Antworten suchen, inwieweit wir beispielsweise zulassen wollen, dass Roboter in der Pflege oder in der Betreuung unterstützen.“ Auch das Docupy-Video hat eine persönliche Auseinandersetzung mit Robotern als Unterstützung in der Pflege zu Ziel.
Das vorläufige Ergebnis aus Forschung und Umfragen: Pepper soll nicht die pflegerischen Tätigkeiten übernehmen. Vielmehr soll Pepper die zu pflegenden Personen unterhalten und beschäftigen. Wie das aussehen könnte, zeigt Pepper nun in dem Video von Docupy (WDR), das unter der Serie #Neuland erschien.
Im dem kurzen Youtube-Video trifft Pepper auf zwei recht fitte Bewohner eines Altenheims, Herrmann Brockenauer und Jörg Ludwig. Die beiden Senioren reden betont langsam mit dem Roboter, scheinen ihn aber auch nicht ganz ernst zu nehmen. Sie testen Peppers Fähigkeiten. Partytauglichkeit beweist der Kleine, indem er ein Lied singt und dazu tanzt. Anschließend spielen sie – auf Aufforderung von Pepper selbst – auf seinem eingebauten Display ein Spiel. Und dann macht er ihnen noch verschiedene Tierlaute und entsprechende Gesten vor. Das Fazit der beiden alten Herren? „Ist mir zu mechanisch. Also: Menschlich zu wenig.“ Daraufhin kontert Pepper: „Das stimmt. Ich bin ja auch eine Maschine.“ Und dann macht der weiße Roboter weiter mit der Beschäftigung der beiden skeptischen Männer.
Das ganze Video ist hier zu finden.