Das Reaktorunglück von Fukushima im Jahr 2011 gab das Szenario vor: Nachdem ein Tsunami ein Kernkraftwerk überflutet hat, sind die Notfallgeneratoren ausgefallen, radioaktive Stoffe werden freigesetzt, Menschen vermisst. Um einen Überblick über die Lage zu bekommen, werden Roboter eingesetzt, zu Land, zu Wasser und in der Luft. Sie sollen Lecks identifizieren, gezielt Ventile schließen, um den weiteren Austritt von Radioaktivität zu stoppen und sie sollen helfen, die Vermissten zu lokalisieren, Verletzte zu versorgen.
So lautete die Aufgabenstellung des diesjährigen Rettungsroboter-Wettbewerbs, der vom 15. bis 23. September in Piombino (Italien) stattfand. Das Center for Maritime Research and Experimentation (CMRE) richtete den „ERL Emergency“ im Rahmen der "European Robotics League" (ERL) aus. 16 Teams von Hochschulen und Unternehmen aus acht europäischen Ländern schickten ihre Roboter ins Rennen, unter ihnen auch vier Vertreter von TomKyle, dem Team für Autonomous Underwater Vehicles (AUV) der Fachhochschule (FH) Kiel.
Das vor vier Jahren gegründete Team aus Studierenden und Doktoranden erreichte mit seinem Unterwasserroboter ROBBE bei den Unterwasseraufgaben den ersten Platz. Einen Sonderpreis gab es außerdem für die Kartierung des Meeresbodens. Den dritten Platz belegten die Kieler im Finale, der sogenannten „Grand Challenge“. In diesem Wettbewerb müssen mehrere Roboter gleichzeitig und koordiniert Luft, Wasser und Boden durchsuchen. Hierbei kooperierten die Kieler mit zwei Teams aus der Schweiz, von der Hochschule Luzern (Landroboter) und der Hochschule für Technik Rapperswil (Luftroboter).
Das Kieler AUV-Team hat nun schon zum vierten Mal an einem internationalen Wettbewerb teilgenommen, jedes Mal mit guten Ergebnissen. Initiiert hat die Gruppe Prof. Dr.-Ing. Badri-Höher, die stolz auf die Leistung ihrer Studierenden ist: „Zurückblickend bin ich sehr glücklich darüber, diesen Schwerpunkt in meiner Forschungsgruppe aufgebaut zu haben. Wir bieten damit für die Studierenden eine einzigartige, interdisziplinäre Lehrplattform zu aktuellen Forschungsthemen wie Unterwasserrobotik und Digitalisierung. Die Wettbewerbe begeistern die Studierenden und motivieren sie, sich in diesem Gebiet weiterzubilden und letztlich den Standort Kiel und damit Schleswig-Holstein als Fachleute im Bereich Unterwassertechnik massiv zu stärken.“
Ein Foto für Ihre Berichterstattung können Sie hier kostenfrei herunterladen:
(BU: Markus Wilhelm, Christian Eßig, Lars Wolff und Sebastian Noack (v.l.n.r.) vom AUV-Team TomKyle bei der Arbeit an ihrer ROBBE in Piombino. Foto: FH Kiel)
Hintergrundinformationen
Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sabah Badri-Höher vom Fachbereich Informatik und Elektrotechnik arbeiten seit Januar 2013 Studierende aus den Bereichen Mechatronik, Elektrotechnik, Maschinenbau sowie Schiffbau und Maritime Technik an der Planung und Konstruktion eines autonomen Unterwasserfahrzeugs (AUV). Das Team der FH Kiel kooperiert mit dem AUV-Team "ABYSS" des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel.
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Weitere Informationen zum AUV-Team der FH Kiel hier.
Veröffentlicht am 27.09.2017