Gleich drei Professoren der Fachhochschule Kiel können sich über Zuwendungen aus dem Programm „Hochschule - Wirtschaft - Transfer“ (HWT) freuen. Mit insgesamt 304.000 Euro fördert die Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH) Kooperationsprojekte der Hochschule mit regionalen Unternehmen. Am Mittwoch (23. Februar) übergab Prof. Dr. Hans-Jürgen Block, Vorstand der ISH, die Zuwendungsbescheide im Rahmen einer Projektpräsentation.
„Zum letzten Mal geben wir mit unserer Förderung einen wirksamen Impuls für den von der Politik eingeforderten Transfer von Forscherwissen aus den Hochschulen in die Anwendung. Technologietransfer lebt vom Engagement der Wissenschaftler. Mit unseren Förderinstrumenten HWT und Transferprämie unterstützen wir dieses Engagement und helfen ganz konkret beim Aufbau dauerhafter Kooperationen“, sagte Block. Seit 2004 hat die ISH aus HWT 72 Projekte mit durchschnittlich jeweils 100 T€ gefördert. Da die Stiftung zum Ende des Jahres 2011 aufgelöst wird, gibt es keine weitere HWT-Ausschreibung mehr.
Zwei der geförderten Projekte befassen sich mit dem Zukunftsthema Elektromobilität. Prof. Ronald Eisele möchte mit Hilfe des regionalen Industriepartners Nobitec Prototypen Service GmbH (Kiel) eine spezielle Vergusstechnik für Leistungsbaugruppen erproben und optimieren. Die Vergusstechnik, die üblicherweise zur Gestaltung dekorativer Objekte verwendet wird, soll helfen, Leistungsbaugruppen für Elektromotoren schneller zu bauen. Deren Herstellung dauert bislang bis zu 14 Monate. Mit der neuen Technik sollen die Entwicklungszyklen bei der Integration von Leistungselektroniken in die E-Maschine drastisch verkürzt werden. Weitere Projektpartner sind die Danfoss Silicon Power GmbH (Schleswig) und die IAV GmbH (Gifhorn).
Prof. Christoph Weber - wie Prof. Eisele Gründungsmitglied des Kompetenzzentrums Elektromobilität an der FH Kiel – befasst sich mit einem anderen Baustein von Elektrofahrzeugen, den Batteriemanagementsystemen. Für die Elektromobilität werden vor allem neuartige Batteriesysteme auf Lithium-Ionen-Basis eingesetzt. Um deren Speicherkapazität zu erhöhen, werden Zellen parallel geschaltet, was die Überwachung jedoch erschwert. Ziel des Forschungsvorhabens ist, eine geeignete Überwachungsstrategie zu entwickeln und eine dafür geeignete Hardware bereitzustellen. Die Zellen liefert der Industriepartner O.M.T.
Der Dritte im Bunde - Prof. Hauke Schramm - lehrt Informationstechnologie am Fachbereich Informatik und Elektrotechnik der FH Kiel. Schramm entwickelt neuartige Verfahren zur vollautomatischen Lokalisierung, Nachverfolgung und Klassifikation von Personen in Videoüberwachungsbildern. Neben dem Transfer eines an der FH Kiel entwickelten Analyseverfahrens aus der medizinischen Bildverarbeitung sollen dabei auch neuartige Ideen zur Bildklassifikation und Objektnachverfolgung untersucht werden. Das Vorhaben wird gemeinsam mit der Kieler Firma rosemann software GmbH durchgeführt, die Softwareprodukte für die digitale Videoüberwachung entwickelt.
Prof. Michael Klausner, Vizepräsident der FH Kiel, lobte die drei Gewinner der ISH-Förderung und stellte heraus, dass diese den Typus des praxisverbundenen und gleichzeitig wissenschaftlich ausgewiesenen Hochschullehrers in bester Weise verkörperten: „Sie setzen als Innovationstreiber unverzichtbare Impulse für die regionalen High-Tech-Unternehmen und werten gleichzeitig die akademische Lehre durch höchste Aktualität und spannende Themen auf.“
Das Wirken der ISH stellt nach Ansicht von Prof. Klausner einen Schlüssel für den Erhalt der Innovationsfähigkeit der überwiegend kleinen und mittelständischen schleswig-holsteinischen Betriebe dar. „Erst durch das unbürokratische Handeln der ISH, besonders durch die praxisgerechte Ausgestaltung des Förderwettbewerbs in Vor- und Hauptprojekte, gelingt es, das noch viel zu wenig genutzte wissenschaftliche Potential der Fachhochschulen breit in die Wirtschaft des Landes zu tragen. Nur damit wird die hohe Innovationsgeschwindigkeit, die heute Voraussetzung für einen Markterfolg ist, bewirkt.“
Ein Bild für die Berichterstattung können Sie hier herunterladen.
Zu sehen sind v.l.n.r. Prof. Christoph Weber, Prof. Ronald Eisele, Prof. Dr. Hans-Jürgen Block, Prof. Hauke Schramm in den neuen Garagen und Laborräumen des Kompetenzzentrums Elektromobilität der Fachhochschule Kiel. Prof. Block sitzt auf einem Elektro-Rennquad. Co.: ISH
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