Versammelte Menschen© L. Gertig
Prof. Dr.-Ing. Sven Lie­bisch erklärt Besucher*innen die Sandbox in seinem Wasserbaulabor

Im Sandkasten spielen für die Wissenschaft

von Leon Gehde

Etwa 70 Kilogramm kinetischer Sand befinden sich in dem Kasten. Mit den Händen lassen sich Täler, Berge und Gräben formen. Ein Projektor wirft in Echtzeit das topografische Höhenprofil auf den Sand und lässt so das Minimodell einer formbaren Landschaft entstehen. Macht man mit den Händen eine prasselnde Bewegung darüber, fällt an der Stelle simulierter Regen, der dem Höhenprofil entsprechend abfließt oder sich in Tälern sammelt.

AR Sand Box©L. Gehde
Mit der Hand lässt sich die Topografie umformen. Der Projektor passt das Höhenprofil an.

Wer einmal angefangen hat herum zu probieren, kann schwer wieder aufhören. Der kindliche Spieltrieb übernimmt die Kontrolle. „Die Simulation von Wasserablaufprozessen in bestimmten Topografien visuell darzustellen dient vor allem dem Wissenstransfer. Wir möchten junge Leute an die Materie heranführen“, erklärt Laborleiter Prof. Dr.-Ing. Sven Liebisch und führt fort: „MINT-Fächer sind ja für viele mit einer gewissen Hürde verbunden.“

AR Sand Box©L. Gehde
„Prasselt" man mit der Hand, simuliert die Sandbox Regenfälle

Das Gerät dient also zunächst Anschauungszwecken. „Auf der NordBau Baumesse in Neumünster war die Sandbox ein echter Publikumsmagnet“, so der FH-Professor. „Auch meine Kinder waren da und begeistert. Sie möchten mich jetzt auf der Arbeit mal besuchen kommen“, sagt Liebisch und lacht.

AR Sand Box©L. Gehde
Auch Abflusskonzentrationen werden simuliert, wie etwa beim Brechen eines Staudamms

Doch auch Studierende dürfen sich bald ans immersive Graben machen. In naher Zukunft soll die Box in die Lehre rund um die Wasserbaumodule der Bauingenieur*innen integriert werden. „In der Hydrologie können wir damit viel darstellen. Wie laufen Abflusskonzentrationen ab? Wie entsteht eine Hochwasserwelle“, nennt Liebisch Beispiele für die passenden Fragestellungen.

© Fachhochschule Kiel