Als er anfing, Geld zu verdienen, überlegte er sich, dass er jeden Monat einen kleinen Betrag spenden möchte. „Ich habe meine Masterarbeit über Fundraising und nachhaltiges Fundraising geschrieben. Fundraising ist eine Mittel- oder Kapitalbeschaffung, die vor allem von Hilfsorganisationen, Stiftungen und Parteien verwendet wird. Deshalb war mir das Thema Spenden nicht fremd. Ich wollte keine große Summe auf einmal schenken, die mir auf dem Konto wehtun würde, sondern einen kleinen kaum spürbaren Betrag, der beständig von meinem Konto abgeht“, erklärt Günthner.
Die Ziele der FH Kiel Stiftung überzeugten den Absolventen. Die FH Kiel Stiftung ist eine treuhänderische Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse. Bei einer Treuhandstiftung wird das Vermögen einem Zweck auf Dauer gewidmet. Gemeinnützige Stiftungen wie die FH Kiel Stiftung engagieren sich für das Wohl der Allgemeinheit. Das Ziel der FH Kiel Stiftung ist, die Fachhochschule und das Studentenwerk zu fördern. Mit ihrer Hilfe soll die Hochschule weiterentwickelt werden, indem zum Beispiel der internationale Austausch der Studierenden gefördert wird, die Hochschule familienfreundlicher gestaltet wird oder Forschungsprojekte auch ohne staatliche Förderung durchgeführt werden können. „Ich kam ganz schnell auf die Stiftung, da die Verbindung durch das Masterstudium an der FH bestand. Ich war mit dem Studium sehr zufrieden und dachte, dass mein Geld dort gut aufgehoben ist“, berichtet Günthner. Außerdem erschien ihm eine Stiftung sinnvoll, da dort das Vermögen sicher und gewinnbringend angelegt wird. Der Spender kann sicher sein, dass die Erträge und sonstige Mittel, wie beispielsweise Spenden, für den festgelegten Zweck ausgegeben werden.
Christoph Günthner zog es damals für den nicht-konsekutiven BWL-Master von Wiesbaden nach Kiel. Der nicht-konsekutive Master-Studiengang ist für Studierende ausgelegt, die einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss, beispielsweise Bachelor, erworben haben, jedoch keine Betriebswirte sind. Günthner hatte zu dem Zeitpunkt schon einen Abschluss als Diplom-Ingenieur in Getränketechnologie von der Fachhochschule Wiesbaden in der Tasche. „Ich habe gerne in der Getränkebranche gearbeitet. Mich begeisterten jedoch beide Seiten: Ingenieure interessiert nur das Produkt – BWLer vor allem die Zahlen. Mit dem vereinten Wissen über die unterschiedlichen Arbeitsweisen fühlte ich mich optimal aufgestellt. Die Fachhochschule war, soweit ich weiß, damals die erste und einzige Fachhochschule, die so einen Master angeboten hat. Da fiel mir die Entscheidung nach Kiel zu gehen leicht“, sagt der 37-Jährige.
Der Alumnus hat viele gute Erinnerungen an seine Studienzeit. Günthner genoss die Gemeinschaft im Studentenwohnheim an der FH Kiel. Er verbrachte viel Zeit am Campus. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass sich gerade am Bunker-D viel getan hat. Die Kinoabende, die dort jeden Mittwoch stattfinden, haben wir häufig wahrgenommen“, erzählt Günthner. Am Studium selbst gefiel ihm besonders die enge Gemeinschaft unter den Mitstudierenden. Alle seien auf einer Wellenlänge gewesen, dass das nicht selbstverständlich ist, wüsste er, weil es in Wiesbaden nicht so gewesen sei. „Vielleicht haben wir so gut zusammengearbeitet, weil wir alle fachfremd waren“, meint Günthner. Besonders gut gefallen hat ihm das Modul Management und Ethik. Mit dem Professor konnten die Studierenden sachliche Diskussionen führen, indem dieser sich die Argumente anhörte und sie nicht einfach abwiegelte. Auch die Praxisnähe der FH hat der Alumnus besonders gut in Erinnerung. Die verschiedenen Projekte mit Unternehmen haben Spaß gemacht und waren sehr interessant. „Das Einzige, was mir an Kiel nicht gefiel, war, dass es hier immer zwei Wintersemester gibt. Das Wetter ist einfach so schlecht“, sagt Günthner und lacht. Vielleicht trug dies auch zu seiner Entscheidung bei, einen Doppelabschluss in Mexiko zu machen, indem er in Mexiko-City ein Semester lang International Business Administration studierte. Das Auslandsstudium finanzierte er sich damals durch ein Stipendium.
