Die schleswig-holsteinischen Hochschulen starten aufgrund der Corona-Pandemie mit einem veränderten Konzept in das kommende Wintersemester. Mit sogenannten Hybridangeboten soll künftig vor allem die praktische Ausbildung vor Ort stattfinden. Zusätzlich sollen besonders die Erstsemester-Studierenden die Möglichkeit erhalten, ihre Hochschule hautnah kennen zu lernen. „Ein Studium ist auch in Zeiten von Corona eine gute Wahl. Mehr denn je haben Studierende die Chance, die Gesellschaft zukünftig mitzugestalten und einen Beitrag zu leisten. Damit sie dafür die besten Voraussetzungen haben, arbeiten wir in Schleswig-Holstein eng zusammen, um digitale Angebote optimal mit der Präsenzlehre zu verbinden. So schaffen wir ein attraktives Studium, dass Berufsperspektiven in der Gesellschaft von morgen eröffnet“, so der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz und Präsident der Hochschule Flensburg, Dr. Christoph Jansen.
„Die Hochschulen möchten sich ganz ausdrücklich für die äußerst gute Zusammenarbeit mit dem Landesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur während der vergangenen Monate bedanken. Regelmäßige Telefonschalten zwischen den Hochschulen und dem Ministerium waren die Basis für klare Absprachen und ermöglichten auf diese Weise ein transparentes Krisenkonzept und -management“, ergänzt die stellvertretende LRK-Vorsitzende Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der Universität zu Lübeck. Die Landesrektorenkonferenz Schleswig-Holstein begrüße daher die Pläne des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur, die Hochschulen des Landes bei der Digitalisierung der Onlinelehre im kommenden Wintersemester mit bis zu fünf Millionen Euro zu unterstützen, so Gillessen-Kaesbach.
„Für den laufenden Digitalisierungsprozess haben wir viel aus dem Sommersemester gelernt. Gerade für Vorlesungen, in denen die Wissensvermittlung und die Erläuterung des wissenschaftlichen Denkens im Vordergrund stehen, sind digitale Formate sehr gut geeignet. Hier haben viele Lehrende ganz neue Angebote erstellt, die auch zukünftig zur Verfügung stehen. Genau das wollen wir fortsetzen und in neue kombinierte Formate aus Vermittlung und Interaktion einbinden“, so die Vizepräsidentin der Christian-Albrechts-Universität Kiel, Prof. Dr. Ilka Parchmann. Das gemeinsame Lernen von Studierenden und der direkte kommunikative Austausch mit den Lehrenden seien aber ebenso wie notwendige Praxisphasen unverzichtbarer Bestandteil eines Studiums, die ebenso ihren Platz haben müssen: „Digitale Lehre allein ergibt aus Sicht der Universitäten und Hochschulen kein Studium, das den Ansprüchen und Erwartungen der Lehrenden und Studierenden entspricht. Die geeignete Kombination aus digitaler Lehre und Präsenz ist aber sehr vielversprechend für die Zukunft der Hochschullehre“, ergänzt Parchmann. Damit verbunden bietet sich die große Chance, standortübergreifend Modulangebote zu entwickeln und für alle nutzbar zu machen; dieses Ziel verfolgt das neue Projekt Future Skills. Parchmann: „Die Art, wie wir Alltag, Gesellschaft und Berufe gestalten, oder eben wissenschaftlich diskutieren und Themen voran bringen, hat sich nicht erst seit Corona verändert. Die Digitalisierung verlangt neue Kernkompetenzen, die mithilfe hybrider Hochschullehre direkt mit dem Studium erworben werden können.“
Nach Aussage von Wissenschaftsministerin Karin Prien habe es durch die Corona-Pandemie für Lehre und Lernen an den Hochschulen einen gewaltigen Innovationsschub gegeben. „Das war eine große Herausforderung für alle Beteiligten an unseren Hochschulen, aber auch ein gewaltiger Sprung nach vorn. Diese Entwicklung wollen wir mit unserem Digitalisierungsprogramm weiter unterstützen“, betont sie. Mit den zusätzlichen Mitteln sollten digitale Infrastruktur und Lehre an den Hochschulen weiter ausgebaut und nachhaltige Lösungen entwickelt werden. Unter anderem sollten gemeinschaftliche technische Lösungen zur Datensicherheit und zum Datenschutz im Rahmen eines landesweiten Konzeptes die Effizienz der gesamten Hochschulinfrastruktur erhöhen. „Unser Ziel ist es, den Studierenden an den schleswig-holsteinischen Hochschulen auch in Zeiten von Corona möglichst gute Studien- und Lernumgebungen zu bieten“, sagt Ministerin Prien und macht sich für ein Studium im Norden stark: „Lassen Sie sich von Corona nicht von Ihren Zukunftsplänen abbringen. Die Hochschulen im Land haben viel zu bieten.“
„Damit wir diesen Weg erfolgreich gehen können, brauchen die Universitäten und Hochschulen weiterhin die starke Unterstützung der Landesregierung. Ich freue mich über die Zusage der Ministerin, uns diese Unterstützung gewähren zu wollen und mit uns in einen Dialog zu den weiteren finanziellen Bedarfen zu gehen,“ so der LRK-Vorsitzende Dr. Christoph Jansen.
Die Hochschulen Schleswig-Holsteins verfolgen damit ihren Digitalisierungskurs weiter und nehmen einen „Paradigmenwechsel in der Hochschullehre“ vor, so Jansen. Und weiter: „Wir sind auf diese Herausforderung gut vorbereitet! Wir freuen uns auf das kommende Wintersemester und auf alle Studieninteressierten, die sich für eine Hochschule in Schleswig-Holstein entscheiden.“ Noch bis 20. August laufen im ganzen Land die verlängerten Bewerbungsfristen. Anschließend startet die Einschreibungsphase für eine Vielzahl von zulassungsfreien Studiengängen.