Ein Mann© C. Paul­sen

Me­di­en­in­ge­nieur*in: „Wir ver­ei­nen alles, was der­zeit ge­sucht wird“

von Julia Kö­nigs

Stu­dent Chris­ti­an Paul­sen hat das erste Se­mes­ter des neuen Stu­di­en­gangs Me­di­en­in­ge­nieur*in an der FH Kiel ab­sol­viert. Im In­ter­view mit Julia Kö­nigs aus der viel.-Re­dak­ti­on er­klärt er, was ihm be­son­ders ge­fal­len hat und wor­auf er sich in Zu­kunft freut.

Chris­ti­an, warum hast du dich für ein Stu­di­um an der FH Kiel ent­schie­den?

Ich komme aus Eckern­för­de in der Nähe von Kiel. Bevor ich an die FH Kiel kam, habe ich an der CAU in Kiel In­for­ma­tik stu­diert. Al­ler­dings hat man an der Uni­ver­si­tät kaum Kon­takt zu sei­nen Do­zie­ren­den, das hat mich echt ge­stört. An der FH kommt man viel bes­ser und schnel­ler in den Dia­log mit den Leh­ren­den und lernt Kom­mi­li­to­nen auch bes­ser ken­nen.

Wie bist du auf den Stu­di­en­gang Me­di­en­in­ge­nieur*in auf­merk­sam ge­wor­den?

Mit mei­nem In­for­ma­tik-Stu­di­um war ich nicht sehr zu­frie­den, mir fehl­te die Pra­xis. Reine In­for­ma­tik ist auch sehr theo­re­tisch. Dann habe ich davon er­fah­ren, dass es einen In­for­ma­ti­ons­tag an der FH Kiel gibt, an dem auch der Stu­di­en­gang des Me­di­en­in­ge­nieurs vor­ge­stellt wurde. Zu die­sem Tag bin ich dann hin­ge­gan­gen und habe er­fah­ren, dass der Stu­di­en­gang alles ver­eint, was ich liebe.

Woher kommt dein In­ter­es­se am Stu­di­en­gang Me­di­en­in­ge­nieur*in?

Ich war schon immer sehr an Tech­nik in­ter­es­siert und muss­te alles aus­ein­an­der­bau­en, um zu wis­sen, wie es funk­tio­niert. Ich liebe es aber auch, Fotos zu ma­chen, be­schäf­ti­ge mich gerne mit Com­pu­tern und ver­su­che, immer für alles eine Lö­sung zu fin­den. Diese In­ter­es­sen pas­sen genau zum Be­rufs­feld Me­di­en­in­ge­nieur.

Wie hat dir das erste Se­mes­ter bis­her ge­fal­len: Hat es deine Er­war­tun­gen er­füllt?

Das Stu­di­um ge­fällt mir bis­her sehr gut. Es ist ein guter Mix aus Theo­rie und Pra­xis. Bis jetzt er­schei­nen mir die In­hal­te, die uns bei­ge­bracht wer­den, schlüs­sig. Na­tür­lich steckt der Stu­di­en­gang noch in den Kin­der­schu­hen, es gibt ab und zu Pro­ble­me mit der mo­dul­über­grei­fen­den The­ma­tik und den Ab­spra­chen, aber wirk­lich ge­stört hat mich das nicht. Im Ge­gen­satz zu mei­nem Stu­di­um an der Uni­ver­si­tät fühle ich mich hier an der FH sehr wohl und habe Spaß an allen Mo­du­len, die wir im ers­ten Se­mes­ter hat­ten.  

Wel­che kon­kre­ten In­hal­te waren für dich bis­her be­son­ders span­nend?

