Südkorea© A. Nitsch
Der Eingang zum Gyeongbokgung Palast in Seoul.

메리 크리스마스 – Weihnachten in Südkorea

von Aenne Boye

Eine fremde Sprache und eine unbekannte Kultur – das reizte Arne Nitsch an einem Auslandssemester in Südkorea. Der Bachelorstudent studiert momentan an der Dongguk University in Seoul, der Hauptstadt von Südkorea. Dort wird er auch Weihnachten verbringen. „Ich hatte schon immer ein großes Interesse an anderen Kulturen und verspürte ein gewisses Fernweh“, berichtet der BWL-Student. „Europa war mir da irgendwie nicht genug, und mich interessierte besonders Asien.“ Durch Freundschaften zu koreanischen Austauschstudierenden an der Fachhochschule Kiel lernte er die koreanische Kultur näher kennen und war begeistert. „Korea ist für viele unbekannt, da es  – im Gegensatz zu Japan und China – so klein ist und deshalb schnell übersehen wird. Außerdem gibt es wenig, was wir Deutschen speziell mit dem Land in Verbindung bringen“, erklärt er.

Seit dem 28. August 2018 ist Arne in Südkorea. „Im Sommer wird es hier richtig heiß. Das war zunächst ungewohnt für mich. Temperaturen bis zu 40 Grad und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 80 bis 95 Prozent waren für mich als Europäer kaum auszuhalten. Man verlässt das Haus und schwitzt“, erinnert sich Arne. Im Winter hingegen wird es in Südkorea eisig, dank sibirischer Winde. Temperaturen von -10 bis -15 Grad sind zu Weihnachten ganz normal.

Als etwas gewöhnungsbedürftig empfand Arne anfangs die Fahrt mit der U-Bahn zur Rushhour: „Die U-Bahn ist so voll, dass sich keiner festhalten muss. Da man eh so eingeklemmt ist, ist es fast unmöglich, hinzufallen.“ Die Koreaner, die er schon von der FH kannte, und seine neuen Freunde an der Dongguk University halfen ihm, sich einzugewöhnen. Als besonders hilfreich empfand Arne auch die Unterstützung seines Study Buddys vor Ort, der ihm bei alltäglichen Dingen, wie dem Einrichten einer Sim-Karte, unter die Arme griff. „Meine Erwartungen von dem Land wurden sogar übertroffen“, schwärmt er. Arne fasziniert das südkoreanische Lebensgefühl im Allgemeinen. Er sammelt jeden Tag neue Erfahrungen und Eindrücke – kein Wunder bei einer Stadt, in der die Hälfte aller Südkoreaner*innen wohnen. Von circa 51 Millionen Südkoreaner*innen leben etwas mehr als 25 Millionen Menschen in der Metropolregion Sudogwon, dessen Zentrum Seoul ist. „Auch die Uni ist viel größer als die FH. Es gibt insgesamt vier Mensen“, berichtet er.

Weihnachten wird Arne in Südkorea anders als in Deutschland verbringen. Etwas Konkretes sei zwar noch nicht geplant, aber voraussichtlich trifft er sich mit Freunden und seiner Freundin. Weihnachten wird in Südkorea am 25. Dezember gefeiert und ist – im Gegensatz zu Deutschland – kein Familienfest, sondern eher ein Fest für Paare. Da ein Drittel der Südkoreaner*innen dem christlichen Glauben angehören, gehen viele an Weihnachten in die Kirche. „Wegen Weihnachten bin ich etwas zwiegespalten. Natürlich ist es mit den Menschen hier schön, aber zu Hause in Deutschland trifft sich meine ganze Familie. Die sehe ich alle nicht so oft. Da verpasse ich leider eine besondere Zeit“, räumt Arne ein. Außerdem vermisse er traditionelles deutsches Essen, wie zum Beispiel Grünkohl mit Kochwurst – sein Lieblingsgericht.

Ende März geht es für Arne zurück nach Deutschland, um sein Studium zu beenden, aber nur auf Zeit, denn der 30-Jährige plant, nach Südkorea zurückzukehren und sich dort ein Leben aufzubauen. Deshalb lernt er auch fleißig Koreanisch. „Die Aussprache ist relativ leicht, im Verhältnis zu Chinesisch. Das eigene Alphabet ist auch schnell zu lernen, aber die Grammatik ist sehr schwierig, weil sie so anders ist, als in europäischen Sprachen. Das ist anstrengend, macht aber viel Spaß“, erklärt er.

Aenne Boye

© Fachhochschule Kiel