Nach 13 Jahren in einer „NIS-Baracke“ am Nordrand des Campus zieht das Studienkolleg an der Fachhochschule Kiel in seinen Neubau am Sokratesplatz. Das zweigeschossige Gebäude entstand innerhalb von 15 Monaten unter der Leitung der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH). Im Rahmen des Festaktes gestern (7. Juni 2011) servierten die Kollegiatinnen und Kollegiaten landestypische „Knabbereien“ und führten ein eigens für diesen Anlass komponiertes Lied vor.
Mit seinem Neubau bezieht das Studienkolleg schon zum dritten Mal neue Räumlichkeiten. Gegründet im Wintersemester 1961/62 als „Studienkolleg Schleswig-Holstein“ war es ursprünglich in Neumünster beheimatet und wurde 1998 auf den Campus der FH in Dietrichsdorf verlegt. Seit dem 1. Januar 2009 zählt das einzige Studienkolleg des Landes Schleswig-Holstein zu den Zentralen Einrichtungen der Fachhochschule Kiel.
Für FH-Präsident Prof. Dr. Udo Beer ist das Studienkolleg ein strategischer Schatz ersten Ranges: „Das Studienkolleg kann helfen, das langfristige Überleben der Hochschulen in Zeiten des demografischen Wandels zu sichern. Es muss in Zukunft gelingen, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten aus EU-Drittländern zum Studium nach Deutschland zu holen, um diese solide auf ein Studium und ein Berufsleben in der Bundesrepublik vorzubereiten.“
„Seit seiner Entstehung war das Studienkolleg eine Einrichtung des schulischen, des sogenannten Sekundarbereichs. Geht es doch – noch – nicht um ein Studium, sondern darum, studierfähig zu werden. Gleichwohl gehört es eben auch zu den Aufgaben von Hochschule, möglichst vielen Menschen den Zugang zu ermöglichen“, erklärte Arnd Weber, stellvertretender Abteilungsleiter für Wissenschaft im schleswig-holsteinischen Wissenschaftsministerium. Deshalb habe sich die Landesregierung entschieden, das Studienkolleg aus dem Sekundarbereich an die FH Kiel zu holen.
Zurzeit besuchen 59 junge Menschen aus 19 Ländern das Studienkolleg. Ein Jahr lang bereiten sie sich auf die sogenannte Feststellungsprüfung vor, um anschließend in Deutschland an einer Fachhochschule studieren zu können. Der Besuch der Einrichtung ist gebührenfrei, die Kollegiatinnen und Kollegiaten müssen ihre Lebenshaltungskosten aber selbst finanzieren, was oft für die ganze Familie eine große finanzielle Anstrengung bedeutet.
Bislang nutzte das Studienkolleg eine der sogenannten „NIS-Baracken“ am Heikendorfer Weg. Die Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH errichtete die Baracken ursprünglich als Unterkünfte für ihre Gastarbeiter; später nutzten die Norddeutschen Informationssysteme („NIS“) sie als Büro. Anschließend diente das eingeschossige Gebäude als Asylbewerberunterkunft der Stadt Kiel, als Lager der Hochschule und schließlich als „Heimstatt“ des Studienkollegs.
Der Umzug in die neuen Räume bedeute eine enorme Verbesserung der Studienbedingungen, betonte Henrik Harms, Geschäftsführer der GMSH, bei der Schlüsselübergabe: „Die neuen Seminarräume entsprechen – wie das gesamte Gebäude – modernsten Standards, sowohl was die Studienbedingungen angeht als auch die technischen und energetischen Gegebenheiten. So ist ein optimales Lernumfeld für die Vorbereitung auf das Studieren an den Hochschulen in Schleswig-Holstein gegeben.“
Langfristig sollen auch das Internationale Office und das Zentrum für Sprachen und Interkulturelle Kompetenz an den Sokratesplatz ziehen, so dass sich dort künftig das Internationale Zentrum der FH Kiel befinden wird.
Details Studienkolleg
Das zweigeschossige Gebäude verfügt über eine Bruttogrundrissfläche von 824 m². Insgesamt stehen damit vier großzügig geschnittene Seminarräume zwischen 33 und 50 m² sowie ein Computerraum mit ca. 73 m² Grundfläche zur Verfügung. Die Baukosten belaufen sich auf ca. 1,40 Mio. EUR.
Die 59 Kollegiatinnen und Kollegiaten stammen aus Afghanistan, Bangladesch, China, Ghana, Indonesien, dem Irak, dem Iran, Kasachstan, Kenia, Kolumbien, Marokko, Nepal, Polen, Serbien, Singapur, Syrien, der Türkei, der Ukraine und Vietnam.
Hier können Sie ein kostenloses Pressefoto herunterladen.
(Foto: Hartmut Ohm , Co: FH Kiel)
Das Lied des Studienkollegs „Wir geben viel“ finden Sie hier.
(geschrieben und komponiert von Jana Müftüoglu)
© Fachhochschule Kiel