ma design setzt auf Studierendenprojekt mit der Fachhochschule Kiel
Die Angehörigen des Unternehmens ma design in Kiel können trotz räumlicher Trennung vielleicht schon bald mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Dresden gemeinsam die Mittagspause verbringen. Möglich wird das durch eine Webanwendung zur gestengesteuerten Video-Verbindung, die Informatik-Studierende der FH Kiel während des Wintersemesters im Pflichtmodul „Entwicklung und Management von Softwareprojekten“, kurz EMS, entwickelt haben.
„schnack’ma“ ist der Name des Produkts, das noch ein bisschen angepasst werden muss, um in das System des Unternehmens integriert werden zu können. „Für uns liegt der Fokus nicht darauf, am Ende des Projekts eine zu 100% fertige Softwareumsetzung zu bekommen“, macht Maximilian Laufenberg deutlich. „Im Vordergrund steht die Zusammenarbeit mit jungen Menschen und die Möglichkeit, ihnen etwas mitgeben zu können, um sie auf die Arbeitswelt vorzubereiten“, sagt der IT-Manager weiter, der 2015 selbst seinen Bachelor-Abschluss in Informationstechnologie an der FH Kiel gemacht hat. So weiß er aus eigener Erfahrung, was für eine „tolle Einrichtung“ das Pflichtmodul ist. „An der Stelle kommen Unternehmen aus Kiel und dem Umland mit Studierenden zusammen, treten als Kunden auf und formulieren ihre Anforderungen an die Teams“, erklärt Laufenberg. Dabei werden die angehenden Informatikerinnen und Informatiker mit Themen konfrontiert, die in der Theorie zu kurz kommen – angemessene Kommunikation, agile Entwicklungsmethoden, erfolgreiches Projekt- und Zeitmanagement und nicht zuletzt der richtige Aufbau und die Performance von Präsentationen. Laufenberg: „Es ist eine Form des Coachings.“
So ist „schnack’ma“ nicht das erste Produkt, das Studentinnen und Studenten für die Denkfabrik mit Sitz im Stadtteil Blücherplatz entwickelt haben. Den Anfang machte 2013 „checkIT“, eine Softwarelösung für Checklisten zur Erleichterung von Teamarbeit, gefolgt von einem Webtool zur Ressourcenauslastung und einer Software zur Optimierung des Zeitmanagements im Job wie im Privatleben. 2016 war eine Anwendung für die Spielorganisation am Kickertisch gefragt, sozusagen Tischkicker 4.0, mit dem treffenden Namen „kick’ma“. Welche Aufgabe den Studierenden gestellt wird, entscheidet das ma design-Team. „Wir fragen in jedem Jahr bei den Mitarbeitern ab, wofür sie sich eine innovative Lösung vorstellen können“, sagt Laufenberg.
Die Studierenden machen sich stets mit großer Begeisterung an die Arbeit. „Wir haben in sechs Monaten extrem viel gelernt und wurden auf das ,echte‘ Projektgeschäft als Software-Entwickler optimal vorbereitet“, findet Philipp Meißner, der im Wintersemester 2015/16 am Zeitmanagement-Tool mitgewirkt hat. „Das war eine richtig gute Erfahrung abseits der Theorie im Hörsaal“, so Meißner weiter. Inhaltlich werde man sehr gefordert, aber durch die Ansprechpartner bei ma design auch intensiv unterstützt, hat Michaela Gräff aus dem jüngsten Projektteam festgestellt. „Coachings in den Bereichen Software-Architektur, Projektmanagement und Präsentationstechniken haben uns sehr geholfen. Wir sind stolz auf unser Tool ,schnack’ma‘“, sagt Gräff.
Das kontinuierliche Engagement zahlt sich aus, denn oftmals resultiert aus dem Projekt ein Praktikumsplatz oder eine Festanstellung – wie bei Maximilian Laufenberg. „Mein eigener Lebenslauf bei ma design vom EMS-Projektmitglied zum Praktikanten und schlussendlich zum Festangestellten ist ein gutes Beispiel für das große Potenzial, welches die EMS-Studentenprojekte für alle Beteiligten mit sich bringen“, zieht der 34-Jährige Bilanz.
Susanne Meise