In fast allen elektrischen Antrieben, z. B. in Industrieanlagen oder auch in der Elektromobilität, werden Drehstromantriebe eingesetzt. Sie gewährleisten u. a. ein sanftes Anfahr- und ein dosierbares Beschleunigungsverhalten. Die Regelung solcher Antriebe zu programmieren, ist ein mathematisch komplexer und aufwändiger Vorgang.
In diesem Bereich liegt ein Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten des Kompetenzzentrums für Elektromobilität Schleswig-Holstein (KESH) der Fachhochschule (FH) Kiel. Daneben hat sich das Team zur Aufgabe gemacht, das Thema Elektromobilität in der Lehre zu verankern und seine Forschungsergebnisse in die Wirtschaft zu transferieren. Zurzeit arbeitet das KESH mit der Lucas Nülle GmbH zusammen, einem weltweit führenden Hersteller von Lehrmitteln zur technischen Aus- und -weiterbildung für Berufs- und Hochschulen. Projektingenieur und Masterstudent Florian Weber entwickelt für das Unternehmen eine Toolbox, mit der komplexe Regler und Ansteuerverfahren für elektrische Antriebssysteme deutlich einfacher simuliert werden können. In einem weiteren wichtigen Schritt kann die Toolbox genutzt werden, um automatisch Softwarecode für das Steuergerät der Drehstrommaschine zu generieren. Damit wird der Entwicklungsprozess erheblich beschleunigt, da die eigentliche Programmierung nicht mehr manuell erfolgen muss. „Es ist großartig, Entwicklungsideen an realen Systemen sehr rasch umsetzen und testen zu können“, erklärt er.
„Diese Kooperation ist eine wunderbare Bestätigung dafür, dass wir mit unseren Entwicklungsmethoden in Hinblick auf die aus der Industrie und Hochschule geforderten Lehrinhalte genau richtig liegen“, sagt Prof. Christoph Weber vom KESH. Das Projekt sei eine klassische „Win-Win-Situation“. Einerseits sei ein interessanter Lehrversuch entwickelt worden, der künftig für Hochschulen angeboten werden solle. Andererseits werde die Toolbox auch für die eigene Forschung im Bereich der Regelung von elektrischen Drehstromantrieben eingesetzt.
veröffentlicht am 14.09.2012
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