Ein Flur in einer Universitätsbibliothek.© S. Meise

Lernen leicht gemacht: Der ideale Tag in der Bibliothek

von viel.-Redaktion

Stifte und Zettel kreuz und quer, Brötchenkrümel in der Tastatur, der Teebecher schon wieder über den Terminkalender gekippt, Facebook meldet sich mit einer neuen Nachricht – und habe ich heute überhaupt schon das Bad geputzt?

Lernen am Schreibtisch in den eigenen vier Wänden kann chaotisch sein. Die meisten von uns können sich zu Hause weniger gut konzentrieren, lassen sich leichter ablenken und haben zu wenig Platz. Die Lösung? Ab in die Bibliothek.

Julia Königs aus der viel. Redaktion studiert im Master „Angewandte Kommunikationswissenschaften“ an der FH Kiel und nimmt Euch für einen Tag an ihren liebsten Lernort mit.

Der Wecker klingelt um sieben Uhr. Zum Glück bin ich von Natur aus Frühaufsteherin. Jetzt habe ich genug Zeit, mich auf meinen Tag vorzubereiten, den ich heute ganz dem Lernen widme: Ich stehe mitten im Semester und habe einige Hausarbeiten, die ich schreiben muss.

In der Zwei-Zimmer-Wohnung, die ich mir mit meinem Partner teile, haben wir zwar jeder einen Schreibtisch, doch genug Platz zum Arbeiten habe ich nicht wirklich. Schnell entsteht Chaos, ich muss meine Unterlagen auf dem Fußboden und dem Esstisch ausbreiten und stehe mir selbst im Weg. Deshalb gehe ich zum Lernen gerne in die Bibliotheken der Kieler Hochschulen. Heute habe ich mich für die Zentralbibliothek an der FH entschieden.

Arbeitsplan schreiben

Nach dem Frühstück startet mein Bib-Tag: Ich schreibe meinen Arbeitsplan für heute. Wer den Beitrag zu den effektiven Lerntipps gelesen hat, weiß, dass ich auf einen guten Semesterlernplan schwöre. Aus diesem Plan schreibe ich mir heraus, was ich heute machen werde, damit ich das Semester schaffe. Für heute: Hausarbeit fertig schreiben. Ich plane, von 09.00 bis 17.00 in der Bib zu bleiben, Pausen eingerechnet.

Bibliotheks-Outfit

Kaum zu glauben, aber wahr: Auch in der Bibliothek gibt es ein paar Kleidergrundregeln, die man beachten sollte.

Erstens: Geht nicht in Jogginghose zum Lernen und Arbeiten, auch wenn es noch so gemütlich ist. Ich habe herausgefunden, dass man viel produktiver arbeitet, wenn man sich so anzieht, als würde man ins Büro fahren und nicht so, wie man abends im Bett Serien schaut.

Zweitens: Manchmal herrschen in der Bib arktische Temperaturen. Deswegen unbedingt an eine Strickjacke, einen extra Pullover oder einen Schal denken.

Drittens: Oder Ihr seid wie ich und Euch wird beim Arbeiten schnell zu warm. Also lieber so anziehen, dass man eine Lage Kleidung getrost wieder ausziehen kann.

Tasche richtig packen

In die Tasche für den idealen Bib-Tag gehören: angespitzte Bleistifte, Kugelschreiber, verschiedenfarbige Marker, Laptop und Ladekabel, benötigte Literatur, Skripte und Hefte, einige Blätter Papier oder ein Collegeblock, eine große Flasche Wasser oder eine Thermoskanne Tee/Kaffee, ein kleiner Imbiss für Zwischendurch, Geld, die studentische Chipkarte (wenn ihr etwas ausleihen wollt), Kopfhörer (wenn ihr bei Musik lernen und arbeiten könnt) und Ohrenstöpsel (wenn ihr besonders geräuschempfindlich seid).

Wer mittags nicht in der Mensa essen möchte, sollte außerdem ein sättigendes, ausgewogenes Mittagessen mitbringen.

Veni, vidi, vici

In der Bib angekommen, hole ich mir am Tresen eine Münze für die Schließfächer und einen Korb. Ins Schließfach kommen Jacke, Tasche und alles, was ich beim Lernen nicht brauche. Auch Essen darf man nicht mit in die Bibliothek nehmen. In den Korb kommen alle meine Lernutensilien, dann suche ich mir einen ruhigen Arbeitstisch, der mir gefällt und sortiere mich. Ich klappe mein Laptop auf und schalte die WLAN-Verbindung ab, damit Facebook Ruhe gibt, öffne meine Hausarbeit, lege Stifte und Zettel bereit, schalte meine Musik auf meinen Kopfhörern ein, leise natürlich. Ans Kopfende des Tisches kommt der Arbeitsplan. Und dann geht es los: von 9.15 bis 12.15 Uhr wird gearbeitet.

Richtiges Zeitmanagement

Um kurz nach 12 knurrt der Magen. Vom vielen Arbeiten bekomme ich schnell Hunger. Also speichere ich meine Zwischenergebnisse lieber doppelt ab, nehme meine Wertgegenstände sicherheitshalber mit raus und mache mich auf den Weg zur Mensa. Heute gibt es einen üppigen Salat und ein Vollkorn-Käsebrötchen zum Mittagessen und ich lasse es mir schmecken. Eine Mahlzeit, die Euch nicht zu schwer im Magen liegt und Euch nicht das Gefühl gibt, danach auf der Couch liegen zu müssen, ist für einen Lern- und Arbeitstag genau richtig. Guten Appetit!

Nach einer Stunde geht es zurück an den Arbeitsplatz. Zuerst streiche ich in meinem Arbeitsplan ab, was ich schon geschafft habe: Kapitelrecherchen? Check. Quellenverzeichnis? Check. Grundriss der Texte notiert? Check.

Jetzt geht es ans Eingemachte und ich schreibe meine Texte fertig.

Um 15 Uhr brauche ich einen Tee. Wer Kaffeetrinker ist, kann sich in einem der Cafés auf dem Campus stärken. Fünfzehn Minuten verschnaufe ich draußen, genieße die frische Luft, meinen Tee und einen Müsliriegel, dann geht es an die letzte Tagesetappe.

Um 17.00 blinkt die Anzeige auf meinem Laptop. Geschafft! Der Arbeitstag in der Bib ist um und mit meinen Kapiteltexten bin ich auch zufrieden. Bevor Ihr jetzt fluchtartig nach Hause stürmt, wird alles sicher abgespeichert und eingepackt, der Arbeitsplan abgehakt und um die Aufgaben ergänzt, die Ihr heute nicht geschafft habt, der Tisch ordentlich hinterlassen und alles an Literatur ausgeliehen, was Ihr noch durcharbeiten wollt.

Abschalten und entspannen

Nach einem erfolgreichen und langen Tag in der Bib gehe ich gerne zum Sport und mache mir danach ein leckeres Abendessen. Jeder hat andere Rituale, die beim Entspannen helfen. Wichtig ist, dass Ihr sie auch wahrnehmt, Euch für den guten Tag belohnt und für Euch entscheidet, wann Ihr wieder zum Arbeiten in die Bib geht.

Lernt und arbeitet Ihr auch in der Bib und habt spannende Tipps und Geschichten, die Ihr mit uns teilen wollt? Schreibt sie uns hier oder auf Facebook – wir freuen uns.

© Fachhochschule Kiel