Professor Dr. Carsten Schlüter-Knauer lebt zwischen zwei Kulturen: Während des Semesters pendelt er zwischen Kiel und seiner dänischen Heimatstadt Apenrade (Åbenrå). Dort lebt er seit 20 Jahren als Teil der deutschen Minderheit an der Ostsee. Mit Aenne Boye sprach der Professor für Soziologie, Medienethik und Medienphilosophie und -theorie über sein deutsch-dänisch geprägtes Weihnachtsfest.
Obwohl sich Deutschland und Dänemark in vielen Aspekten ähneln, nimmt Schlüter-Knauer auch viele Unterschiede wahr. Die Dänen geben sich sonst sehr locker und kleiden sich bei der Arbeit leger, aber an den Weihnachtstagen ziehen sie sich schick an und erscheinen in Ausgehkleidung zum Festmahl. „Es wird sogar als unhöflich angesehen, das nicht zu tun“, erklärt Schlüter-Knauer.
Die Vorweihnachtszeit läuten die Dänen ebenfalls früher ein als die Deutschen. Sie schmücken schon sehr früh gegen Anfang November Balkon, Garten und Fensterbänke mit vielen Lichtern. Ganz besonders ist auch der „Kleine Heiligabend“. „Wir feiern bei uns zu Hause am 23. Dezember schon den ,Lille Juleaften’, an dem wir festlich essen und mit Familie und Freunden zusammensitzen“, sagt er. Nach dem Festmahl an Heiligabend – das muss gut und reichlich sein und nicht nur aus Würstchen und Kartoffelsalat bestehen – gibt es für alle einen besonderen Nachtisch: „Risalamande“, Milchreis mit Mandeln und Kirschsauce, in dem eine Mandel versteckt ist. Wer diese findet, bekommt ein besonderes Geschenk überreicht.
Über Weihnachten kommen Schlüter-Knauers Kinder nach Hause, er korrigiert keine Hausarbeiten oder Klausuren und nimmt sich Zeit für die Familie. „Wir versuchen auch, kulturell etwas zusammen zu unternehmen und einen Theater- oder Ballettbesuch einzustreuen. Dafür fahren wir dann über die Grenze nach Flensburg. Das ist schließlich nur 30 Kilometer entfernt“, berichtet er. Bei den Veranstaltungen in Flensburg treffe er auch immer viele Dänen, so sei das im Grenzland, fügt er schmunzelnd hinzu.