„Das Modul ist von Grund auf interdisziplinär angelegt“, erklärt Dr. Andreas Luczak. Er ist Professor für nachhaltige Energietechnologien an der Fachhochschule Kiel und verantwortet das Modul Klimawandel und Klimaschutz. „Interdisziplinär ausgelegt“ bedeutet, dass insgesamt acht Professor*innen aus sechs Fachbereichen die Inhalte lehren und ihre verschiedene Perspektiven einbringen – von Technik über Wirtschaft bis hin zu Soziales Die Studierenden haben so die Möglichkeit, ihr Wissen über naturwissenschaftliche, ökologische, soziale und ökonomische Aspekte des Klimawandels auf ihren Fachbereich zu übertragen.
„Wir versuchen, den Teilnehmenden ein niederschwelliges Angebot zu bieten. Das hat auch damit zu tun, dass wir alle Menschen bei ihrem Wissenstand abholen wollen“, sagt Dr.-Ing. Hendrik Dankowski, Professor für das Entwerfen von Schiffen und Maritimen Umweltschutz. Auch er ist Lehrperson in diesem Modul. Außerdem betrachte man alle Aspekte des Klimawandels und konzentriere sich nicht nur auf einen Bereich, wie zum Beispiel technische Lösungen, so Dankowski. „Wir versuchen immer auf andere Perspektiven hinzuweisen.“
„Jede Veranstaltung bestand aus einem Theorieteil und Zeit für die eigene Projektarbeit. In dieser beschäftigten sich die Studierenden in kleinen Gruppen mit einem selbst gewählten Thema“, berichtet Luczak. Die Ergebnisse präsentierten die Studierenden am Ende der Vorlesungszeit auf großen Postern. Es ging um Autos in der Innenstadt, Ernährung, Langstreckenmobilität, Energiespeicherung in klimaneutralen Energiesystemen oder das Verbrenner-Verbot und E-Fuels.
Heinrich Paul Döring, Leon Mikschl, Tjark Tiessen-Börner und Calvin Schwiersch beschäftigten sich mit klimaneutralem Profisport: „Das Thema reicht von der Formel 1 bis hin zu Badminton. Aufgrund dieser Bandbreite haben wir uns auf die Fußball-Bundesliga konzentriert“, erläutert Döring. Er studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der FH Kiel mit dem Schwerpunkt Erneuerbare Energiesysteme. Mit der technischen Seite des Themas ist er sehr gut vertraut, wollte aber noch Einblicke in andere Bereiche erhalten. Döring selbst spielt aktiv Fußball, und auch die anderen Mitglieder begeistern sich für den Sport. Ihr Fazit: „In einigen Bereichen sind Fortschritte erkennbar, und manche Vereine gehen gut mit dem Thema um“, sagt der 21-jährige Student. Doch es sei fraglich, ob die Vereine den Klimaschutz nur durch Eigenverantwortung vorantreiben werden oder ob es Verpflichtungen benötige.
Dass Fußball ein energieintensiver Sport ist, legte die Gruppe auf ihrem Poster dar, dass sie für die Abschlusspräsentation gestalten musste. Rund 18.000 Kilowattstunden Strom verbraucht das Stadion von Borussia Mönchengladbach an einem Spieltag. Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie verbraucht etwa 5.000 Kilowattstunden pro Jahr. Photovoltaik-Anlagen schaffen hier Abhilfe, wie bei Hoffenheim. Der Verein deckt die Hälfte des Stroms für das Stadion mit Sonnenenergie. Der Energieverbrauch des Stadions ist aber nur eine von vielen Gesichtspunkten. Auch die Herstellung von Merchandise oder der Anfahrtsweg der Fans zum Stadion sind Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt. Auch zu Aufsteiger Holstein Kiel kann Döring etwas sagen: „Der Verein hat zwar begrenzte Möglichkeiten, ist aber beim Engagement fürs Klima vorne mit dabei.“
Studierende aller Fachbereiche können sich zum Sommersemester 2025 wieder für das Modul anmelden.