Ab dem Wintersemester 2023/2024 gibt es den konsekutiven Master Klinische Sozialarbeit an der Fachhochschule Kiel, der auf den Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit aufbaut. Das neue Angebot löst damit den alten Master Forschung, Entwicklung, Management in Sozialer Arbeit, Rehabilitation/Gesundheit oder Kindheitspädagogik ab, für den man sich schon seit dem Wintersemester 2022/2023 nicht mehr bewerben kann. „Wir möchten das Angebotsprofil schärfen, der Nachfrage vieler Studierender der Sozialen Arbeit entgegenkommen und spezifischen Bedarfen des Gesundheitssektors entsprechen“, erklärt der Studiengangsleiter Prof. Dr. Lars Friege.
Klinische Sozialarbeit sei „Fachsozialarbeit mit Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, physischen oder psychischen Behinderungen“, so Friege. Absolvent*innen sollen in der Lage sein, soziale Diagnostiken zu erstellen und eigenständig Beratungs- und Behandlungsaufgaben zu übernehmen. Beeinträchtige Menschen sollen in ihrem Bewältigungsverhalten durch methodisch geleitete Einflussnahme unterstützt und somit in ihrer Teilhabe gefördert werden. „Immer häufiger haben wir es mit ‚hard to reach‘-Klient*innen zu tun, die etwa an chronischer Schizophrenie oder geistigen Behinderungen leiden und bisher nicht ausreichen Unterstützung erhalten. Die Erkenntnis, dass hier auch soziale Aspekte eine wesentliche Rolle spielen, spiegelt sich in der Versorgung bisher nicht wirklich wieder“, erläutert Friege den Bedarf hinter dem neuen Studiengang.
„Es gibt einen anhaltenden Fachkräftemangel bei sozialen Berufen. Dabei zeigt sich grade in den Praxisfeldern der Gesundheitsversorgung ein Bedarf an Fachkräften, deren Qualifikationsniveau über dem eines Bachelorabschlusses liegt“, erläutert Friege einen weiteren Grund. Eine solche Qualifikation sei, neben der fallorientierten Arbeit bei erhöhter Komplexität, etwa „die eigenständige Erarbeitung von Betreuungskonzepten oder die Entwicklung von Leitlinien, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht“, so Friege. Dabei sei der neue Master auch eine Reaktion auf die innerhalb des Bachelorstudienganges beliebte Schwerpunktwahl der gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit. „Den Schwerpunkt gibt es nun quasi als Aufbaustudium“, fasst Friege zusammen.
Absolvent*innen würden im Nachgang etwa als Teamleitung, Fachsozialarbeiter*innen, Referent*innen, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen oder Lehrkräfte für besondere Aufgaben arbeiten können. „Zudem entsteht so die Möglichkeit, im Bereich der Klinischen Sozialarbeit zu promovieren und eine entsprechende Professur zu übernehmen. Bisher gibt es diese Möglichkeit zu selten, und die Professuren werden überwiegend von Wissenschaftler*innen anderer Disziplinen übernommen, die einen Bezug zur sozialen Arbeit aufweisen aber nicht Sozialarbeiter*innen sind. Das ist unbefriedigend.“, so der Diplom-Psychologe.
„Geplant ist ein Beirat mit Praxisvertreter*innen zum fachlichen Austausch und zur Überprüfung der Praxistauglichkeit des Studienganges – wie es sich für eine FH gehört“, so Friege zum weiteren Vorgehen. Der Studiengang ist bisher recht selten in Deutschland, und Friege rechnet mit einer hohen Attraktivität. „Wir nehmen 30 Studierende pro Semester auf, was eine sehr intensive und nahe Lehre ermöglicht. Darauf freue ich mich total“, sagt der Studiengangsleiter.
Der Bewerbungszeitraum für das Wintersemester ist bis zum 15. Juli 2023 geöffnet. Weitere Informationen etwa zu Inhalten, der Anmeldung oder Zulassungsvoraussetzungen finden sich hier.