Fachhochschule Kiel News Standardbild© H. Börm

Je mehr wir sind, desto bes­ser

von Jana Tresp

Das will ich auch, dach­te Sa­scha Blunk, als er im ver­gan­ge­nen Jahr einen Vor­trag des da­ma­li­gen Prä­si­den­ten des Stu­die­ren­den­par­la­ments (StuPa) hörte. Der Stu­dent des In­ter­na­tio­na­len Ver­triebs- und Ein­kaufs­in­ge­nieur­we­sens (IVE) stell­te sich zur Wahl auf und bekam prompt die meis­ten Stim­men. Am 29. und 30. Mai 2013 ste­hen wie­der StuPa-Wah­len an. Sa­scha Blunk wird nicht wie­der an­tre­ten, ob­wohl ihm die Gre­mi­en­ar­beit viel Spaß ge­macht hat. Denn der „Ge­ra­de-Noch-Prä­si­dent“ setzt sein Stu­di­um ab dem Win­ter­se­mes­ter ein Jahr lang in Shang­hai fort. Von allen, die „hier blei­ben“, wünscht er sich mehr eh­ren­amt­li­chen Ein­satz.

Jana Tresp (JT): Wie en­ga­giert sind die Stu­die­ren­den an der Fach­hoch­schu­le Kiel?

Sa­scha Blunk (SB): Ich merke deut­lich, dass es immer we­ni­ger wird. In den Fach­schaf­ten und im StuPa sehe ich ei­gent­lich immer die­sel­ben Ge­sich­ter. Der AStA hat in letz­ter Zeit etwas mehr Zu­lauf be­kom­men. Aber es feh­len an allen Ecken und Enden en­ga­gier­te Stu­die­ren­de.

JT: Woran könn­te das lie­gen?

SB: Die mitt­ler­wei­le sehr kom­pak­ten Stu­di­en­gän­ge ver­lei­ten Stu­die­ren­de dazu, sich vor allem auf das Ler­nen und Ar­bei­ten zu kon­zen­trie­ren. Auch an­de­re Pro­jek­te, wie Raceyard sind sehr zeit­in­ten­siv. Da bleibt nicht mehr viel Zeit übrig fürs Eh­ren­amt. Ich habe aber immer ein Bild vor Augen: Stell dir vor, du stehst vor einem rie­sen Berg Sand, der weg muss. Al­lei­ne wür­dest du ewig schau­feln, aber wenn sich alle eine Schau­fel neh­men, ist die Be­las­tung für die Ein­zel­ne oder den Ein­zel­nen viel ge­rin­ger und auch der grö­ß­te Hau­fen Sand ist zu be­wäl­ti­gen.

JT: was ist das Stu­die­ren­den­par­la­ment (StuPa)?

SB: Es hat mich ei­ni­ge Zeit ge­kos­tet, das selbst über­haupt zu ver­ste­hen. Das Stu­die­ren­den­par­la­ment ist das zen­tra­le Mei­nungs- und Wil­lens­bil­dungs­or­gan der Stu­die­ren­den­schaft. Das heißt, es ver­tritt die In­ter­es­sen aller Stu­die­ren­den auf Hoch­schul­ebe­ne. Es setzt sich aus Stu­die­ren­den aller Fach­be­rei­che zu­sam­men. Neben dem Prä­si­den­ten und sei­ner Ver­tre­tung gibt es im StuPa ein­zel­ne un­ter­ge­ord­ne­te Res­sorts wie Hoch­schul­po­li­tik, So­zia­les, Fi­nan­zen oder in­ter­ne Sat­zungs­be­lan­ge. Ver­gan­ge­nes Jahr hatte das StuPa über einen län­ge­ren Zeit­raum prak­tisch nicht exis­tiert, weil der ehe­ma­li­ge Prä­si­dent vor­zei­tig aus sei­nem Amt aus­ge­schie­den war. Des­halb fand keine of­fi­zi­el­le Über­ga­be statt und ich muss­te mich selbst müh­sam in alle Pro­zes­se ein­ar­bei­ten.

JT: Klingt ei­gent­lich genau wie der All­ge­mei­ne Stu­die­ren­den­aus­schuss (AStA) – wo liegt der Un­ter­schied?

