Zwei Männer präsentieren stolz einen Koffer, in dem sich zusammengeschlossene Akkus befinden.© A. Die­köt­ter

Mach doch, was DU willst! – das Start­Up Of­fice hilft dabei

von viel.-Re­dak­ti­on

Was tun, nach dem Stu­di­um? Diese Frage stellt sich wohl jeder Stu­die­ren­de im Laufe sei­ner Aus­bil­dung – und das ver­mut­lich mehr­mals. Groß sind die Sor­gen, auf dem Ar­beits­markt beim Wett­lauf um heiß­be­gehr­te Jobs den Kür­ze­ren zu zie­hen. Es gibt aber auch die Mög­lich­keit, einen an­de­ren Weg ein­zu­schla­gen: die Grün­dung eines ei­ge­nen Un­ter­neh­mens. Das er­for­dert je­doch eine or­dent­li­che Por­ti­on Mut, Ri­si­ko­be­reit­schaft und vor allem eine in­no­va­ti­ve Idee. Un­ter­stüt­zung fin­den grün­dungs­in­ter­es­sier­te Stu­die­ren­de im Start­Up Of­fice der Fach­hoch­schu­le Kiel (FH Kiel).

Hoch oben im Nor­den des Cam­pus liegt es: Das Start­Up Of­fice. Seit No­vem­ber 2015 ar­bei­tet dort Jakob Unruh als Hiwi und be­treut grün­dungs­in­ter­es­sier­te FH-Stu­die­ren­de. Der ge­bür­ti­ge Nord­rhein-West­fa­le hatte nach sei­ner Aus­bil­dung als staat­lich ge­prüf­ter gra­fisch-tech­ni­scher As­sis­tent zu­nächst in einem klei­nen Fo­to­la­den in Müns­ter ge­ar­bei­tet. Seit 2013 stu­diert der 29-Jäh­ri­ge Be­triebs­wirt­schafts­leh­re an der FH Kiel, nicht zu­letzt, um Hand­werks­zeug für die Grün­dung eines ei­ge­nen Un­ter­neh­mens zu er­wer­ben. „In mei­ner Ju­gend waren in mei­nem Fa­mi­li­en- und Freun­des­kreis viele spä­te­re Pro­gram­mie­rer, mit denen ich schon da­mals ei­ge­ne Pro­jek­te ent­wi­ckelt habe. Da habe ich ge­merkt, wie viel Spaß es macht, ei­gen­stän­dig und frei zu ar­bei­ten“, er­zählt Unruh.

Mit der Ar­beit im Start­Up Of­fice möch­te Unruh an­de­re Stu­die­ren­de für Un­ter­neh­mens­grün­dun­gen be­geis­tern. Da er in­zwi­schen ver­stärkt an sei­nem ei­ge­nen Start­Up bas­telt, kann er kon­kre­te Rat­schlä­ge aus ei­ge­ner Er­fah­rung geben. „Mein grund­le­gends­ter Tipp ist, sich nicht al­lein an die Grün­dung zu wagen. Da war­tet un­glaub­lich viel Ar­beit und es ist von gro­ßem Vor­teil, dabei einen Part­ner an der Seite zu haben. Zwei Köpfe wis­sen immer mehr als einer und vier Hände schaf­fen mehr als zwei.“

Grün­dungs­wil­li­ge FH-Stu­die­ren­de ver­mit­telt Unruh an kom­pe­ten­te Part­ner wei­ter. Das Start­Up Of­fice ar­bei­tet zum Bei­spiel mit der In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer zu Kiel, der Kie­ler Wirt­schafts­för­de­rungs- und Struk­tur­ent­wick­lungs GmbH und re­gio­na­len Un­ter­neh­men zu­sam­men. Auf dem Grün­der­tag im Rah­men der 14. In­ter­dis­zi­pli­nä­ren Wo­chen waren unter an­de­rem open­cam­pus, das Kie­ler In­no­va­tions- und Tech­no­lo­gie­zen­trum (Kitz) und die In­ves­ti­ti­ons­bank Schles­wig-Hol­stein (IB.​SH) zu Gast und stell­ten ihre An­ge­bo­te vor.

