Sie ist die Beste, und sie ist eine Frau. Das ist in diesem Fall durchaus erwähnenswert, denn sie ist nur eine von rund 100 Frauen am insgesamt 1.149 Studierende (Stand WiSe 2012/13) starken Fachbereich Informatik und Elektrotechnik (IuE). Der verabschiedete am 12. April 2013 – gemeinsam mit dem Fachbereich Maschinenwesen – seine Absolventinnen und Absolventen. Für Lena Kranold war die Überraschung groß, als sie als Jahrgangsbeste ausgezeichnet wurde. Jana Tresp traf die glückliche „Ex-Studentin“ zum Interview.
Jana Tresp (JT): Wie fühlen Sie sich als beste Bachelor-Absolventin des gesamten Fachbereichs IuE?
Lena Kranold (LK): Ehrlich gesagt, hätte ich nicht damit gerechnet. Ich wusste zwar, dass ich einen vernünftigen Abschluss gemacht habe, aber nicht, dass ich so gut bin. Das ist schon eine große Freude!
JT: Was haben Sie studiert?
LK: Technologiemanagement und -marketing. Der Studiengang besteht zu 70 Prozent aus Fächern der Elektrotechnik und zu 30 Prozent aus Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre. Im elektrotechnischen Bereich habe ich meinen Schwerpunkt auf regenerative Energien gelegt.
JT: Woher stammt Ihr Interesse für diesen Bereich?
LK: Für erneuerbare Energien habe ich mich eigentlich schon immer interessiert, aber besonders seit ich angefangen habe, darüber nachzudenken, was ich später einmal studieren möchte.
JT: Worüber haben Sie Ihre Bachelor-Thesis geschrieben?
LK: Über die Konzeptionierung einer Zehn-Kilowatt-Kleinwindkraftanlage für die Fachhochschule Kiel. Es war in erster Linie eine theoretische Arbeit; ein Bau ist zurzeit noch nicht geplant. Es ging vor allem darum, sich zu überlegen, wo so eine Anlage auf dem Gelände der FH am besten stehen könnte – auch aus gesetzlicher Sicht. Außerdem habe ich mir den Markt angeschaut. Welche Anlagen gibt es derzeit und wie teuer sind sie? Welche sind für den konkreten Standort und die hiesigen Windverhältnisse geeignet? Bezüglich des Standorts habe ich außerdem eine Analyse der Winddaten durchgeführt.
JT: Und zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?
LK: Es würde durchaus Sinn machen, einen bestimmten Anlagentyp an der FH zu errichten. Hierfür kommen verschiedene Windanlagen und Standorte in Frage. Ob das Vorhaben jedoch realisiert wird, bleibt abzuwarten.
JT: Wie kamen Sie auf diese Idee?
LK: Ich bin an Prof. Dr. Gerhard Waller herangetreten und habe ihn gefragt, ob er ein Thema im Bereich erneuerbare Energien für mich hat. Daraufhin hat er mir verschiedene vorgeschlagen, wobei mir die Konzeptionierung einer Kleinwindkraftanlage für die FH am meisten zugesagt hat. Mich interessiert, was mit kleinen Anlagen erreicht werden kann. Beim Wort Windkraftanlage haben alle sofort die großen On- und Offshore-Windparks vor Augen. Ich aber möchte schauen, ob es möglich ist, einzelne Höfe oder kleinere Industriegebiete auch mit kleineren Anlagen zu versorgen.
JT: Wie geht es jetzt weiter für Sie?
LK: Mit einem Masterstudiengang der Elektrotechnik. Da ich neue Herausforderungen suche, habe ich mich entschlossen, dafür an die technische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zu wechseln.
Fotos: Hartmut Ohm