Logo der Ocean Re-CREATION Challenge© Ocean Re-CREA­TI­ON Chal­len­ge

Für die Zu­kunft der Meere – Ge­mein­sam ha­cken und Lö­sun­gen ent­wi­ckeln

von Lena Kuhn

Die „Ocean Re-CREA­TI­ON Chal­len­ge“, die das Trans­fer­zen­trum für Ma­ri­ti­me Tech­no­lo­gi­en Schles­wig-Hol­stein (TMT) mit einer gan­zen Rei­hen von Part­ner*innen vom 13. bis 17. Sep­tem­ber 2021 durch­führt, will die Zu­kunft der Meere ge­stal­ten und wert­vol­len Le­bens­raum er­hal­ten. Mit einem Ha­cka­thon, zu dem Stu­die­ren­de herz­lich ein­ge­la­den sind, sol­len in einer Woche viele neue Lö­sungs­an­sät­ze er­dacht wer­den. Die An­mel­dung ist noch bis zum 20. Au­gust 2021 mög­lich.

Das Pro­blem liegt zu­min­dest an der FH di­rekt vor der Haus­tür: Meere sind mit Müll be­las­tet, durch alte Mu­ni­ti­on stel­len­wei­se hoch­gif­tig und vie­ler­orts über­fischt; Küs­ten ver­schwin­den von Jahr zu Jahr, so­dass neuer Sand auf­ge­schüt­tet wird, der einen wei­ten Weg hin­ter sich hat und dann eben an an­de­rer Stel­le fehlt. Mit dem neu­es­ten Be­richt des In­ter­na­tio­na­len Pa­nels zum Kli­ma­wan­del (In­ter­na­tio­nal Panel on Cli­ma­te Chan­ge, IPCC) wird noch mal deut­lich: Der An­stieg der Mee­res­spie­gel hat fa­ta­le Fol­gen, fin­det be­reits jetzt statt und ist über Mil­lio­nen von Jah­ren nicht re­ver­si­bel. Es ist also höchs­te Zeit zu han­deln.

Genau das möch­te die Ocean Re-CREA­TI­ON Chal­len­ge, ein Ha­cka­thon, schaf­fen. In­ter­dis­zi­pli­nä­re Teams be­fas­sen sich dort fünf Tage lang mit je­weils einer aus­ge­wähl­ten Her­aus­for­de­rung zu einem von vier Hand­lungs­fel­dern. Kon­kret geht es um Mee­res­ver­schmut­zung und An­stieg des Mee­res­spie­gels, Le­bens­mit­tel und ma­ri­nes Bio­ma­te­ri­al, Lo­gis­tik und Trans­port sowie En­er­gie und Res­sour­cen. Die Teams kön­nen die Her­aus­for­de­run­gen auf ver­schie­de­ne Arten an­ge­hen: sei es Hard­ware, also neue Ma­schi­nen; Soft­ware, also neue Pro­gram­me oder eine Ser­vice­leis­tung. Viele Tech­no­lo­gi­en, die be­reits be­stehen, kön­nen krea­tiv ein­ge­setzt wer­den. Das Ziel ist In­no­va­ti­on, durch das Aus­schöp­fen be­stehen­der Kennt­nis­se und Mög­lich­kei­ten. Es geht darum, Wert­schöp­fungs­po­ten­tia­le zu er­kun­den. Am Ende der Woche prä­sen­tie­ren die Teams ihre  Er­geb­nis­se in 5-mi­nü­ti­gen Vi­deo­prä­sen­ta­tio­nen. Da­nach kürt eine Jury ein Ge­win­ner*in­nen­team pro Chal­len­ge. Die­ses Team be­kommt über ein Jahr die Mög­lich­keit, die gepitch­te Idee in einem an­schlie­ßen­den so­ge­nann­ten Boos­ter-Pro­gramm wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und aus­zu­bau­en.

