Herrmann Anschütz-Kämpfe und Albert Einstein revolutionierten mit der Entwicklung des Kreiselkompasses die Schifffahrt und trugen damit auch zum Erfolg der Kieler Meeresforschung bei. An die beiden genialen Erfinder erinnert nun ein imposantes Denkmal des Bildhauers Jörg Plickat. Es wurde heute an der Schwentinemündung in Kiel-Dietrichsdorf eingeweiht, wo die beiden Wissenschaftler ihre Ideen schmiedeten.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden in Kiel wichtige Impulse, die die Schifffahrt nachhaltig veränderten. Dazu gehörten neben dem von Alexander Behm erfundenen Echolot der von Herrmann Anschütz-Kämpfe und Albert Einstein entwickelte Kreiselkompass. Von diesem im wahrsten Wortsinne richtungsweisenden Instrument profitierte insbesondere auch die Kieler Meeresforschung.
Auch, wenn die Geschichte der Erfindung des Kreiselkompasses bereits in Publikationen Würdigung erfahren hat, gab es bisher am Originalschauplatz des Wirkens von Herrmann Anschütz-Kämpfe und Albert Einstein im Bereich der Schwentinemündung in Kiel-Dietrichsdorf keine Gedenkstätte, die die beiden genialen Erfinder erinnert, die zwischen 1915 und 1926 eng miteinander kooperierten und sich bei gemeinsamen Segeltörns auf der Kieler Förde von der Arbeit entspannten. In unmittelbarer Nähe des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, der Fachhochschule Kiel und der Schmerzklinik Kiel legten Anschütz und Einstein die Grundlagen ihrer Erfindung. Das heute eingeweihte Denkmal des renommierten Bildhauers Jörg Plickat erinnert nicht nur an ihre Arbeiten, sondern auch daran, dass Antisemiten und Nationalsozialisten eine Berufung Albert Einsteins auf einen Lehrstuhl an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel verhinderten.
„Mündung der Ideen“ nennt Jörg Plickat seine Skulptur, die in übergroßen Silhouetten die Köpfe der beiden Erfinder zeigt. Daneben umfasst das etwa drei Meter hohe und zehn Meter breite aus Stahl gearbeitete Kunstwerk auch einen Kreiselkompass und das Gehirn als Quelle aller menschlichen Kreativität und Ideen.
Ermöglicht wurde das Kunstwerk durch Professor Dr. Hartmut Göbel, Leiter der Schmerzklinik. „Wir sind Professor Göbel außerordentlich dankbar, dass er die Errichtung dieses Denkmals mit seiner großzügigen Spende so unkompliziert ermöglicht hat“, sagt Professor Dr. Anton Eisenhauer vom GEOMAR, einer der Initiatoren des Projekts. Entstanden ist die Idee ursprünglich aus einer Diskussion unter den Mitgliedern der Kieler Rotary Clubs. „Auch ihnen gilt unser Dank, sie haben sich sehr für die Realisierung des Projekts eingesetzt“, so Eisenhauer weiter.
„Das GEOMAR und die Meeresforschung insgesamt profitieren bis heute von den Entwicklungen der beiden Gelehrten. Ohne Kreiselkompass und satellitengestützte Navigation mittels GPS könnten wir unsere Forschung auf See überhaupt nicht zielgerichtet durchführen“, sagte Frank Spiekermann, Verwaltungsdirektor des GEOMAR bei der Einweihung des Denkmals. „Insofern begrüßen wir die Initiative sehr und freuen uns, dass das Denkmal hier in Dietrichsdorf, mit Sichtachse auf das GEOMAR realisiert werden konnte“.
Auch für die Kanzlerin der Fachhochschule, Dr. Anja Franke-Schwenk, setzt dieses Denkmal ein besonderes Signal. „Gerade die technischen Studiengänge im Bereich Maschinenwesen wie Schiffbau und Maritime Technik bauen auf den Erfindungen und Erkenntnissen von Anschütz-Kämpfe und Einstein. Ich freue mich sehr, dass wir hier in unmittelbarer Nähe der Fachhochschule mit diesem Kunstwerk an ihr Wirken hier am Kieler Ostufer erinnern“, betont die Kanzlerin.
Diese Pressemitteilung wurde am 29.07.2022 auf den Internetseiten des Geomar veröffentlicht.