Im Wintersemester 2018/2019 startete der interdisziplinäre Studiengang Medieningenieur*in an der Fachhochschule Kiel mit 40 Studierenden im ersten Semester. Da Medieningenieure zu Brückenbauer*innen zwischen den Kompetenzen Mediengestaltung, Ingenieurswissenschaften und Informationstechnologie ausgebildet werden, arbeiten die Fachbereiche Medien und Informatik & Elektrotechnik eng zusammen.
Eine Studentin, die das erste Semester erfolgreich absolviert hat, ist die Kielerin Georgina Rahlfs. Sie berichtet im Interview mit Julia Königs aus der viel.-Redaktion, warum sie sich für den neuen Studiengang entschieden hat und was sie bisher lernen konnte.
Georgina, warum hast du dich für ein Studium an der FH Kiel entschieden?
Ich bin seit 13 Jahren berufstätig, seit 2017 habe ich als selbstständige Stylistin gearbeitet, aber mir fehlte eines Tages etwas in meinem Job. Zwar ist diese Arbeit kreativ und hat mir sehr viel Freude gemacht, doch ich merkte, dass es einfach Zeit wurde für eine persönliche noch größere Herausforderung.
Die logisch-rationale Seite, die ich durchaus habe, kam bei mir nie richtig zur Geltung. Mein innerer Wissensdurst wollte endlich gestillt werden. Ich habe zu der Zeit an nichts Spezielles gedacht, wollte bloß mehr lösungsorientierte Denkarbeit in meinen Alltag integrieren. Grundsätzlich bin ich neugierig und immer interessiert – durch Gespräche mit Freunden, die bereits studierten, beschloss ich dann, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen und mich an der FH Kiel einzuschreiben.
Wie bist du dann auf den Studiengang Medieningenieur*in aufmerksam geworden?
Eingeschrieben habe ich mich damals im Studiengang Internationales Vertriebs- und Einkaufsingenieurwesen am Fachbereich Maschinenwesen. Ich war letzten Sommer gerade im dritten Semester dieses Studiengangs angekommen, als ich von dem neuen Studiengang Medieningenieur*in hörte.
Nach einem persönlichen Gespräch mit Professor Dr. Felix Woelk war mir klar, dass der Studiengang perfekt zu mir passte. Daher wechselte ich kurzerhand vom Fachbereich Maschinenwesen zu I&E und Medien.
Woher kommt dein Interesse am Studiengang Medieningenieur*in?
Die Modulkombination ist wie für mich gemacht: Schon beim ersten Durchlesen der Inhalte hatte ich das Gefühl, dass ein Großteil meiner Interessen hier vereint wird. Der Studiengang ist nämlich so besonders, weil er eine Balance zwischen der linken, kreativen und der rechten, logischen Gehirnhälfte schafft. Das bin genau ich! Ein kreativer Mensch mit sehr hohem technischen Interesse.
Musstest du besondere Anforderungen erfüllen, um im Studiengang angenommen zu werden?
Da es nur 40 freie Plätze gab, musste ich den geforderten Numerus Clausus von 2,3 erfüllen.
Wie hat dir das erste Semester gefallen: Hat es deine Erwartungen erfüllt?
Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen! Zum einen, weil unsere Professores und Dozierenden mit sehr viel Engagement und Herz dabei sind. Da freut man sich abends schon richtig auf den nächsten Tag.
Zum anderen, weil wir gleich voll losgelegt haben. Damit meine ich, dass man uns dieselben Inhalte und Herausforderungen zugetraut hat, obwohl wir alle sehr unterschiedlich sind und größtenteils keine Vorkenntnisse hatten. Diese Inhalte geben mir das Gefühl, für Berufsfelder ausgebildet zu werden, die es derzeit so noch gar nicht gibt, aber unbedingt benötigt werden. Wir gestalten die Zukunft! Das spüren wir inmitten der Digitalisierung, in der wir die Arbeitswelt verändern und mitgestalten können. Das motiviert mich täglich und regt zum Träumen an, da mir in der Zukunft alles offensteht und ich Qualifikationen erwerbe, die mir ein spannendes und abwechslungsreiches Leben ermöglichen werden – wenn ich mich dafür entscheide.
Welche konkreten Inhalte waren für dich bisher besonders spannend?
Das Programmieren einer Handy-App und ein kurzes Computer-Game mit der Programmiersprache Java im Programm Processing war sehr spannend, da man schnell Fortschritte sehen konnte. Gleichzeitig hat mir das Modul „Präsentationstechniken“ sehr gut gefallen, dort haben wir unter anderem gelernt, wie man sich rhetorisch sympathisch und interessant darstellen kann.
Was hat dir weniger gefallen und warum?
Da ich keine Vorkenntnisse im Programmieren hatte, verlor ich viel Zeit beim Suchen von den richtigen Codes, also den Quelltextinformationen. Ich hätte lieber sofort losgelegt und, ähnlich wie beim Vokabel-Lernen, die Befehle den Funktionen zugeordnet.
Gibt es bestimmte Bereiche des ersten Semesters, die du anders gestalten würdest?
Ein Processing Tutorium zu Beginn des Semesters wäre eine gute Einstiegshilfe.
Fehlt dir bisher etwas im Studium?
Nein, insgesamt habe ich das Gefühl, dass die Module alle sehr sorgfältig von den Dozierenden zusammengestellt worden sind. Für die zu erwerbenden Kompetenzen wurde einfach an alles gedacht. Für mein ganz persönliches Interesse an Technik könnte es noch etwas mehr in die Fachrichtung Maschinenkonstruktion gehen, da wir diese später im Beruf, je nach Kompetenz, eventuell auch programmieren dürfen. Aber hierfür gibt es ja die Wahlmodule, die wir alle im Laufe der sieben Semester frei wählen dürfen.
Konntest du schon viel Praxisbezug erkennen und wenn ja, wodurch?
Ja, beispielsweise durch die Methoden des eduScrum und durch die kreativen Präsentationen, das Erstellen der App oder das Programmieren eines fahrenden LEGO MINDSTORMS-Roboters und eines kleinen Computer-Games.
Hast du schon konkrete Zukunftspläne?
Ich kann mir vorstellen, nach dem Studium Arbeitserfahrung zu sammeln und mich dann irgendwann selbstständig zu machen, um Projekte für Firmen zu leiten. Dadurch wäre ich ungebunden und hätte viel spannende Abwechslung.
Danke für das Interview, Georgina, und weiterhin viel Erfolg für dein Studium an der FH Kiel.