Maschinenbauer schließt Promotion an der FH Kiel im März 2019 ab
Schon lange ist der gebürtige Kieler der Fachhochschule treu: Seitdem Michael Krenzel 2009 seinen Fuß über die Schwelle des Fachbereichs Maschinenwesen setze, um sein Bachelorstudium aufzunehmen, hat er an der Hochschule gelernt, gelehrt und nun bald promoviert. Der Doktorand ist ein echtes Multitalent.
Bevor er seine Bachelor- und Masterabschlüsse in Maschinenbau absolvierte, machte Krenzel eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker im Marinearsenal, arbeitete in verschiedenen Unternehmen und besuchte die Fachoberschule im Schwerpunkt Technik. Auch während seines Studiums engagierte sich Krenzel am Fachbereich und ließ keine Chance aus, sich weiterzubilden. Ab dem zweiten Bachelorsemester war er als studentischer Mitarbeiter von Prof. Manfred Fischer für die Erstellung von Produktionskonfigurationen zuständig und unterstütze Bachelorthesen. Als Fachcoach für das startIng!-Projekt und bei Raceyard war er tätig. Und während seines Masterstudiums übernahm er eine halbe Stelle als Lehrkraft für besondere Aufgaben und unterrichtete im Bereich CAD (computergestütztes Design). Bei all seinen Verpflichtungen fand und findet Krenzel noch Zeit für sein Ehrenamt im Vorstand beim Verein zur Förderung der Jugendarbeit im Kirchenkreis Altholstein e.V. und als Senatsmitglied an der FH Kiel.
Doktorand und Projektmitarbeiter am Fachbereich Maschinenwesen
„Und heute“, berichtet Krenzel, „bin ich am Fachbereich Maschinenwesen am Institut für Maritime Technik und Schiffbau als Wissenschaftler beschäftigt und promoviere als Teilnehmer des Kooperationsabkommens zwischen der FH Kiel und der süddänischen Universität in Odense.“ Wie sein Alltag an der FH aussieht?
Momentan sei er einerseits beteiligt am Interreg-Projekt RELIABLES Offshore. In diesem Kooperationsprojekt zwischen der FH Kiel, der Universität Odense, der Forschungs- und Entwicklungszentrum FH Kiel GmbH und über 60 Netzwerkpartnern der Grenzregion Deutschland-Dänemark untersucht Krenzel Offshore-Strukturen auf der Plattform FINO3 in der Nordsee. „Wir analysieren an der Forschungsplattform die durch verschiedene äußere Lasten eingebrachten Spannungsverteilungen und versuchen hieraus, unter Anwendung unterschiedlicher Konzepte zur Betriebsfestigkeit, eine voraussichtlich noch zur Verfügung stehende Lebensdauer der Struktur abzuschätzen.“
Gleichzeitig arbeitet Krenzel an seiner Dissertation, die an das Interreg-Projekt angelehnt ist. Er erläutert anschaulich: „Auf der FINO3 steht ein Forschungsmast, welcher mit der Plattform verschweißt ist. Diese am Mastfuß vorhandene Schweißnaht sowie die hieran auftretenden Spannungen untersuche ich.“ Mit seiner Forschung will Krenzel herausfinden, inwieweit diese Betriebsfestigkeitskonzepte auf ein strukturelles Detail am Fuße des Forschungsmastes angewendet werden können, wenn dieses für Labortests als Probe deutlich kleiner skaliert gefertigt wird.
Im Labor für Schiffsfestigkeit an der FH Kiel kann er die ausgewählten Strukturen genau untersuchen und kann anhand der Ergebnisse der Versuche Rückschlüsse auf das Betriebsfestigkeitsverhalten der Struktur ziehen.
