Vier junge Menschen© FH Kiel

Kol­le­gia­ten er­le­ben die Kie­ler (Vor-)Weih­nachts­zeit

von Aron Ge­brehi­wet, Chau Giang Nguy­en, Mi­chel­le Ar­ta­lim, Minh Duc Ha

Der­zeit be­rei­ten sich 67 junge Men­schen aus 23 Län­dern am Stu­di­en­kol­leg der FH Kiel auf ein Stu­di­um in Deutsch­land vor und wol­len hier ihre Hoch­schul­zu­gangs­be­rech­ti­gung er­wer­ben. Neben Sprach­un­ter­richt ste­hen fach­li­che Schwer­punkt­kur­se und Me­tho­den und Tech­ni­ken des wis­sen­schaft­li­chen Ar­bei­tens auf ihrem Stun­den­plan, um sie best­mög­lich auf den Stu­di­en­start vor­zu­be­rei­ten. Vier von ihnen spre­chen im Cam­pus­blog dar­über, wie sie die Vor­weih­nachts­zeit in Kiel er­le­ben.

Ich bin Mi­chel­le Ar­ta­lim, 18 Jahre alt, und ich lerne am Stu­di­en­kol­leg an der FH Kiel. Spä­ter möch­te ich gerne Bio­tech­nik stu­die­ren, weil ich denke, dass Deutsch­land ein guter Platz zum Stu­die­ren und For­schen ist. Seit fast acht Mo­na­ten bin ich nun hier und end­lich sind die Lieb­lings­fe­ri­en da. Ich konn­te mir nicht vor­stel­len, wie kalt die Weih­nachts­zeit wer­den könn­te – so­wohl wört­lich als auch me­ta­pho­risch. In­do­ne­si­en, das Land aus dem ich komme, ist das ganze Jahr heiß, sogar in der Weih­nachts­zeit. Aber die­ses Jahr bin ich das erste Mal von mei­ner Fa­mi­lie ge­trennt. Si­cher­lich wird diese Weih­nachts­zeit bei kal­tem Wet­ter und ohne die Wärme mei­ner Fa­mi­lie an­ders sein als sonst. Aber ich bin damit zu­frie­den, denn ich habe hier wun­der­ba­re Men­schen ken­nen­ge­lernt und immer etwas Neues er­fah­ren. Was könn­te ich mir mehr wün­schen?

Mein Name ist Aron Ge­brehi­wet und ich stam­me aus Eri­trea. Im Jahr 2017 bin ich aus mei­ner ost­afri­ka­ni­schen Hei­mat ge­flüch­tet, weil ich dort nicht in Frei­heit leben konn­te. Vor mei­ner Flucht habe ich viel Gutes über das Schul- und Bil­dungs­sys­tem in Deutsch­land ge­hört. Das war einer der Grün­de, warum ich nach Deutsch­land ge­flüch­tet bin. Als ich nach Deutsch­land kam, war es meine erste Ent­schei­dung hier zu stu­die­ren. Zur­zeit be­su­che ich das Stu­di­en­kol­leg an der Fach­hoch­schu­le Kiel mit dem Schwer­punkt Tech­nik. An­schlie­ßend möch­te ich in Deutsch­land Luft- und Raum­fahrt­tech­nik stu­die­ren. Ich finde, dass Weih­nach­ten in Deutsch­land fast wie in mei­nem Hei­mat­land ab­läuft. Der ein­zi­ge Un­ter­schied ist das Datum. In Eri­trea fin­det Weih­nach­ten erst am 7. Ja­nu­ar statt. Ach, und mir fällt noch ein we­sent­li­cher Un­ter­schied ein: das Wet­ter. In Deutsch­land ist das Wet­ter nicht so gut wie in Eri­trea und das gute Wet­ter ver­mis­se ich am meis­ten. Ich wün­sche allen eine schö­ne Weih­nachts­zeit.

