Gruppenbild© Seibert

FH-Studentin gewinnt beim European Youth Award in Österreich

von Aenne Boye

Beim European Youth Award (EYA) geht es darum, dass sich Leute aus ganz Europa das ganze Jahr zusammentun können, um für ein persönliches oder gesellschaftliches Problem an einer digitalen Lösung zu arbeiten. Lisa Seibert, Studentin der Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation, hat am EYA in der Kategorie „International Student Program“ teilgenommen und mit ihrer Gruppe gewonnen.

Alles begann damit, dass die Medienstudentin sich im Wintersemester 2018/19 für das interdisziplinäre Wahlpflichtmodul „Digitale Projekte European Youth Award“ beworben hat. „Zunächst landete ich aber auf der Warteliste und hatte das Wahlpflichtmodul schon abgeschrieben. Dann klappte es aber doch“, berichtet Lisa. Die Wahlpflichtmodul-Gruppe traf sich zweimal im Semester, bevor es Ende November zum viertätigen EYA-Festival nach Graz in Österreich ging. Professor Franziska Uhing vom Fachbereich Medien leitet das Wahlpflichtmodul jedes Wintersemester.

Der EYA fördert unter anderem die europäische Vernetzung und Zusammenarbeit, indem sie gesellschaftliche Probleme mit digitalen Projekten zu lösen versucht. Zu Beginn der Vorbereitungszeit wurde den Teilnehmern des Wahlpflichtmoduls von den EYA-Mitarbeitern verschiedene Projekte vorgestellt, aus denen Lisa und ihre Kommilitonen sich jeweils ein eigenes Projekt auswählen durften. Die gelernte Mediengestalterin entschied sich für eine Blutspende-App von einem Studenten aus dem Kosovo als ihr Projekt. Lisas Freund studiert Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule und hatte kurz davor an einem Healthcare Hackathon teilgenommen. Dort half er in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), eine Blutspende-App für Deutschland zu programmieren. „Da lag das Thema irgendwie nahe“, erzählt die Studentin. Die Studierenden arbeiteten an diesen Projekten in Fünfer-Gruppen mit anderen internationalen Studierenden zusammen. „Meine Gruppe bestand aus einer Finnin, einem Mazedonier und einer Schweizerin. Leiter unserer Gruppe war ein mazedonischer Professor“, berichtet die 27-Jährige.

Die Zusammenarbeit mit der internationalen Gruppe lief überraschend unkompliziert. Lisa nahm an insgesamt vier Skype-Terminen teil. Im Vorfeld hatte sie Fragen von ihrem Gruppenleiter erhalten, die sie beantworten musste und anschließend in der Besprechung vorstellen sollte. Lisa untersuchte unter anderem das Design, rechtliche Aspekte, eine Marketingstrategie und entwickelte generelle Verbesserungsvorschläge für das Programm. „Da das Blutspende-System im Kosovo noch nicht so entwickelt wie in Deutschland ist, haben wir uns überlegt, dass ein Blutspende-Truck durch das Land fahren könnte. So können auch Menschen mit körperlicher Einschränkung Blut spenden. Ein anderer Ansatzpunkt war ein Belohnungssystem in der App, indem der Nutzer nach jeder Blutspende einen Goodie erhält“, erklärt Lisa. Ihr Freund konnte Lisa bei dem Projekt kaum helfen, da er sich als Programmierer lediglich um den Aufbau der deutschen App gekümmert hat. Hingegen betrachtete Lisa die App aus dem Kosovo eher von der konzeptionellen und gestalterischen Seite.

Auf dem EYA Festival in Graz stellte Lisas Gruppe ihre Ergebnisse auf einem Poster und in einem Handout vor. Die Juroren bewerteten unter anderem die Gestaltung, ob die Ergebnisse ansehnlich, informativ und übersichtlich präsentiert wurden. Die Idee musste überzeugen. Abends wurde Lisas Projekt dann bei der EYA Gala Zeremonie zum Gewinner des International Student Programs gekürt. „Zu gewinnen war natürlich toll, aber die ganze Arbeit hat einfach total viel Spaß gemacht. Durch die vier Tage in Graz ist unser Wahlpflichtmodul-Team außerdem richtig zusammengewachsen“, stellt Lisa fest. Der Mazedonier aus ihrem internationalen Team hat sie sogar eingeladen, bei ihm Urlaub zu machen. Das Wahlpflichtmodul kann die Bachelorstudentin jedem empfehlen. Durch die internationale Zusammenarbeit erhielt sie einen Austausch mit Studierenden aus ganz Europa und einen Überblick über die Entwicklung in anderen Ländern. „Auch wenn es am Anfang mit der zusätzlichen Prüfungsleistung nach viel Arbeit aussieht, ist das Ganze total machbar“, findet sie. Einzige Voraussetzung ist, sich auf einem gewissen Englisch-Niveau verständigen zu können. Dieses Niveau hätte nach Lisas Einschätzung aber grundsätzlich jeder Abiturient.

Lisas Engagement ist mit ihrem Sieg allerdings nicht beendet. Dieses Jahr will sie als freiwillige Helferin beim European Youth Award einsteigen.

Aenne Boye

© Fachhochschule Kiel