Der betriebliche Umgang mit dem Fachkräftemangel und seinen Auswirkungen sowie die Überwachung von Schweißprozessen sind zwei Themenfelder, die zunächst sehr unterschiedlich erscheinen. Aber sie verbinden mehrere Gemeinsamkeiten: Beide Bereiche bieten ein hohes Potenzial für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, sie werden an der Fachhochschule Kiel vorangetrieben und vom Land Schleswig-Holstein unterstützt - mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro. Digitalisierungsminister Dirk Schrödter überreichte die Förderbescheide heute (am 31. Mai) am Institut für Produktionstechnik und CIMTT der Fachhochschule Kiel an die zwei Projektteams um die Professoren Alexander Mattes und Stephan Schneider.
"Arbeits- und Fachkräfte sind zu einer der knappsten Ressourcen für Betriebe geworden. Dies gilt für den Schweißer auf der Werft ebenso wie für die Mitarbeiterin in der Verwaltung. Die große Diskrepanz zwischen der hohen Nachfrage und dem geringeren Angebot kann für Unternehmen existenzbedrohend sein. Die Digitalisierung und Künstliche Intelligenz stellen zentrale Säulen dar, um dieser Herausforderung zu begegnen. Mit KI-Anwendungen werden Prozesse schneller, besser und sicherer, Unternehmen effizienter und wettbewerbsfähiger", sagte Digitalisierungsminister Dirk Schrödter. "In Schleswig-Holstein haben wir dies mit unserer KI-Strategie frühzeitig erkannt und ein hervorragendes KI-Netzwerk aufgebaut, mit kurzen Wegen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Und hier zeigt die FH Kiel einmal mehr ihre wissenschaftlichen Qualitäten in der Umsetzung von relevanten KI-Projekten mit dem Anspruch, diese auch in die Anwendung zu bringen - vom Spezialgebiet wie dem Schweißen bis zum generellen Ansatz, ein standardisiertes KI-System für den Fachkräftemarkt zu entwickeln."
Das Projekt "KI-Fachkräftemangel" von Stephan Schneider erhält einer Förderung in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro: Der Fachkräftemangel stellt eines der größten betriebs- und volkswirtschaftlichen Probleme dar, so bleiben in Deutschland etwa zwei Millionen Stellen unbesetzt. Die Digitalisierung gilt in dem Zusammenhang als ein wesentlicher Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderung. Ein ganzheitlich konzipiertes KI-System, das einen besseren Umgang mit dem betrieblichen Fachkräftemangel und seinen Auswirkungen erlaubt, kann die Integration von Menschen in passgenauere Arbeitsumgebungen fördern und dadurch die Arbeitszufriedenheit sowie Mitarbeiterbindung erhöhen. Des Weiteren soll das KI-System für eine teilweise Automation von Prozessen im Personalwesen, sorgen. Das Forschungsvorhaben der FH Kiel setzt sich die Konzeption und Entwicklung eines solchen KI-Systems zum Ziel und nutzt hierfür Erkenntnisse aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen.
Das Projekt "Schmelz-KI" erhält eine Förderung in Höhe von 200.000 Euro: Um die Qualität komplexer Schweißprozesse sicherzustellen, ist eine Vielzahl an Parametern zu kontrollieren. Hierfür bietet die KI-basierte optische Analyse des Metalls, das beim Schweißen aufgeschmolzen wird, eines der größten Potenziale. Eine solche prozessbegleitende Überwachung wird die frühzeitige Erkennung von Abweichungen und damit eine Vermeidung von Fehlern bereits während der Produktion ermöglichen. Der Einsatz von KI-Modellen der Bilderkennung trägt dazu bei, die Produktivität von Schweißprozessen signifikant zu steigern. Von dem Forschungsvorhaben sollen insbesondere die mittelständischen Unternehmen in Schleswig-Holstein profitieren.