Fachhochschule Kiel News Standardbild© H. Börm

Ober­flä­chen­na­he, un­ter­ir­di­sche Wär­me­spei­che­rung – das Erd­reich unter un­se­ren Füßen hilft zu­künf­tig En­er­gie ein­zu­spa­ren

von Frau­ke Schä­fer


Jost de Jager, Mi­nis­ter für Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Ver­kehr des Lan­des Schles­wig-Hol­stein, er­öff­ne­te die Kon­fe­renz, die vom Ver­bund­pro­jekt „Geo­CI­T­TI“ in Ko­ope­ra­ti­on mit wei­te­ren deut­schen Uni­ver­si­tä­ten und Fach­hoch­schu­len aus­ge­rich­tet wird. „An den Ent­wick­lun­gen der letz­ten Jah­ren ist er­kenn­bar, dass die Geo­ther­mie in er­heb­li­che Zu­wäch­se er­rei­chen konn­te“, sagte de Jager in sei­ner Er­öff­nungs­re­de. Das vom Land ge­för­der­te Pro­jekt „Geo­CI­T­TI“ solle dazu bei­tra­gen, diese Tech­no­lo­gie wei­ter zu ent­wi­ckeln. „Es kommt künf­tig dar­auf an, wei­te­re Ef­fi­zi­enz­stei­ge­run­gen zu er­rei­chen und neue An­wen­dungs­fel­der zu er­schlie­ßen“, be­ton­te der Mi­nis­ter. Die Nut­zung die­ser Tech­no­lo­gie in In­dus­trie und Ge­wer­be seien Ein­satz­ge­bie­te mit er­höh­ter Nach­fra­ge, auch ge­tra­gen von den star­ken Ver­än­de­run­gen bei den Gas- und Öl­prei­sen.

In sei­nem Gruß­wort weist Prof. Dr. Tho­mas Bosch, Vi­ze­prä­si­dent der Chris­ti­an-Al­brechts-Uni­ver­si­tät zu Kiel auf die Wich­tig­keit neuer An­sät­ze hin, um wei­te­ren En­er­gie­ver­brauch zu re­du­zie­ren: „Unser ge­mein­sa­mes Pro­jekt zeigt, dass die fla­che Geo­ther­mie einen Bei­trag zum Kli­ma­schutz leis­ten kann und um­setz­bar ist.“ Nach den Gruß­wor­ten des Vi­ze­prä­si­den­ten der Chris­ti­an-Al­brechts-Uni­ver­si­tät zu Kiel sowie des Prä­si­den­ten der Kie­ler Fach­hoch­schu­le lei­ten zwei Fach­vor­trä­ge den Work­shop ein. Dr. Felix Chris­ti­an Mat­thes, Öko-In­sti­tut e.V. Ber­lin, spricht zum Thema Kli­ma­schutz und Nut­zung des Un­ter­grun­des. Prof. Dr. Ingo Sass, Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Darm­stadt, re­fe­riert über die Spei­cher- und Er­zeu­gungs­tech­no­lo­gi­en Geo­ther­mie und So­lar­ther­mie.

Hin­ter­grün­de: Die Chris­ti­an-Al­brechts-Uni­ver­si­tät zu Kiel, die Fach­hoch­schu­le Kiel sowie vier in Schles­wig-Hol­stein an­säs­si­ge Un­ter­neh­men be­ar­bei­ten seit zwei Jah­ren als Ver­bund­part­ner das Pro­jekt „Geo­CI­T­TI“. In­halt des Pro­jek­tes ist die Nut­zung geo­ther­mi­scher Po­ten­zia­le zur en­er­gie­tech­ni­schen Op­ti­mie­rung von ge­werb­li­chen Be­stands­im­mo­bi­li­en und Neu­bau­ten und deren Aus­wir­kun­gen auf das Grund­was­ser. „Geo­CI­T­TI“ wird vom Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Ver­kehr des Lan­des Schles­wig-Hol­stein im Rah­men des Pro­gramms „Zu­kunfts­pro­gramm Wirt­schaft“ mit rund 1,5 Mil­lio­nen Euro ge­för­dert. Prof. Dr. An­dre­as Dahm­ke von der CAU und Prof. Dr.-Ing. Con­stan­tin Ki­ni­as von der FH Kiel haben ge­mein­sam die wis­sen­schaft­li­che Lei­tung des Pro­jek­tes.

