Seit diesem Frühjahr steht Luise Brensing mit ihrer mobilen Coffee Bar auf dem Campus der Fachhochschule Kiel. Der große orangefarbene Kasten namens Mandarine fällt auf. Auf engstem Raum hat Brensing darin alles verstaut, was sie für einen guten Kaffee benötigt: Eine Siebträgermaschine, eine Kaffeemühle und sogar ein kleines Waschbecken finden ihren Platz. Aber auch für anderes Zubehör, wie Mehrwegbecher, ist Stauraum vorhanden.
„Für mich hat Kaffee mit Genuss zu tun, und es geht mir in erster Linie um den Geschmack. Ich dachte mir, dass das eine kleine Marktlücke auf dem Campus sei“, sagt die angehende Medieningenieurin. Die Öffnungszeiten der Mandarine richten sich nach ihren Vorlesungszeiten. Wenn Brensing auf dem Campus ist, gibt es auch Kaffee von der Mandarine. Die Coffee Bar zu betreiben, ist denkbar einfach: Klappe auf, Maschine an – diese muss allerdings eine geraume Zeit vorwärmen.
Anfang des Sommersemesters kam Brensing aus Neuseeland wieder. „Dort war alles lockerflockig, und wenn du eine Idee hast, dann machst du es einfach. Diese Energie habe ich mit hierher genommen“. Dementsprechend tatkräftig ging die 22-Jährige an die Arbeit, als die Idee einer mobilen Coffee Bar aufkam: Auf Kleinanzeigen fand sie einen alten Wäschewagen, den sie umbauen wollte. „Ich habe den Wagen mit den Öffis von Hamburg nach Kiel transportiert und Menschen auf der Straße nach Hilfe gefragt“, erzählt die Studentin. Nach einer Fahrt im überfüllten Regionalzug war der Wäschewagen endlich in Kiel. „In der Festung Friedrichsort durfte ich den Wagen ausbauen und anstreichen“, sagt Brensing. Dort hatte sie alle Werkzeuge, die sie zum Bau benötigte.
Schaut man genauer hin, zeigt sich, dass der Bau der Mandarine auch ein Upcycling-Projekt war: „Eigentlich ist alles wiederverwertet worden. Es gibt relativ wenig neue Sachen, bis auf das Waschbecken und die Kaffeemühle“, sagt die Studentin. Die Siebträgermaschine beschreibt Brensing als „dauerhafte Leihgabe“ der Kieler Brauerei Czernys, die eigentlich kaputt war. Der Deal: Sie repariert die Maschine und darf sie für ihr Projekt nutzen. Eine kleine Herausforderung, denn es handelte sich um ein älteres Modell. Dank persönlicher Kontakte und Bauplänen im Internet meisterte Brensing die Aufgabe: „Ich mag es zu basteln und weiß gerne, wo etwas herkommt und wie etwas entsteht. Das ging dann Learning by doing.“
Große Pläne hat Luise Brensing mit der Mandarine nicht, denn die Coffee-Bar ist in erster Linie für den Verkauf an der Hochschule gedacht: „Ich will Freude und Genuss auf den Campus bringen – mehr ist es nicht“, sagt die Studentin durchaus bescheiden und lacht. Aus diesem Grund stellt auch die vorlesungsfreie Zeit kein Problem für sie dar. Dann heißt es: Klappe zu und reisen.
Die Mandarine hat Montag bis Mittwoch geöffnet. Eigene Becher können mitgebracht werden.