Ihr fünftes Fachsemester Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation wird Jana Pohnke aus Neumünster in Österreich studieren. In Graz, um genauer zu sein. Anfang September geht es mit dem Auto Richtung Süden – was das für sie bedeutet, wie sie sich vorbereitet und worauf sie sich freut, erzählt sie im Gespräch mit Mariesa Brahms aus der Campusredaktion.
Jana, für dich geht’s bald los nach Österreich. Wie lange steht dein Entschluss schon fest?
Schon einige Zeit tatsächlich. Im ersten Semester gab es eine Informationsveranstaltung, auf der das International Office Auslandssemester als besonders wertvolle Erfahrung beworben hat. Als ich an diesem Abend nach Hause gekommen bin, stand für mich fest, dass will ich machen. Im Prinzip also seit Beginn des Studiums.
Das ist nun zwei Jahre her, da ahnte noch niemand etwas von der Pandemie. Viele Studierende haben deswegen ihren Auslandsaufenthalt abgesagt, du gehst trotzdem.
Anfänglich habe ich schon überlegt, ob ich nicht vielleicht bleiben sollte. Andererseits ist es auch schwer zu sagen, wie lange diese Ausnahmesituation noch dauert. Ich will es einfach probieren. Gerade, weil ich jetzt bereits ins fünfte Semester komme und sich das eben am besten anbietet, wenn ich nicht verlängern will. Ein bisschen mehr als ein Jahr nach Pandemiebeginn hat sich ja bewegt. Beispielsweise der Impffortschritt, der lockert die Situation ein wenig. Ich hoffe darauf, dass einfach wieder mehr ermöglicht ist während meines Auslandssemesters. Graz ist das erste Mal dabei, dieses Jahr, und ich habe das Glück, dass drei von meinen Kommilitoninnen auch dorthin gehen. Wir tauschen uns innerhalb der Gruppe aus, geben uns Tipps. Das hilft gerade bei der Wohnungssuche.
Neben dem Studium fällt für die Vorbereitung für so ein Auslandssemester vieles an. Wie empfindest du die Zeit gerade?
Anfangs war es sehr stressig. Gerade weil sich die Wohnungssuche schwieriger gestaltet hat, als gedacht: die Meisten suchen natürlich jemanden, der länger bleibt, als nur ein Semester. Dazu kommt, dass ich nicht vor Ort bin und die Suche über Zoom abläuft. Gut ist, dass es anscheinend einige Erasmus-Studierende in der Stadt gibt, so kann man dann einfach deren Zimmer oder Wohnung übernehmen.
Wohnst du direkt in der Stadt?
In Graz ist es ein bisschen wie in Kiel – mit West- und Ostufer. Ich lebe auf der Seite wo mehr los ist, dort steht die Universität der Stadt. Die Fachhochschule, an welcher ich studiere, ist auf der anderen Seite. Den Weg nehme ich aber gerne in Kauf, denn in meinem Wohnviertel gibt es viele Bars und Restaurants.
Wie findet das Semester statt – Präsenz- oder Onlinelehre?
Aktueller Stand ist, dass alles in Präsenzlehre stattfindet. Zwar mit Abstand, Masken und viel testen, aber immerhin.
Wieso Österreich?
Eigentlich wollte ich nach Den Haag in die Niederlande. Die Größe der Stadt hat mich gereizt. Das Studienangebot hat mir dort aber doch nicht so wirklich gefallen. Das war eher auf Multimedia Production ausgelegt. Graz war meine Zweitwahl. Selbst wenn die Fallzahlen noch einmal ansteigen sollten, wäre ich nicht allzu weit weg. Einige meiner Kurse sind auch auf Englisch. Meine Sprachkenntnisse verbessere ich also trotzdem.
Was sagt dein Umfeld zu deiner Entscheidung, jetzt ein Auslandssemester zu machen?
Meine Eltern waren anfangs nicht begeistert. Dass ich in Österreich jetzt nicht auf der anderen Seite der Erde bin, hat sie beruhigt. Aber gerade wegen der Unsicherheiten den Virus betreffend, haben sie Bedenken. Sie sehen mich schon alleine auf meinem Zimmer in Graz sitzen (lacht). Falls die Quarantäneregelungen strikter werden, ist ja auch nicht sicher, ob sie mich besuchen können. Ich denke, sie haben sich jetzt damit abgefunden. Und so ein Urlaub in Österreich wäre für sie ja auch ganz schön.
Was erhoffst du dir aus der Zeit?
Dass ich mehr Selbstvertrauen entwickele. Man ist ja doch ein wenig auf sich allein gestellt, das wird am Anfang auf jeden Fall eine Umstellung, ich wohne schon lange mit meinem Freund zusammen. Ich möchte gerne testen, wie ich so alleine mit mir auskomme. Zweiter Punkt ist es, Kontakte zu knüpfen. Möglichst mit Leuten aus anderen Ländern.
Hast du eine Bucket-List?
Ja. Ich will unbedingt Österreichs Nachbarländer besuchen. Also Slowenien, Kroatien, Ungarn, das reizt mich ziemlich. Das ist dort in Österreich ja ein wenig anders, als hier in Schleswig-Holstein, wo man als einzigen Nachbarn Dänemark hat. Skiurlaub steht außerdem auf dem Plan, ich war nämlich noch nie in den Bergen, und im Skisport würde ich mich auch gerne einmal austesten.
Stichwort Dialekt. Hast du schon ein wenig geübt?
Während der Online-Wohnungsbesichtigungen habe ich den Unterschied auch schon bemerkt, einige Wörter kannte ich einfach nicht, und umgekehrt war das dann genauso. Auf meiner Arbeit habe ich glücklicherweise österreichische Kollegen, die haben mir schon ein paar Wörter beigebracht.
Vielen Dank für das Gespräch und ein schönes Auslandssemester!