Henrik Langer, David Knop und Niko Schönig teilen die Leidenschaft für elektronische Musik. Vor einem Jahr haben die Drei die Idee vom gemeinsamen Unternehmen wahrgemacht und das Start-up Instruments of Things gegründet, mit dem sie, einfach ausgedrückt, elektronische Musikinstrumente entwickeln. Danach folgten ein Gründungsstipendium sowie eine erfolgreiche Crowdfundingkampagne. Im Zuge des Bewerbungsprozesses um die Wild Card stellten sie ihre Unternehmensidee auf dem Waterkant Festival im Juni 2019 vor. Nach einem weiteren Vortrag vor einer Jury im Landtag hatten die Kieler die dreimonatige Wild Card für das Silicon Valley in der Tasche, die die Förderfirma ‚Plug and Play‘ aus dem Silicon Valley vergibt.
Henrik Langer ist Informatik-Alumnus der FH Kiel. Während des Studiums reifte der Gedanke in ihm, sich selbstständig zu machen und nicht, wie ursprünglich vorgesehen, für große Musikunternehmen zu arbeiten. Er entwickelte ein Modul für analoge Modular-Synthesizer. Mit einem Synthesizer erzeugen Musiker*innen elektronische Klänge. Modular-Synthesizer bestehen aus verschiedenen Modulen, die unterschiedliche Effekte generieren. Das Interface von Instruments of Things kann über Sensoren bestehende Module steuern. Diese Sensoren können am Körper angebracht werden und durch Bewegung Klangeigenschaften verändern. „Klassischerweise steuern Musiker*innen Musikinstrumente mit Klaviatur oder Drehknöpfen. Mit unserem Modul, kann der/die Künstler*in das Musikinstrument über Bewegungen steuern. So haben wir ein neues Interface geschaffen“, erklärt Henrik.
Henrik brauchte Unterstützung für seinen Traum vom eigenen Unternehmen. Deshalb holte er David Knop als Produktdesigner und Niko Schönig als Volkswirt mit ins Boot. Von Mai 2018 bis April 2019 erhielten die Drei das Gründungsstipendium Schleswig-Holstein. Mit den Mitteln von monatlich 4.000 Euro für Lebenshaltungskosten und 5.000 Euro für Entwicklungskosten konnten die Gründer einen Prototyp entwickeln und sich dem Aufbau des Unternehmens widmen. Im Mai 2019 stellten sie pünktlich zur Fachmesse ‚Superbooth’ in Berlin ihr fertiges Modul vor. Daran knüpften sie eine Crowdfunding-Kampagne an, mit der sie ihr Finanzierungsziel sogar übertrafen. „Unser Ziel lag bei 20.000 Euro, und wir haben fast 24.000 erreicht“, sagt Niko.
Während ihres dreimonatigen Aufenthalts in Amerika möchten sie vor allem ihr Produkt vertreiben und Kontakte knüpfen. Die Wild Card ist an die Partnerschaft des schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministeriums mit der Förderfirma Plug and Play aus dem Silicon Valley gebunden. „Plug and Play hat beispielsweise auch Paypal gefördert“, meint Niko. Zwei der drei Gründer werden nach Amerika fliegen und bei der Förderfirma unterkommen. „Wir erhalten für zwei Personen 18.000 Dollar, mit denen wir Flug, Unterkunft und Lebenshaltungskosten vor Ort bezahlen“, erklärt Henrik. Da die Zielgruppe von Instruments of Things sehr international ist, haben sie auf dem amerikanischen Markt viele potenzielle Kunden und Interessenten. „Unser Ziel ist, dass unser Modul in die Läden aufgenommen wird. Das ist einfacher, wenn wir vor Ort sind und die Kunden es testen können“, bekräftigt Niko.
„Dieses ist unser Markteintrittsprodukt, mit dem wir uns einen Namen auf dem Markt machen wollen. Wir haben schon ein neues Produkt in Planung, das unser Zugpferd sein soll“, berichtet Henrik. Mehr als dass es ebenfalls mit Bewegungssteuerung zu tun haben wird, möchten die Drei allerdings noch nicht verraten.
Mehr über Instruments of Things berichteten wir in der Jubiläumsausgabe unseres Campusmagazins "viel."