Die Speicherung von Elektrizität ist schwierig. Kondensatoren sind oft sehr teuer und ihrer Kapazität begrenzt; Akkumulatoren weisen deutliche Energieverluste auf und haben eine begrenzte Lebensdauer. Deshalb gilt meistens: Die Stromerzeugung in einem Elektrizitätsnetz muss dem aktuellen Verbrauch folgen. Das ist insbesondere für erneuerbare Energie aus Wind und Sonne ein Problem. Schließlich bläst der Wind nicht immer gleich stark und die Sonne scheint nicht an allen Tagen mit derselben Intensität.
Forschende der Fachhochschule (FH) Kiel haben sich deswegen das Ziel gesetzt, verfügbare Energie effizienter nutzbar zu machen. Prof. Dr. Ralf Patz, Dozent am Institut für Kommunikationstechnik und Embedded Systems des Fachbereichs Informatik und Elektrotechnik, hat mit seinem Team einen Stecker entwickelt, mit dem die im Netz verfügbare elektrische Energie dann genutzt werden soll, wenn gerade viel verfügbar ist. Ziel des Projekts ist es zu evaluieren, ob es möglich ist, Geräte in privaten Haushalten, hauptsächlich Geräte wie Geschirrspüler, Waschmaschine und Wäschetrockner, als schaltbare Last zu verwenden, um zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage im Stromnetz beizutragen.
„Verbrauch und Erzeugung von elektrischer Energie unterliegen starken Schwankungen. In privaten Haushalten ist der Verbrauch morgens und abends am größten. Strom aus erneuerbaren Energien wird jedoch nicht – wie von Kohle, Gas oder Atomkraft – konstant erzeugt, sondern ist wetterabhängig. Hier setzt IntelliGrid ein“, erläutert Patz. Der Stecker soll den Stromverbrauch auf Zeiten verschieben, in denen der Strom am günstigsten ist. Das Projekt konzentriert sich in der ersten Erprobungsphase auf die Verbraucher Waschmaschine, Trockner und Geschirrspülmaschine. Sie werden fast täglich benutzt und ihre Nutzung kann leicht verschoben werden.
Und so funktioniert‘s: Die Haushalte stecken den IntelliGrid-Stecker zwischen Steckdose und Geräte. Über das Heim-WLAN kommuniziert der Stecker mit dem IntelliGrid-Server. Die Nutzer*innen verwenden eine Smartphone-Anwendung, um dem Stecker zu sagen, wann etwa die Waschmaschine fertig sein soll. Der Server von IntelliGrid sucht dann nach dem besten Zeitraum, um die Waschmaschine laufen zu lassen und dabei den verfügbaren Strom am besten nutzt.
Zurzeit sucht das IntelliGrid Team interessierte Haushalte, die für drei Monate das System testen möchten und dann im Anschluss einen Fragebogen ausfüllen.
Mehr Informationen sind auf der Projektwebseite https://IntelliGrid.eu zu finden.
Das deutsch-dänische Projekt wird von der Europäischen Union über das Interreg-Program mit 1 Mio. Euro gefördert. Projektpartner sind neben der FH Kiel, die FuE GmbH, Roskilde Universität sowie die Unternehmen GEA-Sat und AttractSoft.
Ansprechpartner:
Benjamin Mahler
Fachhochschule Kiel, Informatik und Elektrotechnik
benjamin.mahler(at)fh-kiel.de