Alljährlich veranstalten die verschiedenen Fachgruppen der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) Tagungen, um ihren Mitgliedern einen fachlichen Austausch zu ermöglichen. In diesem Jahr fand die Jahrestagung der Fachgruppen Wissenschaftskommunikation und Journalistik/Journalismusforschung vom 20. bis 22. September in Passau statt und stand unter dem Motto „Gesellschaftswissen schaffen“. In Panels wurde etwa über Vertrauen, Social Media oder Klima-Kommunikation diskutiert. Nicht nur im Auditorium war die Fachhochschule Kiel vertreten, sondern auch auf der Bühne.
Marlene Krüllke und Julia Gehringer, Master-Studentinnen des Studiengangs Angewandte Kommunikationswissenschaft, waren für ihren Vortrag nach Bayern gereist. Der Teilnahme der Studentinnen war ein sogenanntes „Double-Blind-Peer-Review“ voraus gegangen. Dabei wurde das von ihnen eingereichte Abstract des Forschungsprojektes durch zwei voneinander unabhängigen Expert*innen (peer) auf eine Eignung für die Tagung geprüft. Dabei wissen die prüfenden Expert*innen nicht, vom wem das Abstract stammt; umgekehrt wissen auch die Einreichenden nicht, wer die Begutachtenden sind (double blind).
Zusammen mit Dr. Elke Kronewald, Professorin für Kommunikationsmanagement und PR-Evaluation an der FH Kiel und aktuell Vorsitzende des Deutschen Rats für Public Relations (DRPR), stellten Krüllke und Gehringer der Fachgruppe ihr Forschungsprojekt „Qualität von Wissenschafts-PR: Zwischen Richtlinien und Realitäten“ vor. Dabei stand die Frage im Fokus, inwiefern sich Wissenschafts-PR an der diesbezüglichen Richtlinie des DRPR orientiert, die 2022 veröffentlicht wurde. Ihre Studie, die auf Basis einer quantitativen Inhaltsanalyse 101 Pressemitteilungen aus dem Bereich Wissenschafts-PR mit Bezug zu wissenschaftlichen Studien analysiert hat, kam zu dem Schluss: Während auf unangemessenes Storytelling verzichtet und die Faktentreue weitestgehend eingehalten wird, bestehen Defizite bei Verständlichkeit, Transparenz und der Kommunikation von Unsicherheiten.
„Die klare Kommunikation von Unsicherheiten ist essenziell, damit ein Vertrauen gegenüber der Wissenschaft etabliert oder gehalten werden kann,“ betont Krüllke. Insbesondere das Überführen der recht offenen Formulierungen der DRPR-Richtlinie in analysierbare Kategorien empfand die Master-Studentin als eine Herausforderung. „Dies lässt sich jedoch auch so deuten, dass es den PR-Akteur:innen in ihrem Alltag ebenfalls schwer fällt, die Richtlinie für die eigene Arbeit herunterzubrechen.“
Für Gehringer war die erste Konferenz-Teilnahme ein aufregendes Ergebnis. „Es war schön, dass Parallelen zwischen den Erkenntnissen der anderen Teilnehmenden und unserer Forschung sichtbar wurden. Das haben wir als Bestätigung für die Relevanz unseres Themas erfahren. Da Wissenschafts-PR – im Gegensatz zum Wissenschaftsjournalismus – noch wenig erforscht ist, finde ich es wichtig, sie verstärkt zu beleuchten“, resümiert die Studentin.
Prof. Kronewald, Studiengangsleiterin für den Master-Studiengang „Angewandte Kommunikationswissenschaft“, hat die Forschungsarbeit von Krüllke und Gehringer betreut und den Vortrag auf der Tagung begleitet. „Die Teilnahme an wissenschaftlichen Fachtagungen ist für jeden Studierenden eine Bereicherung, unabhängig davon, ob man sich später eher in der Praxis, im Transfer oder in der Forschung sieht. Zu erleben, welche Themen andere Wissenschaftler*innen umtreiben und mit welchen Herausforderungen sie im Forschungsprozess konfrontiert sind, stärkt das Vertrauen in die eigene Forschungsexpertise“, resümiert Kronewald.