Im Capstone-Modul erarbeiten BWL-Erstsemestler*innen Konzepte, um die Kieler Innenstadt zu beleben.
Seit ihrem Studienbeginn im Oktober arbeiten 120 Studierende des Fachbereichs Wirtschaft im Capstone-Modul an unterschiedlichen Ideen zum Thema „Wider der Verödung der Kieler Innenstadt“. Das Capstone-Modul ist ein Pflichtmodul im Studienfach BWL: Anhand einer selbst konzipierten Geschäftsidee sollen die Erstsemestler*innen die Grundlagen der Existenzgründung kennenlernen. Am Montag, 15. Februar, präsentierten die Gruppen ihre Ideen in einer Zoom-Veranstaltung vor den Dozierenden und einer externen Jury, die schließlich die besten Ideen mit dem FHreSH-Award auszeichnete, der in Kooperation mit der Investitionsband Schleswig-Holstein entstand. Zu Beginn der Veranstaltung meldete sich zudem Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer zu Wort und unterstrich die Relevanz des Capstone-Moduls. Die Innenstadt sei nicht tot, so Kämpfer, jedoch hätten sich die Bedingungen für deutsche Innenstädte fundamental verändert, weshalb man neue Konzepte brauche.
Der Arbeitsprozess der Studierenden bestand unter anderem aus Teambuilding, der Ideenentwicklung, Mentoring durch externe Vertreter*innen der Wirtschaft sowie einem Geschäftsmodell Coaching. Seitens der FH wurden die insgesamt 20 Teams von Prof. Dr. Doris Weßels, Prof. Dr. Jens Langholz, Prof. Dr. Anja Wiebusch und Prof. Dr. Rob Wiechern betreut. Die Studierenden präsentierten in zwei Kohorten, sodass es am Ende insgesamt zwei erste und zwei zweite Plätze gab. Acht Minuten Zeit blieben den Erstsemestler*innen, um ihr Geschäftsmodell und einen Finanzierungsplan vorzustellen. Danach mussten sie sich zwei Minuten lang den Fragen der Jury stellen.
Vorgestellt wurden die unterschiedlichsten Ideen - von einem Café, das die junge und alte Generation durch Tanz- und Backkurse zusammenbringen soll, über studentische Musikevents am Bootshafen bis hin zu Schaukeln über den Dächern Kiels. Letztendlich belegten die Teams „WeKiel“ und „Social Media Galerie Kiel“ jeweils den ersten Platz. Bewertet wurden sie von einer externen Jury bestehend aus Felix Schmuck, Leiter des Kieler Stadtplanungsamtes Bezirk Mitte, Steuerberater Björn Struve, Dorothee Thomanek, erste Vorsitzende der Mentoren für Unternehmen in SH, und Susann Dressler von der Investitionsbank SH.
Die „Social Media Galerie Kiel“ fungiert als eine Art Social-Media-Museum, in dem die Besucher*innen Fotos vor verschiedenen Hintergründen machen können. Hierfür soll in Kooperation mit Künstler*innen und der Muthesis Kunsthochschule gearbeitet werden. Ansprechen möchte das Team mit seiner Idee vor allem die junge Generation. Der zweite Gewinner, „WeKiel“, plant eine QR-Code App, für die an verschiedenen Orten in Kiel QR-Codes angebracht werden sollen. Einmal gescannt, geben die Codes Informationen über die Orte und bieten Rabatte für die angrenzenden Geschäfte.
Auf den zweiten Plätzen landeten die Teams von „KielVenture“ und „Cubesquare“. Mit der App „Kielventure“ wird die klassische Stadtführung auf eine digitale Ebene gehoben. So erschließen sich neue Routen für Besucher*innen der Stadt. Hinter dem Konzept von „Cubespace“ steckt die flexible Gestaltung des Holstenplatzes durch ausgebaute Container, die als Räume für Läden, Cafés oder Restaurants fungieren. Die Gruppe merkte an, dass die Umsetzung einer Containerlandschaft wesentlich schneller erfolgen könne als die Planung eines Gebäudes.
Alle vier Siegerteams erhielten jeweils Gutscheine für den Sandhafen und ein Zertifikat. Die Dozierenden und Jury zeigten sich begeistert von der Vielfalt der Ideen und der professionellen Umsetzung durch die Studierenden. Wann, und ob die Ideen realisiert werden, bleibt offen. Felix Schmuck merkte abschließend an, dass er sich freue, die Dynamik der Studierenden mitzunehmen. Es sei wünschenswert, dass der Gründergeist irgendwann seinen Weg in die Wirklichkeit schaffe.