KIEL/WEDEL. Aufgrund des Klimawandels und der aktuellen geopolitischen Situation muss die kritische Infrastruktur im Land fortlaufend angepasst werden. Pipelines wie zum Beispiel LNG-Rohrleitungen werden durch Hochspannungsleitungen oder Bahntrassen beeinflusst und müssen geschützt werden.
Derzeit sind regelmäßige und aufwendige Inspektionen notwendig, um einen ordentlichen Betrieb sicherzustellen. In einem Gemeinschaftsprojekt kombinieren jetzt das Institut für Produktionstechnik und CIMTT der Fachhochschule Kiel und die SET GmbH aus Wedel ihr Fachwissen, um mithilfe von KI-Technologien die Betriebs- und Wartungsprozesse effizienter zu gestalten.
Das Land fördert das Projekt „ARGUS-KI“ mit insgesamt rund 412.000 Euro. Digitalisierungsminister Dirk Schrödter überreichte am 01. September die Förderbescheide und informierte sich vor Ort über den Entwicklungsfortschritt.
„Auf der einen Seite werden durch unsere ambitionierten Ziele bei der Klimawende bestehende Leitungen intensiver genutzt oder ausgebaut. Auf der anderen Seite müssen diese Pipelines besser geschützt werden. Das schaffen unsere Fachkräfte nicht alleine. Dafür brauchen wir digitale Lösungen und KI-Technologien“, sagte Schrödter. „Das KI-Projekt leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer kritischen Infrastruktur, sondern zeigt auch weit über die Landesgrenzen hinaus die Innovationsfreude im Zusammenspiel zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. ARGUS-KI ist ein tolles Beispiel, wie wir mit unserer KI-Strategie und Förderung den Digitalstandort Schleswig-Holstein stärken und damit einen weiteren Schritt auf dem Weg zur digitalen Vorreiterregion gehen.“
Die SET GmbH aus Wedel ist führender Anbieter von sogenannten Abgrenzeinheiten für Rohrleitungen. Diese Abgrenzeinheiten stellen sicher, dass für den Menschen gefährliche Ströme abgeführt werden, ohne den Korrosionsschutz der Rohrleitung zu unterbinden. An der FH Kiel erforscht die Gruppe von Prof. Dr. Daniel Böhnke den Einsatz von Methoden der Künstlichen Intelligenz im Maschinenbau. Ein Schwerpunkt ist die vorausschauende Instandhaltung. Die beiden Partner werden im Rahmen von ARGUS-KI die Abgrenzeinheiten digitalisieren und die gewonnenen Daten mittels KI auswerten.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Controllers auf Basis Künstlicher Intelligenz zur Überwachung und Steuerung von Abgrenzeinheiten und Schutzstromgeräten für Gas- und Produktenrohrleitungen im klassischen als auch erneuerbaren Energiesektor. ARGUS-KI ermöglicht einen kostengünstigen Betrieb der Anlagen bei höherer Zuverlässigkeit und geringerem Einsatz von Fachkräften und unterstützt somit eine sichere Energiewende in Schleswig-Holstein.