SB: Das StuPa gibt die grobe Rich­tung vor und be­schlie­ßt Pro­jek­te, wäh­rend der AStA sie aus­führt – so lau­tet zu­min­dest die Theo­rie. Wenn in der Stu­die­ren­den­schaft ein Pro­blem auf­taucht, wird meist erst ein­mal der AStA an­ge­spro­chen. Er­gibt sich dar­aus Schwer­wie­gen­de­res wie zum Bei­spiel ein Här­te­fall­an­trag, dann wird das ans StuPa wei­ter­ge­lei­tet.

JT: Was liegt beim StuPa ge­ra­de ak­tu­ell auf dem Tisch?

SB: Allem voran die StuPa-Wah­len, die am 29. und 30. Mai je­weils von 10 bis 16 Uhr statt­fin­den. Dazu möch­te ich gerne jede Stu­den­tin, jeden Stu­den­ten auf­ru­fen, in die Wahl­bü­ros der Fach­schaf­ten zu gehen und zu wäh­len. Das Stu­die­ren­den­par­la­ment wird ein­mal im Jahr neu ge­wählt. Die Stu­die­ren­den legen fest, wer aus ihrem Fach­be­reich die Ver­tre­tung im StuPa über­neh­men soll. Die Wah­len wer­den vom am­tie­ren­den StuPa or­ga­ni­siert.
An­sons­ten be­schäf­ti­gen wir uns viel mit den StuPa-in­ter­nen Sat­zun­gen, die zum Teil über­ar­bei­tet wer­den müs­sen. Es gab bis­lang zum Bei­spiel keine rich­ti­ge Ge­schäfts­ord­nung, das än­dern wir ge­ra­de. Ein län­ger­fris­ti­ges Ziel ist das Zu­sam­men­wach­sen der Campi von Os­ter­rön­feld und Kiel. Da su­chen wir ge­ra­de Mit­tel und Wege, wie wir die­sen Pro­zess vor­an­trei­ben kön­nen. Es gibt zwar eine ge­mein­sa­me Fach­schafts­par­ty: die Be a light-Party, die vom „Komm-Rat“ ver­an­stal­tet wurde. Aber da gibt’s si­cher noch mehr, was wir ma­chen kön­nen. Stu­die­ren­de mit guten Ideen sind üb­ri­gens je­der­zeit will­kom­men bei uns.

JT: Wie zeit­in­ten­siv ist das Amt des StuPa-Prä­si­den­ten?

SB: Das kommt dar­auf an, was ich ge­ra­de be­ar­bei­te. Steht ein Pro­jekt erst am An­fang, ist es recht zeit­in­ten­siv. Wäh­rend der Vor­le­sungs­zeit müs­sen wir uns ein­mal im Monat zur Par­la­ments­sit­zung tref­fen. Das ist ge­setz­lich fest­ge­legt. Wir haben uns aber auch schon zwei­mal im Monat ge­trof­fen, wenn es viel zu be­spre­chen gab. Die kür­zes­te Sit­zung dau­er­te an­dert­halb Stun­den, es kön­nen aber auch schon mal drei­ein­halb wer­den. The­men sind unter an­de­rem: Haus­halts­plä­ne der Fach­schaf­ten, die StuPa-Wah­len, Ab­spra­chen zwi­schen den Fach­be­rei­chen, Pro­ble­me, die im Rah­men von Par­tys ent­stan­den sind, usw.

JT: Was hat das StuPa wäh­rend Ihrer Amts­pe­ri­ode ge­schafft?

SB: Da das StuPa lange Zeit nicht exis­tent war, bin ich erst mal froh, dass wir wie­der einen ge­re­gel­ten Ab­lauf haben. Ich muss­te im Prin­zip aus nichts etwas ma­chen. Dabei bin ich na­tür­lich von mei­nen Mit­strei­te­rin­nen und Mit­strei­tern tat­kräf­tig un­ter­stützt wor­den. Ich habe sehr viele Pro­zes­se in Gang brin­gen müs­sen, dar­un­ter auch viele Klei­nig­kei­ten, die nicht wei­ter er­wäh­nens­wert sind, aber eben ge­macht wer­den muss­ten. In mei­ner Funk­ti­on als Prä­si­dent mache ich auch noch un­glaub­lich viele Feh­ler, aber ich hoffe, ich habe eine ganz gute Basis für das nächs­te StuPa ge­schaf­fen.

Ideen haben wir viele, aber oft­mals nicht das nö­ti­ge ‚Per­so­nal‘, die Pro­jek­te in Gang zu brin­gen.

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