Mittlerweile zog es den Absolventen wieder zurück nach Hessen in die Nähe seiner Familie. Er arbeitet dort bei der Stadtverwaltung Offenbach als Sicherheitsingenieur für Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement. „Im Gesundheitsmanagement ist ein Aufgabenbereich von mir, dass ich mit Mitarbeitern spreche, die mehr als sechs Wochen im Jahr krank gewesen sind. Ich, beziehungsweise wir, gucken, wie die Lage der Person verbessert werden kann“, beschreibt Günthner seinen Arbeitsbereich. In die Stadtverwaltung kam er eher zufällig. Gerade auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise war er mit dem Studium fertig. Deshalb ging er zum Arbeitsamt um nachzufragen, was er machen kann, um einen Job zu bekommen. Das Jobcenter in Kiel bot ihm daraufhin an, für sie zu arbeiten. Zwei Jahre blieb er, bis er nach Offenbach wechselte.
Rückblickend rät der Alumnus Studierenden, für eine Zeit ins Ausland zu gehen, am besten nach Mexiko, weil ihm das Land so gut gefallen hat, und dort, wie er, einzigartige Erfahrungen zu sammeln. Günthner ist der Meinung, dass man sich nicht an die Regelstudienzeit halten muss. „Außerdem sollte man immer stetig etwas für die FH tun, nicht nur kurz vor den Klausuren. Das habe ich auf jeden Fall gelernt“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Der Masterabsolvent hätte sich für seine Studienzeit auch YouTube gewünscht: „Damals waren wir noch auf die Erklärung von dem Professor und dem einen Buch angewiesen. Auf YouTube gibt es mittlerweile unzählige Erklärungen zu betriebswirtschaftlichen Themen.“ Das Studium hätte Günthner in seinem Beruf besonders dabei geholfen, Probleme zu lösen. „In meinem Beruf brauchte ich die Inhalte aus dem Studium kaum, aber die Art zu denken, die ich durch den nicht-konsekutiven Master erlernt habe, hat mich im Berufsleben sehr weitergebracht“, bekräftigt er.
Zu treuen Händen
Schon wegen ihres Ewigkeitscharakters und der damit verbundenen strengen Regularien sind Stiftungen rechtlich anspruchsvolle Konstrukte. Einfacher wird es durch den Weg, den die FH Kiel genommen hat. Sie schloss sich der Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse an und stellt damit formal eine Treuhandstiftung dar. Der große Vorteil: Gemanagt wird das Vermögen ebenso wie der laufende Zahlungsverkehr von der Förde Sparkasse, und zwar kostenfrei. Unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse versammeln sich aktuell 49 Stiftungen. Darunter befinden sich rechtlich selbstständige Stiftungen ebenso wie eine Vielzahl von Treuhandstiftungen und Stiftungsfonds. Im Jahr 2017 wurden 188 Projekte mit einem Fördervolumen von 189.025 Euro unterstützt.
Bankverbindung:
FH Kiel Stiftung
IBAN: DE32 2105 0170 1001 7558 32
BIC: NOLADE21KIE
Förde Sparkasse Kiel
Verwendungszweck: Zustiftung oder Spende