Das span­nends­te im ers­ten Se­mes­ter war, das wir kaum Fron­tal­un­ter­richt hat­ten. Wir hat­ten nur ein Modul, in dem es eine Vor­le­sung gab: Ele­men­ta­re Tech­ni­ken. Dort haben wir grund­le­gen­de Kennt­nis­se der Ma­the­ma­tik und Phy­sik er­ar­bei­tet. Der Rest pas­sier­te so­zu­sa­gen grö­ß­ten­teils in Ei­gen­re­gie, ent­we­der mit dem edu­Scrum-Sys­tem oder ganz auf ei­ge­ne Faust. Na­tür­lich stan­den uns die Do­zie­ren­den immer zur Seite, wir haben uns jede Woche an der FH ge­trof­fen. Da wurde dann über­prüft, ob wir die rich­ti­gen In­hal­te er­ar­bei­tet haben. An­schlie­ßend wur­den die nächs­ten Ziele vor­ge­stellt. Wenn wir Schwie­rig­kei­ten mit be­stimm­ten The­men hat­ten, konn­ten wir die Do­zie­ren­den immer dar­auf an­spre­chen, und diese haben dann auch spon­tan Tu­to­ri­en und klei­ne Vor­le­sun­gen ver­an­stal­tet, wenn sie ge­merkt haben, das be­stimm­te The­men zu kom­pli­ziert sind.

Zu­sam­men­fas­send haben wir im ers­ten Se­mes­ter ge­lernt, wie man in Grup­pen ar­bei­tet, deren Mit­glie­der un­ter­schied­li­che Vor­kennt­nis­se haben. Das be­rei­tet uns ja bes­tens auf das Ar­bei­ten nach dem Stu­di­um vor.

Was hat dir we­ni­ger ge­fal­len und warum?

Es gab ei­gent­lich nichts, was mich wirk­lich ge­stört hat. Da der Stu­di­en­gang das erste Mal in die­ser Form statt­ge­fun­den, hat gab es ein paar klei­ne­re Feh­ler in der Ab­spra­che, aber das hat dem ge­sam­ten Kon­zept nicht ge­scha­det. Manch­mal war uns auch nicht di­rekt am An­fang eines Mo­duls be­wusst, was das Ziel war, aber das hat sich dann im Laufe der Zeit auf­ge­klärt.

Gibt es be­stimm­te Be­rei­che des ers­ten Se­mes­ters, die du an­ders ge­stal­ten wür­dest?

Bis jetzt fehlt es mir an nichts und das Ni­veau finde ich ab­so­lut okay.

Konn­test du schon viel Pra­xis­be­zug er­ken­nen und wenn ja, wo­durch?

Mei­ner Mei­nung nach konn­ten wir bis­her alles an­wen­den, was wir auch ge­lernt haben. Im Modul Ele­men­ta­re Tech­ni­ken haben wir zum Bei­spiel Dinge ge­lernt, die wir in einem Labor selbst aus­pro­bie­ren konn­ten und die alle in Bezug zum spä­te­ren Beruf stan­den. Im Modul Pro­jekt­ar­beit haben wir einen Ro­bo­ter aus LEGO ge­baut. An die­sem konn­ten wir dann Grund­la­gen aus der Ro­bo­tik aus­pro­bie­ren. Zum Bei­spiel haben wir Tem­po­ma­ten ge­baut, mehr über Re­ge­lungs­tech­nik er­fah­ren und eine App ent­wi­ckelt, mit der sich der Ro­bo­ter steu­ern ließ.

Wor­auf freust du dich schon jetzt im wei­te­ren Stu­di­en­ver­lauf?

Am meis­ten freue ich mich dar­auf, mich mit neuen Tech­no­lo­gi­en aus­ein­an­der zu set­zen, wie VR oder aug­men­ted rea­li­ty. All das kön­nen wir hier an der FH nut­zen und uns Ge­dan­ken dar­über ma­chen, wie wir damit zur Di­gi­ta­li­sie­rung bei­tra­gen kön­nen.

Hast du schon be­ruf­li­che Pläne?

Einen di­rek­ten Plan habe ich noch nicht. Aber im Rah­men eines Mo­duls haben wir uns schon ein­mal mit der Job­situa­ti­on aus­ein­an­der­ge­setzt und haben fest­ge­stellt, dass wir kein Pro­blem haben soll­ten, in Zu­kunft einen Beruf zu er­grei­fen. Wir als Me­di­en­in­ge­nieu­re ver­ei­nen vie­les, was der­zeit ge­sucht wird. Was ich spä­ter genau ma­chen werde, wird sich wahr­schein­lich in den nächs­ten Se­mes­tern ent­schei­den. Aber genug Mög­lich­kei­ten haben wir ja.

Danke für das In­ter­view, Chris­ti­an. Wir wün­schen dir wei­ter­hin viel Er­folg für dein Stu­di­um an der FH Kiel.

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