Neben dem ak­ti­ven An­ge­hen von Pro­ble­ma­ti­ken und Fra­ge­stel­lun­gen rund um Mee­res- und Küs­ten­schutz hat sich die Ocean Re-CREA­TI­ON Chal­len­ge vor allem den Wis­sens­trans­fer auf die Fah­nen ge­schrie­ben. Jedes Team kann wäh­rend der Woche auf ver­schie­de­ne Men­to­ren*innen zu­rück­grei­fen, die fach­li­chen und me­tho­di­schen Input geben. Es ist also span­nend, sich auch als Fach­frem­de*r am Ha­cka­thon zu be­tei­li­gen. Denn so kom­men neue, un­be­fan­ge­ne und we­ni­ger rein fach­lich spe­zi­fi­sche Per­spek­ti­ven ins Spiel. Zu Be­ginn der Woche fin­den sich Teams je nach Ideen und Hand­lungs­feld zu­sam­men. Es ist auch mög­lich, sich mit bis zu drei Per­so­nen als Team an­zu­mel­den. Neben Stu­die­ren­den sind auch Schü­ler*innen, Ar­beit­ge­ber*innen, Ar­beit­neh­mer*innen und For­schen­de zur Teil­nah­me ein­ge­la­den. Jede*r, die*der sich gerne mit dem Meer be­schäf­tigt, wird hier ein Thema fin­den, um das sie*er sich schon lange küm­mern woll­te. Der Ha­cka­thon ist eine super Mög­lich­keit, Netz­wer­ke auf­zu­bau­en. Auch die Ar­beits­wei­se im bunt ge­misch­ten Team In­ter­es­sier­ter, das sich noch nie in Wirk­lich­keit be­geg­net ist, hat viele As­pek­te, die sich spä­ter im Be­rufs­le­ben wie­der­fin­den. Agi­les und lö­sungs­ori­en­tier­tes Ar­bei­ten unter Zeit­druck, neue große Her­aus­for­de­run­gen, am Ende ein Pitch – das ist für viele Stu­di­en­fel­der spä­ter be­ruf­li­cher All­tag. Es lohnt sich also, schon vor­her ein­mal Er­fah­run­gen damit ge­sam­melt zu haben.

Von Green Shi­pyards, die sich mit in­no­va­ti­ven An­triebs­tech­ni­ken be­fas­sen, über ad­di­ti­ve Fer­ti­gungs­ver­fah­ren bis hin zu Pro­gram­mie­rung fin­den sich viele Stu­di­en­in­hal­te der Fach­hoch­schu­le Kiel beim Hach­a­thon wie­der. Wer nun aber denkt, dass sei nur etwas für Ma­schi­nen­we­sen- oder der Elek­tro­tech­nik- Stu­die­ren­de, irrt. Auch Stu­die­ren­de aus kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­li­chen Stu­di­en­gän­gen, die sich mit der Ver­mitt­lung und Auf­be­rei­tung der Stra­te­gi­en und Tech­ni­ken be­fas­sen, und Stu­die­ren­de der So­zia­len Ar­beit, die sich damit aus­ein­an­der­set­zen, wie die Hand­ha­bung der Her­aus­for­de­run­gen nach­hal­tig und so­zi­al ge­recht ab­lau­fen kann, sto­ßen hier auf viel­fäl­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen ihres Me­tiers. Da jede Lö­sung wirt­schaft­lich ge­dacht wer­den muss, dür­fen Ken­ner*innen der Wirt­schafts­leh­re nicht feh­len, ge­schwei­ge denn Wirt­schafts­in­for­ma­ti­ker*innen. Trans­for­ma­ti­on und Tech­no­lo­gie sind das Werk von vie­len Men­schen, nicht von Ein­zel­nen. Auch das möch­te der Ha­cka­thon auf­zei­gen.

Das Meer be­trifft nicht nur die Kie­ler Re­gi­on oder eben die Ost­see vor der FH. Des­we­gen fin­det der Ha­cka­thon über­re­gio­nal statt. Aus Kiel be­tei­li­gen sich als Pro­jekt­part­ner die Kie­ler Wirt­schafts­för­de­rung, das Wis­sen­schafts­zen­trum, open­cam­pus.sh und der Ocean Fa­mi­ly & Ocean Sum­mit. Über­re­gio­na­le Part­ner sind das Team des Start­up Ac­ce­le­ra­tors GATE­WAY49 aus Lü­beck, das Fraun­ho­fer Team vom Di­gi­tal Ocean Tech­no­lo­gy Cen­ter aus Ros­tock sowie Ver­tre­ter*innen vom Ma­ri­ti­men Clus­ter Nord­deutsch­land und der IHK Schles­wig-Hol­stein.

Der Ha­cka­thon fin­det hy­brid statt: Die Ar­beit in den Teams fin­det ge­mein­sam über eine di­gi­ta­le Platt­form statt. Es gibt auch Mög­lich­kei­ten, die Stand­or­te in Kiel und in Lü­beck (Wis­sen­schafts­zen­trum, See­fisch­markt im TMT, Hub und Ma­ker­space im GATE­WAY4) ken­nen­zu­ler­nen und Tech­no­lo­gi­en wie etwa 3D-Dru­cker & Co. aus­zu­pro­bie­ren.

Die An­mel­dung zum Ha­cka­thon ist bun­des­weit mög­lich. Bis zum 20 Au­gust 2021 kön­nen sich In­ter­es­sier­te auf der Web­site der Ocean Re-Crea­ti­on Chal­len­ge an­mel­den.

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