Ein Mann mit schwarzem Pullover posiert vor einer grünen Hecke und lächelt in die Kamera.© Pri­vat

Künst­ler im Ge­spräch: Wolfi De­fant über „In der Schwe­be“

von viel.-Re­dak­ti­on

Ein In­ter­view von Jes­si­ca Sarah Schulz

 

Sie stel­len nun be­reits zum drit­ten Mal auf dem Ge­län­de der Fach­hoch­schu­leKiel aus. 2014 waren Sie mit „Sechs Per­so­nen su­chen einen Autor“ im Bun­ker-D, 2015 mit „Draht­seil­akt“ im Au­di­max und nun prä­sen­tie­ren Sie Ihre zwei­te Son­der­aus­stel­lung „In der Schwe­be“ wie­der­um im Au­di­max. Was reizt Sie daran,  an der Fach­hoch­schu­le aus­zu­stel­len?
Ich bin nicht weit vom Cam­pus groß ge­wor­den und habe er­lebt wie der See­fisch­markt sowie die Werft nicht nur ihre ehe­ma­li­ge wirt­schaft­li­che Be­deu­tung ver­lo­ren haben, son­dern auch wie das Areal und die an­gren­zen­den Stadt­tei­le immer mehr ver­fie­len. Als Kind wer­tet man in der Regel nicht, nimmt es eher so wie es ist. Daher war das Ge­län­de um die Schwen­ti­ne­mün­dung we­ni­ger eine Wirt­schafts­rui­ne, son­dern viel­mehr ein ge­lieb­ter Aben­teu­er­spiel­platz. Spä­ter, als ich be­reits weg­ge­zo­gen war, freu­te es mich sehr zu sehen, wie auf den Bra­chen Stück für Stück in Form von Geo­mar, der FH, dem neuen Hafen und an­de­rer An­sied­lun­gen neues Leben er­wuchs. Kul­tu­rell, im Sinne von Kunst, hatte ich den Auf­schwung je­doch nicht wahr­ge­nom­men. So sind mir alle An­stren­gun­gen des Kanz­lers Klaus Hein­ze, aus dem Quar­tier eine „Kul­tur­in­sel“ zu ma­chen, ent­gan­gen. Erst ein zu­fäl­li­ger Be­such im Bun­ker-D öff­ne­te mir die Augen, was hier Un­glaub­li­ches im Laufe einer De­ka­de ge­leis­tet wurde. Als mir Klaus Hein­ze anbot, im Bun­ker D aus­zu­stel­len, war ich be­geis­tert. Nicht nur wegen der Ehre mich hier prä­sen­tie­ren zu dür­fen, son­dern auch wegen des Ortes mei­ner Kind­heit in dem ich nun, an­gren­zend, seit über 25 Jah­ren wie­der mit mei­ner Fa­mi­lie lebe.

Der Titel der Aus­stel­lung lau­tet „In der Schwe­be“ – hat die­ser einen be­son­de­ren Hin­ter­grund?
Meine Bild­fin­dun­gen sind keine Bil­der­rät­sel, die es in mei­nem Sinne zu de­chif­frie­ren gilt. Der idea­le End­zu­stand mei­ner Bil­der ist es, mir selbst, als Maler und Bild­fin­der, mehr Fra­gen als Ant­wor­ten zu geben. „Schwebt“ das Bild ge­dank­lich, bin ich zu­frie­den.

Um wel­che The­men geht es bei Ihrer Ma­le­rei? Wel­che Fra­gen wer­fen Sie in Ihren Wer­ken auf?
Als Künst­ler kann ich nur aus mir selbst schöp­fen. Folg­lich sind alle Ge­dan­ken, die mir durch den Kopf gehen, Bau­klöt­ze mei­ner The­men. Alter Hut: Das Pri­va­te wird po­li­tisch und das Po­li­ti­sche wird pri­vat. Auch wenn man glau­ben könn­te, meine Mal­wei­se würde for­mal dem wi­der­spre­chen, geht es mir um meine Re­fle­xi­on des Zeit­ge­nös­si­schen.

Was er­war­tet die Be­su­cher Ihrer Aus­stel­lung „In der Schwe­be“ im Au­di­max?
Viel­leicht eine in­ter­es­san­te Zeit mit sinn­li­cher Be­trach­tung und an­re­gen­der Un­ter­hal­tung.

Für wen ist Ihre Aus­stel­lung be­son­ders in­ter­es­sant an­zu­schau­en?
Im Vor­der­grund steht die Qua­li­tät der Ma­le­rei. Wird sie für gut be­fun­den, könn­te es span­nend sein, sich in meine Bild­welt hin­ein­zie­hen zu las­sen. So ge­se­hen, würde ich gerne Gäste be­grü­ßen, die sich über den Hype ak­tu­el­ler Mal­wei­sen hin­aus für Ma­le­rei in­ter­es­sie­ren und nicht scheu­en sich mit nicht ganz ein­fa­chen The­men aus­ein­an­der­zu­set­zen.

Vie­len Dank für das Ge­spräch!

© Fach­hoch­schu­le Kiel