Ein Interview von Jessica Sarah Schulz
Sie waren bereits Ende des Jahres 2017 im Bunker-D beim Kunstmarkt zu Gast und haben eine Serie von neun Linoldrucken vorgestellt. Was fasziniert Sie am Bunker-D und was reizt Sie daran, Ihre Werke an diesem Ort in einer Einzelausstellung zu präsentieren?
Der Bunker ist kein „geleckter“ Ausstellungsort. Die Wände sind teilweise unregelmäßig und rau, die alten Hinweisschilder an den Wänden sind noch da und lesbar. Die Geschichte des Ortes ist daher präsent. Wenn man die ursprüngliche Nutzung mit der heutigen vergleicht, ist der Ort in einem vollkommen neuen, andersartigen Kontext gesetzt worden. Er strahlt dadurch, aus meiner Sicht, nichts Bedrohliches, Unheimliches mehr aus. Durch seine Umnutzung und die damit verbundenen Umbauten stellt er nun einen offenen Ort dar, einen Raum, in dem eine Vielfalt an Kunst gezeigt werden kann.
Der Titel der Ausstellung lautet „ICH HABE EINEN PLAN, DER VIELLEICHT FUNKTIONIERT“ – hat dieser einen besonderen Hintergrund?
Der Titel ist ein Satz aus einem schlechten Science-Fiction Film, leider weiß ich nicht mehr welcher. Manchmal schreiben mein Mann und ich Sätze auf, wenn wir spätabends fernsehen. Sätze, die wir absurd oder lustig finden. Hier ging es natürlich, wie so oft in solchen Filmen, um eine aussichtslose Situation aus der eigentlich alle gerettet werden sollten. Der Nachsatz war aber ein echter Bruch in dieser Angelegenheit. Was soll das? Dass der Plan „vielleicht“ funktioniert? Ist auf den Helden kein Verlass? Diese Ambivalenz, einen zuerst in Sicherheit zu wiegen und im zweiten Satz den Boden unter den Füßen wegzuziehen, fand ich wunderbar, denn sie trifft einfach meinen Humor.
Bezogen auf meine Arbeiten kann ich nur sagen, dass meine Protagonisten ebenfalls oft in schwieriger Mission unterwegs sind. Was haben sie vor? Welche Pläne verfolgen sie? Und gelingen sie? Dass muss man sich selber ausmalen.
Um welche Themen geht es bei Ihrer Kunst? Welche Fragen werfen Sie in Ihren Werken auf?
Ich liebe das Absurde. Und ich habe Freude an Anthropomorphismen. Sobald ein Tannenzapfen, wie in meiner Linolschnittserie, Augen, Arme und Beine bekommt können wir uns beim Betrachten nicht anders verhalten, als uns mit ihm zu identifizieren. Wenn er dann von einem Vogel attackiert wird, so fühlen wir mit dem verzweifelten Tannenzapfen. Das ist traurig und lustig zugleich.
Was erwartet die Besucher Ihrer Ausstellung im Bunker-D?
Ich zeige einige Serien aus den letzten Jahren. Zeichnungen, Holzschnitte und Linolschnitte. Thematisch lassen sich interessante Querverbindungen zwischen den Serien ziehen.
Für wen ist Ihre Ausstellung besonders interessant anzuschauen?
Ich hoffe für viele! Das müssen aber die Besucherinnen und Besucher selber entscheiden.
Vielen Dank für das Gespräch!
„Ich habe einen Plan, der vielleicht funktioniert“ ist vom 17. Januar bis zum 7. Februar 2018 während der regulären Öffnungszeit des Bunkers-D mittwochs von 10 bis 20 Uhr zu sehen.
Im Rahmen der Eröffnung am Donnerstag, 11. Januar 2018 um 18 Uhr, führt der Schriftsteller und Künstler Arne Rautenberg in die Ausstellung ein.
Weitere Termine nach Vereinbarung unter: bunker-d(at)fh-kiel.de.