Begeisterung für die Wissenschaft
Keine leichte Kost, doch Krenzel begeistert sich für tiefgehende Forschungsfragen. Während seiner Thesen, die er in Kooperation mit großen Industrieunternehmen wie Volkswagen in Wolfsburg und der Dräger Safety AG in Lübeck schrieb, stellte er fest, dass ihn das wissenschaftliche Arbeiten sehr interessierte. „Leider waren die Fragestellungen immer sehr stark auf die Zeiträume der Thesen beschränkt“, erinnert er sich. „Immer, wenn ich mich gerade eingearbeitet hatte, war die Zeit schon wieder rum und ich musste abgeben!“ Aus diesem Grund entschied er sich dafür, eine Dissertation zu schreiben. „Es hat mich gereizt, dass ich mindestens drei Jahre an einem Thema arbeiten und mich inhaltlich viel tiefer einarbeiten kann.“
Für die Kooperation mit Dänemark muss er kein Dänisch sprechen, da die Zusammenarbeit meist auf Englisch stattfindet. „Vor allem zu Beginn hatten wir viele Meetings, haben uns ausgetauscht, wie man Projektpläne schreibt und wie man seine Forschungsidee abbildet“, berichtet Krenzel. Regelmäßig müsse er Halbzeitberichte abliefern sowie an Skype- und Telefonkonferenzen teilnehmen.
Lehrkraft an der FH Kiel
In der Lehre für CAD, Statik und Festigkeit und für FEM in der Anwendung ist Michael Krenzel mit knapp fünf Semesterwochenstunden neben seinen Projekten weiterhin an der FH anzutreffen. „Im Master war es eine sehr spannende Phase, die Perspektive zu wechseln“, antwortet Krenzel auf die Frage, wie er das Lehren während des Studierens erlebt habe. „Während ich die Lehrinhalte vermittelt bekommen habe, durfte ich zuvor erlangtes Wissen auch dozieren. Ich bin dankbar, dass ich dieses Wissen weitergeben durfte und noch darf. Das hat mich sehr geprägt.“ Es sei jedoch auch anstrengend gewesen, den zweiteiligen Informationsfluss durchzuhalten.
Als Lehrender sei es ihm wichtig, die Nähe zwischen ihm und den Studierenden zu fördern. „Während meiner Studienzeit war der Kontakt zum Lehrpersonal immer sehr eng, das ist an anderen Hochschulen nicht gegeben.“ Alle seine Studierenden sollen wissen, dass sie immer auf ihn zukommen könnten. „Studenten sind keine Nummern“, betont Krenzel, „sondern Menschen, die ich weiterbilden und unterstützen möchte.“
FH Kiel: Ort für interdisziplinäres Arbeiten
Für den Doktoranden und Lehrenden ist die FH ein Ort der Interdisziplinarität: Durch Studiengänge verschiedenster Bereiche wie Soziale Arbeit, Medien oder Ingenieurwesen, werde ein großes Spektrum an Berufsperspektiven in Schleswig-Holstein abgebildet. „Das wird auch durch Projekte wie startIng! und Raceyardunterstützt, wo die Synergien zwischen den Fachdisziplinen intensiv genutzt werden“, sagt Krenzel. Diesen Gedanken, der auch die Interdisziplinären Wochen der FH Kiel speist, behält Krenzel bei, denn er nehme auch als Lehrender gerne an den verschiedenen Angeboten wie Fotokursen und Persönlichkeitsentwicklungsseminaren teil.
Vielversprechende Zukunft
Seit der Anmeldung seiner Dissertation sind beinahe drei Jahre vergangen: Am 31. März 2019 wird Michael Krenzel seine Arbeit einreichen. Und danach?
„Ich möchte mich weiter mit Forschungsfragen auseinandersetzen, die nah an meiner Arbeit liegen“, so Krenzel. „In Forschungsabteilungen in der Industrie beispielsweise. Dafür steht die FH: aktuelle, anwendungsnahe Lehre mit hohem Industriebezug – das ist auch mir wichtig.“
Vielleicht werde ihn die Zukunft auch wieder an die FH Kiel treiben, überlegt Krenzel. „Die Verbundenheit ist definitiv gegeben. Ich habe sehr von allen Angeboten der Hochschule profitiert. Und es macht mir Freude, dieses erlangte Wissen weitergeben zu dürfen.“
Julia Königs