Gastbeitrag von Lisa Strobel
Die große schwere Eisentür des Bunker-D öffnet sich und ich höre Schritte auf den staubigen Betonstufen. Ein dumpfes Geräusch dringt an mein Ohr. Die Bunkertür schlägt zu und vor mir stehen Nico (Rhythmusgitarre) und Antonio (Vocals) von der Punk Rock Band „Rescue Neverland“. Wir sind verabredet, denn ich möchte wissen, wie sich die Band auf ihren Auftritt während der Bunkerwoche im April vorbereitet. Ihr Konzert findet am Dienstag, den 19. April um 20.00 Uhr statt.
Chucks, Kapuzenpulli und Cap dominieren das lässige Erscheinungsbild der beiden Jungs. Nico blickt gespannt um sich, er ist zum ersten Mal im Bunker-D. Antonio dagegen wird mit Handschlag im Bunker-Café begrüßt. Er ist Stammgast. Eigentlich wären die beiden heute auch lieber mit ihrem Begleitschutz, alias Bandkollegen Olli (Drums), Leif (Bass) und Thorben (Lead Gitarre, Vocals), in den Bunker gekommen. Doch das Leben ist leider kein Wunschkonzert – sondern Punk-Rock.
Nun apropos Café, Antonio und Nico gönnen sich ein kaltes Bier und begleiten mich hinunter zur Bunker-Bühne. Wir spielen ein bisschen mit den Lichteffekten hin und her und entscheiden uns für ein entspanntes Grün. Zusammen setzen wir uns auf die Bühnenkante und kommen ins Plaudern. Olli und Nico haben quasi schon gemeinsam den Sandkasten gerockt und sind seit Urzeiten befreundet. Irgendwann entschieden sie wie aus dem Nichts: „Jetzt machen wir Musik! Ein Problem gab es allerdings“, erzählt mir Nico lachend. Für ihn stand fest, dass er niemals auftreten will. Und zu zweit schon mal gar nicht. Um aus der Bredouille zu kommen, mussten deshalb erstmal geeignete Bandkollegen her. Aber Casting und Auswahlverfahren kamen nicht in Frage, denn „Rescue Neverland“ ist eine „Freundschafts-Band“.
Antonio erklärt mir, dass die Band im Bunker erst ihren dritten Auftritt haben wird. Anfang des Jahres feierte sie ihr Debüt mit großem Erfolg in der Schaubude in Kiel. „Wir wollten immer gerne Musik schreiben, die Spaß macht“, setzt Antonio einen Punkt hinter diesen Anfang.
„Auch für unseren Auftritt im Bunker proben wir schon regelmäßig, einmal die Woche. Eine Set-Liste steht auch schon. Nur an der Reihenfolge und den Übergängen müssen wir noch feilen. Erst kurz vor dem Auftritt beginnen wir meistens dann so zu proben, als würden wir wirklich live spielen. Besonderer Vorbereitung bedarf es aber nicht. Wir spüren nicht mehr so den Druck üben zu müssen wie beim ersten Mal“, beschreibt Nico die Vorbereitungsphase. Das Bier ist mittlerweile leer und die beiden drängen auf eine Zigarette. Wir gehen vorbei an den rauen Bunkerwänden, rüber in die Raucher-Bar. Hier ein Konzert zu spielen, ist schon eine besondere Erfahrung. Nico hat sich das Ganze „etwas uriger“ vorgestellt. Und er hat Recht, denn die rauen Wände passen gut zu den Klängen der Band. „Wenn wir in einer total geleckten Atmosphäre spielen würden, dann würde das einfach nicht passen. Wir brauchen etwas, dass spannender ist als stink normal“, pflichtet mir Antonio bei.
Das Licht im Bühnenraum ist aus und der Glimmstängel ausgebrannt. Was erwartet uns nun beim Bunker-Konzert mit „Rescue Neverland“?
„Spaß! Jede Menge Spaß. Es wird keinen Song geben, wo Tempo fehlt. Man wird abtanzen können. Aus keinem anderen Grund machen wir Live-Musik. Bis dahin wird vielleicht sogar noch ein neuer Song fertig. Aber man sollte sich überraschen lassen“, verrät Nico.