Mein Name ist Chau Giang Nguy­en und ich komme aus Viet­nam. Ich nehme am Tech­nik-Kurs des Stu­di­en­kol­legs an der FH Kiel teil und möch­te an­schlie­ßend gerne An­ge­wand­te Ma­the­ma­tik stu­die­ren. Mir war Deutsch­land be­kannt als Land für tech­ni­sche Ent­wick­lung mit qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Pro­duk­ten und für dis­zi­pli­nier­te und leis­tungs­ori­en­tier­te Men­schen. Das ist der Grund, warum ich meine Stu­di­en­zeit in Deutsch­land ver­brin­gen möch­te. Ich bin erst seit sechs Mo­na­ten in Deutsch­land und er­in­ne­re mich immer noch an die ers­ten an­stren­gen­den Tage, die ein Kul­tur- und Sprach­schock für mich waren. Ich habe da­mals ‚nur Bahn­hof ver­stan­den‘, wie die Mut­ter­sprach­ler sagen. Des­sen un­ge­ach­tet ist die Zeit hier eine der schöns­ten Er­in­ne­run­gen in mei­nem Leben und ein wich­ti­ger Bei­trag zu mei­nem per­sön­li­chen Wachs­tums­pro­zess. Ich bin mir si­cher: Wenn ich in noch in mei­nem Hei­mats­land stu­die­ren würde, wäre ich wohl nicht in der Lage, viele Freun­de aus ver­schie­de­nen Län­dern mit ihren ei­ge­nen ab­wechs­lungs­rei­chen Kul­tu­ren ken­nen­zu­ler­nen. Al­ler­dings setzt mir die Kälte hier echt zu, denn die nied­rigs­te Tem­pe­ra­tur in mei­ner Hei­mat­stadt be­trägt 15° Cel­si­us. Da ich noch nie ein ‚rich­ti­ges Weih­nach­ten‘ in Viet­nam er­lebt habe, freue ich mich be­son­ders auf die Weih­nachts­zeit hier, denn Weih­nach­ten in Deutsch­land ist das grö­ß­te, fa­bel­haf­tes­te Fest. Zum Ende des Jah­res ver­brei­tet sich hier fröh­li­che Weih­nachts­stim­mung mit hel­len Lich­tern, grel­len ge­schmück­ten Weih­nachts­bäu­men sowie zahl­rei­chen auf Märk­ten aus­ge­stell­ten Ge­schen­ken. Daher ver­rin­gert sich auch mein Heim­weh nach den le­cke­ren von mei­ner Mut­ter zu­be­rei­te­ten Ge­rich­ten in die­sem ers­ten eis­kal­ten Win­ter. Ich wün­sche allen ein fro­hes Weih­nachts­fest und ein er­folg­rei­ches neues Jahr mit viel Glück und bes­ter Ge­sund­heit.

Moin! Ich bin Minh Duc Ha und komme aus Viet­nam. Der Grund, warum ich in Deutsch­land stu­die­ren möch­te liegt in der Tat­sa­che, dass Deutsch­land eine lange Ge­schich­te hat. In­fol­ge­des­sen gibt es hier rie­si­ge Mög­lich­kei­ten, die viel­fäl­ti­ge Kul­tur, die Ge­wohn­hei­ten und auch die Tech­no­lo­gie zu ent­de­cken. Ich denke, dass Me­cha­tro­nik das ge­eig­ne­te Fach für mich. Spä­ter möch­te ich dann etwas mit künst­li­cher In­tel­li­genz und Ro­bo­tik stu­die­ren. Das ver­nünf­ti­ge Stu­di­en­sys­tem in Deutsch­land ge­fällt mir sehr: Wäh­rend Stu­den­ten in Viet­nam im Durch­schnitt 35 Stun­den pro Woche in das Stu­di­um in­ves­tie­ren, sind es in Deutsch­land etwa nur 28 Stun­den. Dazu kommt, dass es in Deutsch­land mehr Übun­gen als in Viet­nam gibt. In Viet­nam spielt das Weih­nachts­fest nicht so eine wich­ti­ge Rolle, weil fast alle Viet­na­me­sen dem Bud­dhis­mus fol­gen. Im Ver­gleich zum Neu­jahrs­fest in Viet­nam hat die Weih­nachts­zeit in Deutsch­land viele Ei­gen­ar­ten. Spe­zia­li­tä­ten sind mir am liebs­ten. Ich per­sön­lich finde Brat­wurst, Glüh­wein und Punsch ziem­lich gro­ß­ar­tig und köst­lich. Dann mag ich auch be­son­ders die Klei­dung mit dem eu­ro­päi­schen Stil auf dem Weih­nachts­markt. Aber ich ver­mis­se na­tür­lich die viet­na­me­si­schen Spei­sen am meis­ten. Für mich sind die wirk­lich be­son­ders. Ich ver­tre­te den Stand­punkt, dass die ku­li­na­ri­sche Kul­tur in Viet­nam eine in­ter­es­san­te Kom­bi­na­ti­on von süd­ost­asia­ti­scher und chi­ne­si­scher Küche ist. Au­ßer­dem zei­gen un­se­re Spe­zia­li­tä­ten den ty­pi­schen Cha­rak­ter der Men­schen der je­wei­li­gen Ge­gend. Zum Bei­spiel sind die Men­schen im viet­na­me­si­schen Süden glück­lich und freund­lich, also schmeckt das Essen in Süd-Viet­nam meis­tens süß. Im Nor­den sind die Men­schen sehr flei­ßig und sorg­fäl­tig, des­halb haben die Ge­rich­te einen aus­ge­wo­ge­nen Ge­schmack. Ich wün­sche allen eine ge­müt­li­che Weih­nachts­zeit mit Be­kann­ten und Freun­den sowie ein fa­bel­haf­tes neues Jahr mit viel glück­li­chem Lä­cheln und Träu­men, die si­cher in Er­fül­lung geben. 

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