Alle drei Minuten wird eine Frau in Deutschland Opfer von häuslicher Gewalt. Fast täglich wird eine Frau aufgrund ihres Geschlechts getötet. Die Täter sind in der Regel Männer. Um gegen die Ursachen dieser männlichen Gewalt vorzugehen, haben das schleswig-holsteinische Gleichstellungsministerium und die Fachhochschule (FH) Kiel in diesem Jahr das Netzwerk „OMÄGA – für eine Gesellschaft ohne Männergewalt“ ins Leben gerufen. Schwerpunkt des Netzwerks ist die gewaltpräventive Jungen- und Männerarbeit. Die Beteiligten kamen heute (29.11.) zum ersten Mal zusammen.
„Wenn wir Gewalt gegen Frauen beenden wollen, müssen wir bei den Ursachen ansetzen und Täter stärker in die Verantwortung nehmen. Eine Sache müssen wir dabei ganz klar benennen: der überwiegende Teil der Täter ist männlich. Sie müssen wir als Zielgruppe von Präventionsarbeit deshalb in den Fokus rücken“, sagte Gleichstellungsstaatssekretärin Silke Schiller-Tobies bei der heutigen Kick-off-Veranstaltung an der FH Kiel: „Mit OMÄGA bringen wir nun im Rahmen unseres Kompetenzzentrums gegen geschlechtsspezifische Gewalt die erste konkrete Maßnahme zu diesem Thema in Schleswig-Holstein auf den Weg.“
„Wir wollen das Thema geschlechtsspezifische Gewalt in die Gesellschaft tragen“, ergänzte der Projektleiter des Netzwerkes, Professor Dr. Fabian Lamp: „Mit Jungen gewaltlose Konfliktlösungen einüben, Jungen in ihrer Vielfältigkeit unterstützen, statt sie in gängige Männerklischees zu drängen, das können wir in allen pädagogischen Einrichtungen machen.“ Lamp ist Professor für Theorien der Sozialen Arbeit und Gender Studies an der Fachhochschule Kiel sowie Sprecher der LAG Jungen*arbeit.
Ziel des Netzwerks OMÄGA ist, die geschlechtsspezifische Perspektive in der gewaltpräventiven Jungen- und Männerarbeit zu fokussieren. Dafür wollen die Verantwortlichen in einem ersten Schritt die Expertise der Vertretenden der Jungen- und Männerarbeit sowie der Frauenfacheinrichtungen im Land vernetzen. Langfristig sollen Fortbildungs- und Beratungsstrukturen sowie Fortbildungsmaterialien entstehen. Das Gleichstellungsministerium fördert den Aufbau des Netzwerkes als Teil des Kompetenzzentrums gegen geschlechtsspezifische Gewalt mit 19.000 Euro.