Böden und ihr Zustand sind ein zentrales Thema der Landwirtschaft. Eine innovative Möglichkeit, um sich Kenntnisse zu diesem Thema anzueignen sind sogenannte Wissensboxen. „Die Wissensbox MEIN BODEN besteht aus 8 Modulen, die verteilt über das Jahr bequem zu Ihnen nach Hause geliefert werden“, verspricht die Webseite des Projekts mein-boden.com. Jedes dieser Module widmet sich einem Thema, etwa: „Entscheidende Werte – wie chemische Reaktionen die Bodenqualität beeinflussen.“ In jedem Modul ist ein Magazin mit theoretisch-wissenschaftlichen Hintergründen enthalten, weiter eine genaue Praxisanleitung, um das Wissen umzusetzen und das entsprechende Tool zur Testung des Bodens. Das wissenschaftliche Know-how kam dabei von Bodenkundler Prof. Dr. Conrad Wiermann vom Fachbereich Agrarwirtschaft der FH Kiel. „Die Boxen leisten erfolgreichen Wissenstransfer“, lobt er das Projekt.
Die Wissensbox entstand aus der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (kurz EIP Agri) und wurde vom schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministerium gefördert. „Wir haben festgestellt, dass bei vielen Landwirten Kenntnisse über Böden aus dem Fokus geraten. Diese werden zwar in der Ausbildung gelehrt, jedoch steht in der späteren Praxis eher das Ökonomische im Vordergrund. Dabei ist der Boden und die Bodenfruchtbarkeit doch Grundlage der landwirtschaftlichen Erzeugung und sollte deshalb im täglichen Wirtschaften viel stärker berücksichtigt werden“, erläutert Wiermann den Hintergrund des Förderprojekts. Ebenfalls beteiligt an der Entwicklung und nun zuständig für den Vertrieb ist die MR Agrarnetz GmbH mit Sitz in Heide.
Die Inhalte der Wissensbox sind in ihrer Gestaltung auf Praktiker*innen und deren Bedürfnisse ausgerichtet. „Dazu haben wir vorab Landwirtinnen und Landwirte befragt“, so Wiermann zum Vorgehen. Dabei soll nicht nur Wissen über die verschiedenen Themenbereiche transferiert werden. Mit den enthaltenen Tools soll auch ein praktischer Mehrwert generiert werden. „Mit der Box kann man einfach losmarschieren und den Boden testen. Die Tools kann man für eine spätere Verwendung gleich im Kofferraum lassen“, erklärt Wiermann den Anspruch bei der Gestaltung der Boxen. Konkret seien das beispielsweise PH-Teststreifen, Infiltrometer oder Bodensonde.
Für Wiermann sei die Zusammenarbeit mit Profis aus anderen Bereichen sehr spannend gewesen. „Ich habe mit Vorschlägen zu den jeweiligen Inhalten und Tools den Stein ins Wasser geworfen. Daraus entwickelte sich in einem sehr dynamischen Prozess eine konstruktive und kreative Diskussion. Ein Journalist hat alles in verständlicher Sprache in Zusammenarbeit mit einer Firma für Grafikdesign aufbereitet“, so Wiermann. „Die Arbeit mit Praktikern war eine fruchtbare Verbindung – ich lernte, dass vieles, was ich von mir gab, für diese oft zu komplex und zu wenig konkret war“, erklärt er weiter.
Mit dem Resultat der Zusammenarbeit, den Boxen, ist Wiermann ebenfalls zufrieden. „Wir haben bereits sehr positives Feedback bekommen“, so der FH-Professor. Dabei sind es nicht nur Landwirt*innen, die auf das Angebot zurückgreifen. „Wir haben auch Anfragen von Schulen, die unsere Materialien für den Unterricht nutzen möchten. Das freut uns natürlich sehr“, sagt Wiermann abschließend.