„Globalization and Lifeworld of Young Adults“: Ein internationales Studienprogramm, das der Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit seit einem Jahr auf Englisch durchführt. Im Sommersemester 2021 findet es wieder statt. Worum es genau geht, erklären Prof. Dr. Ayça Polat und der Student und Teilnehmer Lennart Dietze im Interview mit Anna Jäsche.
Das Programm beinhaltet vier Module: Major Social Issues and Current Developments in Social Care Services in Selected European Welfare States, Moderation and Group Management in Various Young Person Contexts, Wellbeing and Emotions – Interdisciplinary Perspectives und Transcultural Competences – Theory and Practice. Was verbirgt sich hinter diesen Bezeichnungen?
Ayça Polat: Wir beschäftigen uns in den Modulen mit den verschiedenen Aspekten der Migration, Interkulturalität, Transnationalisierung und auch mit den Lebenswelten von jungen Menschen aus einer internationalen Perspektive. Es geht nicht nur um theoretische Ansätze und Studien, sondern auch um Gruppenarbeit mit Jugendlichen. Wir vermitteln methodische Kompetenzen, z.B. wie man Gruppen moderiert. Wir führen die Studierenden auch an empirische Methoden heran, um kleine Studien und Interviews durchzuführen. Exkursionen zu Kieler Einrichtungen, die für unsere Themen von Bedeutung sind, sind auch Teil des Programms. So können wir einen tieferen Einblick in die Praxis geben.
Lennart Dietze: Studien und Interviews durchzuführen, fand ich besonders spannend. Wir haben zum Beispiel zum Thema Ausbildungsabbrüche Interviews mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und der Handwerkskammer geführt. Die Recherche war deutlich intensiver als in anderen Modulen.
Was ist besonders? Wodurch hebt sich das Programm ab?
Ayça Polat: Das Programm ist im interdisziplinären Modulkatalog aufgeführt, das heißt, Studierende aller Fachbereiche können teilnehmen. Sie belegen die Module zusammen mit Austauschstudierenden der Partnerhochschulen. Dadurch fließen verschiedene Perspektiven in die Diskussion ein. Gleichzeitig wird der Kontakt zu den Austauschstudierenden hergestellt. Dadurch, dass die Module meistens zwei Seminare beinhalten, die beide besucht werden müssen, sind die Gruppen über einen längeren Zeitraum zusammen und arbeiten dementsprechend intensiv zusammen.
Lennart Dietze: Ich kann mich nur anschließen. Es ist spannend, mit den Studierenden aus anderen Semestern, Fachbereichen und aus dem Ausland zusammenzuarbeiten. Es treffen Personen mit unterschiedlichen Meinungen und Erfahrungen aufeinander. Dadurch entstand eine breitere Sicht auf die Dinge und ein stetiger, sehr interessanter Diskurs – und das alles auf Englisch.
Was bringt mir das Programm, außer der schon angesprochenen Internationalität und des interdisziplinären Austausches?
Lennart Dietze: Zusätzlich haben wir neue Methoden gelernt und angewandt. Auch die intensiven Recherchen und Interviews waren sehr wichtig. Die Themen der Kurse und die Referate, die am Ende gehalten wurden, waren inhaltlich super.
Gab es Probleme damit, dass alles auf Englisch stattfand?
Lennart Dietze : Es wurde von Anfang an sehr offen damit umgegangen, dass Englisch bei vielen nicht die erste Sprache ist. Somit lag nie der Fokus darauf, dass man perfektes Englisch sprechen soll, sondern auf dem Inhalt der Kurse. Dadurch entstand eine total lockere Atmosphäre.
Ayça Polat: Es ist hier nicht entscheidend, dass man perfekt Englisch spricht. Es geht tatsächlich darum, dass wir uns von unseren Gewohnheiten entfernen und ein bisschen mehr öffnen. Das gilt auch für uns Dozierende, auch wenn es ganz klar auch immer wieder eine Überwindung ist. Ich finde, das sind wir dem fachlichen Diskurs schuldig. Ebenso wäre die Teilnahme der Austauschstudierenden auf Deutsch nicht möglich, und wir können keine internationale Hochschule sein, wenn das Ganze nur auf Deutsch stattfinden soll. Englisch ist nun mal eine Weltsprache. Ich finde es wichtig, dass sich unsere Studierenden an diese Sprache trauen.
Wer darf an dem internationalen Programm teilnehmen und wie läuft die Anmeldung?
Ayça Polat: Da es interdisziplinäre Module sind, dürfen alle Studierenden unserer Fachhochschule teilnehmen und können sich die Module auch anrechnen lassen. Natürlich ist das Programm auch für unsere Austauschstudierenden aller Fachbereiche offen. Englischkenntnisse sollten bei Teilnehmenden auf B2-Niveau vorhanden sein, damit man einigermaßen zurechtkommt. Für Studierende, die ein Auslandssemester planen, ist es eine gute Vorbereitung, um ihre Englischkenntnisse fachlich anzuwenden.
Die Anmeldung läuft über die Modulanmeldung. Wenn nach Ablauf der Anmeldefrist noch genügend Plätze frei sind, kann man sich bei dem jeweiligen Lehrenden des Moduls melden und wird dann sicherlich noch aufgenommen.
Abschließende Worte eines Teilnehmenden?
Lennart Dietze: Ich würde das internationale Programm nochmal machen. Ich fand die Zeit sehr gut. Es war so, dass ich mir jedes Mal dachte, es wird bestimmt spannend heute. Ich kann das Programm auf jeden Fall allen anderen Studierenden empfehlen.
Nähere Informationen zu dem Programm gibt es hier.