„Seid offen, seid neugierig“, sagte Sabrina Schönfeld, Leiterin des Jugendcampus, zu den 84 Schülerinnen, die in den Reihen des Hörsaals saßen. Am 25. April 2024 war Girls‘ Day. Der Aktionstag bietet den Teilnehmerinnen die Möglichkeit, Einblicke in meist männerdominierte Berufe zu gewinnen und soll Interesse an ihnen erwecken. Auch Aylin Bicakci, Professorin für Aufbau- und Verbindungstechnologien der Mechatronik, bestärkte die Mädchen: „Scheut euch nicht, uns Fragen zu stellen, seid mutig!“ Die beiden Rednerinnen hofften, dass der Girls‘ Days die Begeisterung der Mädchen für Technik weiter entfacht.
In verschiedenen Aktionen konnten die Schülerinnen die Facetten unterschiedlicher Fachrichtungen kennenlernen. Beispielsweise beim Rapid Prototyping mit 3D-Druck: Unter Anleitung von Expert*innen konstruierten die Schülerinnen einen Einkaufschip. Diesen versahen sie mit dem Initial ihres Vornamens. Zu zweit saßen sie an ihren Computern und designten das Produkt. Ein 3D-Drucker fertigte anschließend den Einkaufschip. „Ich interessiere mich für 3D-Druck und dafür, Dinge zu konstruieren“, sagt eine der Schülerinnen. In ihrer Schule lernte sie die Technologie kennen und interessiert sich seitdem dafür.
In einem anderen Raum der Hochschule gründeten die Teilnehmer*innen ein fiktives Start-up. Die Aufgabe: Strandkörbe in den USA verkaufen. An der Nord- und Ostseeküste gibt es zehntausende davon, doch die Menschen dort kennen das Produkt oftmals nicht. Im Schnelldurchlauf entwickelten die Mädchen ein Konzept und hatten später die Möglichkeit, mit ChatGPT eine Webseite für ihr Unternehmen zu gestalten. „Ich will vielleicht mal mein eigenes Start-up gründen“, erläuterte eine der Schülerinnen über ihre Motivation. Am liebsten würde sie im Bereich Mode arbeiten.
Insgesamt gab es sieben Aktionen, zwischen denen die Schülerinnen entscheiden konnten. Der Fachbereich Agrarwirtschaft bot die Veranstaltung „Ställe richtig bauen - fragen wir doch die Tiere!" an. Wie aus einem 3D-Modell ein Rennauto wird, verdeutlichten Studierende des Fachbereichs Maschinenwesen. Expert*innen des Fachbereichs Informatik und Elektrotechnik nahmen die Schülerinnen mit ins Blitzlabor und halfen ihnen, einen Lego-Roboter zu programmieren. Am Institut für Bauwesen erfuhren die Teilnehmer*innen, was es bedeutet ein*e Bauingenieur*in zu sein.
Dörte Heller von der Zentralen Studienberatung der FH Kiel organisiert den Girls‘ Day. Sie sagt: „Wenn sich die Mädchen am Ende des Tages vorstellen können, etwas mit Technik zu machen oder Interesse haben, ein ingenieurwissenschaftliches Studium zu beginnen, ist das ein Erfolg.“ Nächstes Jahr findet der Girls‘ Day am 3. April statt.