„Das ist genau das, was ich brauche“ – mit dieser Überzeugung entschied sich Christian Goerke für ein Studium an der Fachhochschule Kiel. Aufgewachsen in Schleswig-Holstein absolvierte er nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann noch sein Wirtschaftsabitur. In dieser Zeit sei ihm klar geworden, wo seine Stärken und Schwächen liegen, so Goerke. Vor allem der Einkauf und der Vertrieb hätten schon früh sein Interesse geweckt. Die Entscheidung für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Internationaler Vertrieb und Einkauf (IVE) sei daher naheliegend gewesen: „Als ich davon gelesen habe, wusste ich sofort, dass dieser Studiengang zu mir passt.“ Der Weg von der kaufmännischen Ausbildung über das Studium an der Fachhochschule Kiel bis zur Position als Senior Business Development Manager bei einer Bosch-Tochter zeigt, wie technisches Know-how, interkulturelle Erfahrung und unternehmerisches Denken erfolgreich zusammenspielen können.
FH Kiel als prägende Station
Die Zeit an der Fachhochschule beschreibt Christian Goerke rückblickend als intensiv und herausfordernd: „Das waren die lehrreichsten Jahre und das nicht nur im akademischen Sinne, sondern ich habe so unfassbar vielfältige Menschen kennenlernen dürfen.“ 2013 begann er an der Fachhochschule Kiel sein IVE-Studium. „Der ingenieurwissenschaftliche Teil hat mich sehr viel Freizeit und Energie gekostet, weil mir das nicht immer so zugeflogen ist“, erinnert er sich. Dennoch überwiegen die positiven Erinnerungen: Spannende Diskussionen im Hörsaal, der Austausch mit Kommiliton*innen und Lehrenden sowie ein Umfeld, das zum Denken und Hinterfragen angeregt habe. „Am interessantesten fand ich die juristischen Themen und auch die Diskussionen im Hörsaal mit Prof. Dr. Tobias Specker haben geholfen, lösungsorientiert zu argumentieren“, beschreibt Christian Goerke seine Erlebnisse vom FH Campus.
Doppelabschluss in China – eine prägende Zeit
2016 hielt Christian Goerke seinen Bachelorabschluss in den Händen – ein zentraler Bestandteil seines Studiums war der einjährige Auslandsaufenthalt in Shanghai –Doppelabschluss inklusive. „Die Zeit in China hat meinen Blick auf die Welt verändert.“ Zwischen Faszination und Kulturschock berichtet er: „Am Anfang ist alles cool – also die ersten vier fünf Monate rosarote Brille – neuer Kontinent, neues Land, alles super und dann kam bei mir aber ganz schnell die Talfahrt. Dann merkt man, ich bin elf Stunden von zu Hause entfernt, 11.000 Kilometer in einer komplett anderen Kultur.“ Rückblickend ist er froh, die Herausforderung angenommen zu haben und seinen Abschluss in einer neuen Kultur, in einem fremden Land gemacht zu haben. Heute profitiert er von seinen Erfahrungen, seiner interkulturellen Kompetenz und seinen Netzwerkfähigkeiten.

Erster Job und Karriere bei Bosch
Nach dem Studium folgte der Berufseinstieg bei Bosch. Seinen Einstieg beschreibt Christian Goerke mit einem Satz, der auch als Leitmotiv für seine bisherige Karriere gelten könnte: „Einfach mal ausprobieren. Was soll schon passieren?“ Dieser Grundsatz führte dazu, dass er sich auf Anraten seines Chefs auf eine internationale Ausschreibung bewarb - mit Erfolg. „Dann war ich plötzlich Key Account Manager und selbst verantwortlich – das waren für mich beruflich die lehrreichsten Jahre in denen ich am meisten gelernt habe.“ Heute ist er in vielen Verhandlungssituationen sehr entspannt: „Mich kann wenig so herausfordern wie in meinen ersten fünf Jahren, als ich diesen großen Account mit aufbauen durfte.“
Nach fünf Jahren bei Bosch wechselte Goerke zu einer Schweizer Unternehmensberatung. Seit Mai 2023 ist er jedoch wieder zurück und arbeitet als Senior Business Development Manager bei Bosch Mobility Platform & Solutions GmbH, einem Tochterunternehmen des Konzerns. Dort betreut er unter anderem Projekte im Bereich Cloud und Digitalisierung mit einem Fokus auf Public Cloud Lösungen. Seine Tätigkeit beschreibt er als vielseitig: „Vertragsverhandlungen, Messeauftritte, interne Schulungen sowie der direkte Kund*innenkontakt gehören zum Alltag.“ Dabei bezeichnet sich Christian Goerke selbst als „Unternehmer im Unternehmen“. „Bei den Projekten bin ich immer der Vermittler, der erste Ansprechpartner von intern nach außen und von außen nach innen, sowie selbstverantwortlich, mich und die Projekte zu organisieren.“
Entscheidend für Erfolg im Vertrieb sind für ihn Erfahrung, Offenheit und emotionale Intelligenz, sein Tipp an alle angehenden IVE Student*innen: „Man sollte keine Berührungsängste und Spaß am Netzwerken haben, in die fachlichen Themen kann man sich einarbeiten.“