Louisa Gertig aus dem niedersächsischen Bad Bevensen kam aus zwei Gründen zum Studieren nach Kiel. „Ich wollte ans Wasser, und meine große Schwester lebt hier und findet es super“, so Gertig. Die Wahl des Studiums fiel auf das Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Kiel. „Das liegt an der Prägung. Schon mit 17 habe ich im familiären Straßenbauunternehmen Praktika gemacht“, erläutert die 22-Jährige ihre Entscheidung. Das im Herbst anstehende fünfte Semester ist als Praxissemester angelegt. Das wird Gertig bei ihrer großen Schwester absolvieren, die als Bauleiterin arbeitet. „Ich freue mich sehr darauf, so richtig in die Praxis zu gehen“, sagt Gertig.
Trotz der Vorprägung war sie sich anfangs nicht sicher, ob das Studium zur Bauingenieurin das richtige ist. „Meine Angst war, es könnte trocken und zu Mathe-lastig sein“, so Gertig. Heute gibt sie zu: „Die Matheeinheiten in den ersten beiden Semestern sind tatsächlich schwer.“ Doch damit sei die größte Hürde geschafft. „Später geht es stark um Inhalte wie Konstruktion, was großen Spaß macht. Das dazugehörige Rechnen ist denn eher ein Mittel zum Zweck“, erklärt sie.
Trocken sei es ebenfalls nicht geworden. „Bereits in den ersten Semestern macht man Laborpraktika und lernt eine Menge Praktisches zur Theorie: über Gesteinskörnungen, Materialfestigkeiten und das Erstellen von Prismen zum Beispiel“, sagt die angehende Bauingenieurin. Zusätzliche praktische Erfahrung macht Gertig außerdem als wissenschaftliche Hilfskraft am Straßenbaulabor des Instituts für Bauwesen der FH Kiel unter Prof. Dr.-Ing. Lars Appel, wo die Vor- und Nachbereitung von experimentellen Übungen zu ihren Aufgaben gehören.
Das Studium könne Gertig auf jeden Fall empfehlen, wie sie sagt. Es habe nämlich einen großen Vorteil. „Man hat eine Menge Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit. Was genau eine Bauingenieurin macht, kann man im Vorhinein gar nicht sagen“, meint Gertig und führt fort: „Das sieht man schon allein an den vier sehr verschiedenen Schwerpunkten, die man ab dem sechsten Semester wählen kann.“ Die da wären: Konstruktiver Ingenieurbau, Verkehr und Infrastruktur, Wasserbau und Küstenschutz und Green Building.
Zunächst freut sich die 22-Jährige jedoch auf das kommende Praxissemester beim Arbeitgeber ihrer großen Schwester. „Sie hat mich gefragt, ob ich es direkt bei ihr machen will… klar, ich kann sicher viel von ihr lernen“, ist Gertig überzeugt Schließlich arbeitet ihre Schwester als das, was Gertig später auch einmal sein will – Bauleiterin. „Man ist zuständig für verschiedene Baustellen und verantwortlich, wie man mitarbeitende Personen einsetzt. Das ist eben nicht nur Büroarbeit, man muss auch mal vor Ort sein und in Kontakt mit den Leuten treten. Bauleitung ist ein vielseitiger Job“, erklärt Gertig ihre Faszination. „Das ist zumindest mein Wunsch“, sagt sie und lacht.