Laptop, Becher Popcorn und Hand© Woro­bic

Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion: Pro­jekt­schau im On­line-Stream

von Chan­tel­le Bis­sin­ger | Len­nard Woro­bic

Filme wer­den ge­macht, um ge­se­hen zu wer­den. Daher fin­det jedes Halb­jahr die Pro­jekt­schau des Fach­be­reichs Me­di­en statt. Hier­bei wer­den zahl­rei­che Pro­duk­tio­nen aus dem ver­gan­ge­nen Se­mes­ter prä­sen­tiert: Eine Nacht lang ge­hört den jun­gen Film­schaf­fen­den die ganz große Lein­wand. Das all­seits be­lieb­te Event wäre in Zei­ten Co­ro­nas bei­na­he ins Was­ser ge­fal­len, wäre da nicht eine Grup­pe Frei­wil­li­ger aus dem vier­ten Se­mes­ter ge­we­sen, die den Abend zu­sam­men ret­te­ten. So konn­ten die Stu­die­ren­den aus dem drit­ten Se­mes­ter Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion ges­tern Abend ihre Filme zum ers­ten Mal on­line prä­sen­tie­ren. Neben der Film­vor­füh­rung wurde au­ßer­dem der Peter K. Hertling Film­preis für her­aus­ra­gen­de stu­den­ti­sche Film ver­lie­hen, und die Me­di­en-Stu­dent*innen rie­fen zu einer Spen­den­ak­ti­on für das STU­DIO-Kino am Drei­ecks­platz auf, in dem die Pro­jekt­schau nor­ma­ler­wei­se statt­fin­det.

„Ei­gent­lich soll­ten wir jetzt alle zu­sam­men im Kino sit­zen, aber da wurde uns – wie ihr wisst – ein Strich durch die Rech­nung ge­macht“, sagte Me­di­en-Stu­dent Len­nard Haye. „Wir woll­ten un­se­re Filme aber auf jeden Fall zei­gen“, so Haye wei­ter, der mit sei­nem Kom­mi­li­to­nen Arne Kerst die Zu­schau­er*innen durch die vir­tu­el­le Ver­an­stal­tung führ­te. Un­ter­stützt wurde das Vor­ha­ben vom Of­fe­nen Kanal Kiel, der gro­ß­zü­gi­ger­wei­se so­wohl sein Stu­dio als auch tech­ni­sche Hilfe zur Ver­fü­gung stell­te. Aus­ge­strahlt wurde die Show über die Strea­ming-Platt­form Twitch.

Gleich zu Be­ginn wie­sen die bei­den Mo­de­ra­to­ren auf die Spen­den­platt­form Go fund me hin, über die Kino-Be­geis­ter­te das STU­DIO Film­thea­ter mit einer Spen­de un­ter­stüt­zen kön­nen. In Bezug auf die Film­vor­stel­lung waren Teil­neh­men­de im Stream eben­falls ge­fragt: Über einen Link im Chat konn­ten sie für die bes­ten Dar­stel­ler*innen ab­stim­men. 

Wie im Cur­ri­cu­lum vor­ge­se­hen er­stel­len Stu­die­ren­de des Stu­di­en­gangs Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion im drit­ten Se­mes­ter einen Kurz­film. In Klein­grup­pen ent­stan­den somit sie­ben klei­ne­re Ar­bei­ten, die prä­sen­tiert wur­den. Dar­über hin­aus gab es für die Zu­schau­er*innen ei­gens er­stell­tes „Be­hind-the-Sce­nes“-Ma­te­ri­al und Au­dio­kom­men­ta­re von den Film­teams zu sehen, die einen per­sön­li­chen Ein­druck vom Dreh ver­mit­tel­ten und zeig­ten, welch enor­mer Auf­wand hin­ter den Pro­jek­ten der Me­di­en-Stu­die­ren­den steck­te – das ganze Win­ter­se­mes­ter 2019/20 hat­ten die jun­gen Film­pro­du­zent*innen viele Stun­den in das Modul Audio-/Vi­deo­pro­duk­ti­on 2 in­ves­tiert. Die Er­geb­nis­se konn­ten sich sehen las­sen. Das mein­te auch die Jury des zum zwei­ten Mal ver­lie­he­nen Peter K. Hertling Film­prei­ses, wel­che aus Pro­fes­sor Hertling selbst sowie Brit­ta Wil­ke­ning-Bar­n­stei­ner vom Film­ver­leih Bar­n­stei­ner Film, Autor und Re­gis­seur Bar­tosz Wer­ner und Anna-Ka­tha­ri­na Doig von der Film­för­de­rung Ham­burg Schles­wig-Hol­stein be­stand. Die Ju­ro­rin­nen und Ju­ro­ren gaben ihr Ur­teil per Video Call ab.