Erste Er­geb­nis­se des For­schungs­pro­jek­tes „Geo­CI­T­TI“ zei­gen, dass die fla­che Geo­ther­mie – bei der im Un­ter­grund bis zu Tie­fen von 100 Me­tern ge­spei­cher­te Wär­me­en­er­gie zum Hei­zen oder Küh­len ge­nutzt wird – das Po­ten­zi­al bie­tet, stei­gen­de En­er­gie­kos­ten und CO2-Em­mis­sio­nen zu mi­ni­mie­ren. Ob­wohl ge­werb­lich ge­nutz­te Im­mo­bi­li­en über er­heb­li­che Kli­ma­schutz­po­ten­zia­le ver­fü­gen, stan­den sie bis­lang nicht im Fokus für die Nut­zung der fla­chen Geo­ther­mie. Für die tech­ni­sche Rea­li­sie­rung be­stehen Op­ti­mie­rungs­chan­cen beim Bau und Be­trieb sowie Wis­sens­be­darf über die Wech­sel­wir­kun­gen mit dem Grund­was­ser und über die En­er­gie-Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten des Bo­dens. Dar­über hin­aus feh­len Re­fe­renz­da­ten zur Wirt­schaft­lich­keit bei ge­werb­li­chen Im­mo­bi­li­en und zu den re­gio­na­len Ein­satz­mög­lich­kei­ten. Die in dem lau­fen­den Pro­jekt er­mit­tel­ten Daten wer­den als Basis für kom­mu­na­le und lan­des­wei­te En­er­gie­kon­zep­te zur Ver­fü­gung ge­stellt.

Für „Geo­CI­T­TI“ wurde der CITTI-Park in Kiel als Un­ter­su­chungs­ob­jekt ge­wählt. Die­ser ent­spricht zwar dem heu­ti­gen Stand der Tech­nik bei en­er­gie­op­ti­mier­ter Bau­wei­se, hat aber bis­lang re­ge­ne­ra­ti­ve En­er­gie­quel­len nicht be­rück­sich­tigt. Die in sich ge­schlos­se­ne Haus­tech­nik bei gleich­zei­tig gro­ßem und mo­du­la­rem Nut­zungs­spek­trum der Ver­kaufs­flä­che stellt ein idea­les Stu­di­en­ob­jekt dar. Tech­ni­sches Ar­beits­ziel des Ver­bund­vor­ha­bens ist die Er­rich­tung und der Be­trieb von zwei in ihrer Ar­beits­wei­se un­ter­schied­li­chen Geo­ther­mie­an­la­gen. Auf dem Ge­län­de des CITTI-Parks wur­den im Fe­bru­ar 2009 Erd­wär­me­son­den in­stal­liert. An der vor kur­zem fer­tig ge­stell­ten und in Be­trieb ge­nom­me­nen An­la­ge wer­den nun­mehr die Un­ter­su­chun­gen zur Be­triebs­op­ti­mie­rung, der Wirt­schaft­lich­keit und nach­hal­ti­gen Um­welt­ver­träg­lich­keit durch­ge­führt.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zum Ver­bund­vor­ha­ben und zum Pro­gramm des Work­shops siehe www.​geocitti.​de.    

Kon­tak­te:
Wis­sen­schaft­li­che An­sprech­part­ner
Prof. Dr. An­dre­as Dahm­ke 
In­sti­tut für Geo­wis­sen­schaf­ten Chris­ti­an-Al­brechts-Uni­ver­si­tät zu Kiel 
E-Mail: ad@​gpi.​uni-​kiel.​de                                                                       

Prof. Dr.-Ing. Con­stan­tin Ki­ni­as
Fach­hoch­schu­le Kiel, Fach­be­reich Ma­schi­nen­we­sen 
E-Mail: con­stan­tin.​kinias@​fh-​kiel.​de  

Ad­mi­nis­tra­ti­ve Pro­jekt­ko­or­di­na­ti­on:
Frau Kath­rin Ei­chel­berg
FuE-Zen­trum FH Kiel GmbH
Tel.: 0431 218 4440
E-Mail: kath­rin.​eichelberg@​fh-kiel-gmbh.de  

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