Fünf Künste, fünf Künstlerinnen, fünf Vorstellungen an einem Nachmittag in einer Veranstaltung – das bot die Matinée im Rahmen der 24. Bunkerwoche am Samstag, 13. April. Im Bunker-D präsentierten Künstlerinnen ihre Werke bei der ersten „Bunker-Matinée der schönen Künste“. Die Bandbreite reichte von Poetry Slam über Gesang bis zum Animationsfilm.
Im Wechsel traten die Poetry Slammerin Selina Seemann und die Singer-Songwriterin Sinje Gruchot auf. Wortgewandt erzählte Selina Seemann skurrile und ernste, erfundene und autobiografische Geschichten. Ihre Texte handelten von Ehrlichkeit und Unehrlichkeit, dem Astronautenberuf bis zu den kleinen Momenten im Leben. Zweieinhalb Jahre hat Seemann neben dem Studium an einer Supermarktkasse gearbeitet. Diese Zeit verarbeitete sie in einem Text, den sie allen Einzelhandelskaufleuten widmete. „Die Leute wissen nicht, was sie alles an der Supermarktkasse lassen“, erklärte sie lachend.
Sinje Gruchot, begleitet von Sebastian Pöhlmann am Klavier, sang Lieder aus insgesamt zehn Jahren Singer-Songwriter-Karriere. „Das Programm ‚Diaries’ heißt so, weil ich jeden Text, jede Melodie selber schreibe. Manchmal ist es etwas seltsam, weil es sich so anfühlt, als würde man fremden Menschen aus seinem Tagebuch vorlesen“, sagte Gruchot. Sie betont, dass das zwar immer sehr aufregend aber auch eine schöne Erfahrung sei, weil man einige gleiche Gedanken auch teilen könne. Die Besucherin Heide Freund war begeistert: „Das war das erste Mal, dass ich bei einem Poetry Slam war, und es hat mir sehr gut gefallen. Ich gehe regelmäßig zu den Veranstaltungen im Bunker, weil die immer so vielseitig sind.“ Die Besucherin Monika Klein erklärte, dass sie häufig zu Ausstellungen im Bunker gehe, ihr dieses Mal jedoch besonders gut gefällt, dass der Fokus nicht alleine auf der darstellenden Kunst liegt, sondern eine Kombination aus Theater, Kunst, Musik, Literatur und Film gezeigt wird.
Ein besonderes Highlight war, dass die Künstlerin Juliane Ebner ihren preisgekrönten Animationsfilm „Landstrich“ präsentierte. Der Film erzählt biografisch inspiriert die Geschichte einer deutschen Familie zwischen Kriegsende und Mauerfall. „Juliane Ebner hat im Bunker die Premiere ihres Films gefeiert. Deshalb finde ich es umso schöner, dass sie für die Bunker-Matinée extra aus Berlin angereist ist und ihren Film noch einmal zeigt“, berichtete Klaus-Michael Heinze, Kanzler und Kulturbeauftragter der FH Kiel.
Auch Kunst und Theater kamen nicht zu kurz. Die Malerin Anja Witt führte noch einmal durch ihre aktuelle Ausstellung „into the ocean“, nachdem sie am Donnerstag, 11. April, die 24. Bunkerwoche schon mit der Vernissage der Ausstellung eröffnete. Sie ist noch bis zum 8. Mai 2019 mittwochs während der regulären Öffnungszeiten im Bunker-D der FH Kiel zu sehen.
Auf der Bühne präsentierte die ehemalige FH-Studentin Marit Persiel ihr Theaterstück „Minor Swing“, in dem sie die Geschichte der Tänzerin Alma erzählt. Alma wird 1943 die Leidenschaft zum Swing zum Verhängnis – sie muss vor den Nazis fliehen. „Die Matinée verfolgt den Ansatz, Menschen zusammenzubringen. Unter den Gästen beim Poetry Slam waren beispielsweise auch eine Malerin und Filmemacherin. Eine tolle Gelegenheit für die Künstler*innen, sich zu finden und auszutauschen“, erklärte Heinze.