Ins­ge­samt wur­den 19 Filme ein­ge­reicht. Die erste Ka­te­go­rie, „Bes­ter Do­ku­men­tar­film“, ge­wann der Film „Beißflau­te“, in dem der Tag von zwei Ang­lern be­we­gend und zu­gleich mit nord­deut­schem Cha­rak­ter dar­ge­stellt wird. „Der Film ent­führt uns in eine klei­ne ein­sa­me Welt der Ang­ler, das Set­ting ist per­fekt ge­wählt“, zeig­te sich Bar­tosz Wer­ner be­geis­tert. Als „Bes­tes Cor­po­ra­te Video“ wurde der Film „In­te­res­tIng!“ über das gleich­na­mi­ge Pro­jekt an der FH Kiel aus­ge­zeich­net. Er sei ziel­grup­pen­ge­recht, gut struk­tu­riert und ab­so­lut au­then­tisch, mein­te Anna-Ka­tha­ri­na Doig. „Mehr kann man von einem Cor­po­ra­te Video nicht er­war­ten“, fügte Wer­ner hinzu. Der Preis für den bes­ten Kurz­film des Abends ging an „Hoog­wa­ter“, in dem ein Junge seine Gro­ßmut­ter auf einer ein­sa­men Hal­lig be­sucht. „Der Ge­win­ner hat uns durch eine un­glaub­lich tolle Lo­ca­ti­on und stim­mungs­vol­le Bil­der über­zeugt“, be­grün­de­te Doig die Ent­schei­dung. Den Film könne man di­rekt im Kino zei­gen, war sich die Jury einig.

Die Preis­ver­lei­hung wurde von me­dia­pro­du­cer.net, dem Alum­ni- und För­der­netz­werk des Fach­be­reichs Me­di­en, un­ter­stützt.

In­ter­ak­tiv wurde die Film­vor­füh­rung durch die Wahl des Pu­bli­kums­prei­ses: Im In­ter­net konn­ten die Zu­schau­er*innen für ihre Fa­vo­ri­ten ab­stim­men. Der Pu­bli­kums­preis für den bes­ten Haupt­dar­stel­ler ging an Ivan Dent­ler, der einen in­tro­ver­tier­ten Buch­hal­ter im Kurz­film „Einer für zwei“ spiel­te. In den rest­li­chen drei Ka­te­go­ri­en sahn­te das Team von „Hoog­wa­ter“ ab: Viola Li­ve­ra er­ober­te als de­men­te Oma He­le­ne die Her­zen des Pu­bli­kums wurde zur bes­ten Haupt­dar­stel­le­rin ge­kürt. Als bes­ter Ne­ben­dar­stel­ler wurde Bern­hard Böhlf aus­ge­zeich­net, der es als Lo­re­fah­rer ei­gent­lich nur zu­fäl­lig in den Film ge­schafft hatte. Auch der Preis für die beste Idee ging an die Ge­win­ner des Abends.

Ins­ge­samt schal­te­ten 560 Be­su­cher zum Live-Stream ein. Für so viele hätte selbst in der grö­ß­te Saal des Kinos nicht ge­reicht. Ein ge­lun­ge­ner Abend. Doch so gut die erste On­line-Pro­jekt­schau auch lief ‒ im Kino ist es doch immer noch am schöns­ten.

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