Unter den gut 50 Stu­die­ren­den, die die Ver­an­stal­tung be­such­ten, waren auch Chris­ti­an Treu­ding und Pa­trick Wels. Die zwei lern­ten sich im Ba­che­lor­stu­di­en­gang In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie und In­ter­net ken­nen, wur­den Freun­de und möch­ten nun als Team be­ruf­lich durch­star­ten. Ihre Ge­schäfts­idee: Der Bau und Ver­trieb von Akkus für jeg­li­chen Be­darf. Der Clou: Die Bei­den stel­len in Hand­ar­beit Akkus aus re­cy­cel­ten Lap­top­ak­kus her, die sehr viel leich­ter als gän­gi­ge Akkus sind. Die Idee stammt von Chris­ti­an Treu­ding, der für ein Fes­ti­val eine ei­ge­ne Mu­sik­an­la­ge aus Blei- und Gel­bat­te­ri­en ge­baut hatte. Als er an der FH dann auf Pa­trick Wels traf, ent­wi­ckel­te sich aus der Bas­te­lei schnell ein ge­mein­sa­mes Hobby. Mit viel tech­ni­schem Ver­ständ­nis und in­ten­si­ver Re­cher­che konn­te Wels den Ak­ku­bau op­ti­mie­ren. Un­ter­des­sen küm­mert sich Treu­ding ­– mitt­ler­wei­le Stu­dent der Wirt­schafts­in­for­ma­tik – haupt­säch­lich um Or­ga­ni­sa­to­ri­sches und nutzt hier­bei sein wirt­schaft­li­ches Know-how.

Vom Start­Up Of­fice hat­ten die bei­den von Prof. Dr. Doris We­ßels er­fah­ren. Das An­ge­bot schät­zen sie sehr: „Das Start­Up Of­fice leis­tet hier wirk­lich ganze Ar­beit. Jakob ist super en­ga­giert und hilft uns, die rich­ti­gen und wich­ti­gen Kon­tak­te zu knüp­fen.“

Am Grün­der­tag gab es au­ßer­dem Wer­bung für den Ide­en­wett­be­werb Schles­wig-Hol­stein und den Grün­der­Cup Kiel­Re­gi­on. Beide gel­ten als gro­ß­ar­ti­ge Chan­ce, Feed­back ein­zu­ho­len und ein trag­fä­hi­ges Ge­schäfts­mo­dell zu ent­wi­ckeln. Auch Treu­ding und Wels sind von dem Nut­zen der Wett­be­wer­be über­zeugt. „Wir möch­ten un­be­dingt teil­neh­men, al­lein schon, um zu sehen, wie un­se­re Idee bei den Leu­ten so an­kommt“, meint Wels. Wer es auf einen der ers­ten Plät­ze schafft, pro­fi­tiert von der ge­won­ne­nen Er­fah­rung und Preis­gel­dern, die die ers­ten Pha­sen der Exis­tenz­grün­dung un­ter­stüt­zen sol­len.

Im Start­Up Of­fice ar­bei­tet Jakob Unruh un­ter­des­sen daran, das An­ge­bot zu er­wei­tern und zu ver­bes­sern. „Im Mo­ment ist das Team, be­stehend aus Dr. Gerd Küch­meis­ter, Julia Gle­ser und mir, dabei, einen News­let­ter zu eta­blie­ren. Wer an Infos rund um das Thema Start­Up in­ter­es­siert ist, kann sich gerne an mich wen­den. Und für alle, die sich einen per­sön­li­che­ren Aus­tausch wün­schen, möch­ten wir schon bald einen re­gel­mä­ßig statt­fin­den­den Stamm­tisch ein­füh­ren.“ Schon jetzt sind In­ter­es­sier­te ein­ge­la­den, sich im Of­fice zum Brain­stor­ming oder zu Be­spre­chun­gen zu tref­fen.

INFO: Das Start­Up Of­fice (Hei­ken­dor­fer Weg 93a, Raum 4-0.18) ist jeden Mitt­woch von 9.30 bis 13.30 Uhr ge­öff­net. Ideen, Wün­sche oder Fra­gen rund um das Thema Grün­dung kön­nen dort mit Jakob Unruh be­spro­chen oder ihm auch gern unter start­up.of­fice(at)fh-kiel.de zu­ge­sandt  wer­den.

Erst­ver­öf­fent­li­chung: viel. Nr. 13/Ok­to­ber 2016

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