Zwei Männer stehen vor der Kuppel einer Sternwarte© S. Pe­ter­sen
Prof. Dr.-Ing. Tho­mas Rin­der und Mar­kus Brad­tke freu­en sich über die Neue­rung an der Stern­war­te.

Mit Me­cha­tro­nik zur Ga­la­xie auf Knopf­druck

von Stel­la Pe­ter­sen

Auf dem Dach des Ge­bäu­des C03 ist sie schon von wei­tem zu sehen – die Stern­war­te der Fach­hoch­schu­le Kiel. Seit kur­zem ist das Te­le­skop der Stern­war­te mit einer neuen Steue­rung aus­ge­stat­tet, die Stu­die­ren­de und Leh­ren­de des Fach­be­reichs In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik ent­wi­ckelt haben.

Mar­kus Brad­tke vom Zen­trum für Kul­tur- und Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on (ZKW) der FH Kiel und Prof. Dr.-Ing. Tho­mas Rin­der, Pro­fes­sor für tech­ni­sche Optik, haben das Pro­jekt be­glei­tet. Die Stern­war­te selbst ist mitt­ler­wei­le schon 30 Jahre alt – „Da war es wirk­lich an der Zeit für etwas Neues“, be­merkt Brad­tke, der die re­gel­mä­ßi­gen Be­ob­ach­tungs­aben­de in der Stern­war­te durch­führt, schmun­zelnd.

Das Te­le­skop muss­te bis­her von Hand auf das Him­mels­ob­jekt aus­ge­rich­tet und über die Mo­to­ren der 1995 er­bau­ten Stern­war­te fein ein­ge­stellt wer­den. „Da dach­ten wir uns, das muss doch mit den heu­ti­gen tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten bes­ser gehen“, er­gänzt Prof. Rin­der – und so be­gann ein me­cha­tro­ni­sches Vor­ha­ben, aus dem gleich­zei­tig ei­ni­ge Pro­jekt- und Ab­schluss­ar­bei­ten as­tro­no­mie-in­ter­es­sier­ter Stu­die­ren­der ent­stan­den.

Das neue Steuerungsgerät der Sternwarte©M. Brad­tke
Es sieht un­schein­bar aus, doch er­leich­tert die Aus­rich­tung des Te­le­skopes er­heb­lich: Das neue Steue­rungs­sys­tem.

In­ner­halb von drei Jah­ren haben Tho­mas Rin­der und seine Stu­die­ren­den ein Sys­tem ent­wi­ckelt, das eine au­to­ma­ti­sche Steue­rung des Te­le­skops er­mög­licht. Die neue Steue­rung ist über die Soft­ware „Stel­la­ri­um“ mit dem Te­le­skop ver­bun­den, in der die zu be­ob­ach­ten­den Ob­jek­te aus­ge­wählt wer­den kön­nen. Zu­sätz­lich las­sen sich die Mo­to­ren über ein Game­pad fein-ein­stel­len und schwen­ken.

„Diese neue Tech­nik er­öff­net uns ganz neue Mög­lich­kei­ten, auch licht­schwa­che Ob­jek­te zu be­ob­ach­ten“, er­klärt Rin­der. Seit kur­zem ist sie nun bei den Be­ob­ach­tungs­aben­den in der Stern­war­te im Ein­satz und stößt auch dort auf be­geis­ter­tes Pu­bli­kum: „So­wohl für uns als auch für die Be­su­cher*innen ist das ein­fach fas­zi­nie­rend an­zu­se­hen“, be­rich­tet Brad­tke.

Foto des Orion-Nebels©M. Brad­tke
Durch die neue Steue­rung kann das Te­le­skop für "Astro-Schnapp­schüs­se" wie diese nun mü­he­los und prä­zi­se aus­ge­rich­tet wer­den. Hier ist der 1300-1400 Licht­jah­re ent­fern­te Ori­on­ne­bel zu sehen.

Mit Blick auf zu­künf­ti­ge Pro­jek­te hat Tho­mas Rin­der be­reits ei­ni­ge Ideen für die Stern­war­te: „Eine Vi­si­on, die wir schon län­ger ver­fol­gen, ist die In­te­gra­ti­on der Stern­war­te in den Me­di­en­dom mit­tels Live-Über­tra­gung der Bil­der“, er­zählt er. Ob für den Me­di­en­dom oder auch für in­ter­es­sier­te Schul­klas­sen - Ziel sei es, mit die­ser Neue­rung einen Mehr­wert zu schaf­fen.

© Fach­hoch­schu­le Kiel