Am vergangenen Freitagabend mag sich manch eine*r gefragt haben, warum so viele Menschen mit blauem Bändchen ums Handgelenk durch die Stadt gewandert sind. Die Frage ist schnell beantwortet: Die alljährliche Museumsnacht bot zwischen 19 und 24 Uhr die Möglichkeit, besonders preisgünstig so viele der Museen in der Stadt zu besuchen, die zur Museumsnacht ihre Türen geöffnet hatten.
Auf dem West- wie auf dem Ostufer gab es bis Mitternacht einiges zu sehen. Und weil die Fachhochschule eine sichere Anlaufstelle für Wissbegierige und Kulturliebhaber*innen ist, gab es auf und um den Campus in Dietrichsdorf auch acht Adressen von insgesamt 30, die Teil der Aktion waren.
Der Bunker-D lockte mit ausgestellten Arbeiten von Studierenden des Fachbereichs Medien – unter dem Namen „Facetten“ zeigte die Ausstellung so ziemlich alles vom Kurzfilm bis zur Fotografie.
Im großen Hörsaalgebäude boten zahlreiche Stände den Besucher*innen vielfältige Informationen. Damit man sich nicht verlor, gaben praktische Karten einen Überblick über das Programm auf dem Campus. Wer für sein Geld möglichst viel sehen wollte, war mit einer durchdachten Strategie gut beraten.
Dass man sich von dieser Strategie auch gut und gerne mal ablenken lässt, haben so manche Bummler*innen auf dem Weg vom großen Hörsaalgebäude zum Audimax gemerkt: Vor dem Sokratesplatz wurde das rege Treiben musikalisch vom Jugendrotkreuzorchester Eckernförde und der Gruppe „Celtic Mirage“ begleitet und zum Verweilen eingeladen. Vorausgesetzt man konnte sich schließlich losreißen von Sonnenuntergangsromantik und Jazz-Beschallung, erwarteten die Besucher*innen im Audimax zwei Programmpunkte: eine Ausstellung klassischer Heimcomputer und Videospiele, gerne auch zum Ausprobieren, und eine Installation von Elkin Salamanca, Installationskünstler von der Muthesius Kunsthochschule, der den großen Saal im Audimax kurzerhand in einen Raum verwandelt hatte, der außer einem blinkenden Spielautomaten in seiner Mitte und der Leuchtschnur, die den Weg dorthin wies, nur dunkle Leere war. Die Installation erinnerte etwas an Tamagotchi und beschäftigte sich auf höchst unkonventionelle Art mit der digitalen Partner*innensuche auf Dating-Apps.
Was anscheinend für ein großes Publikum interessant schien, war die Sternwarte. Das lag wahrscheinlich mit am guten Wetter, das proportional zum schwindenden Tageslicht die Sicht auf den Nachthimmel ermöglichte. Wer nicht so lange warten wollte, ging einfach in den Mediendom. Dort wurde auch das Himmelszelt erklärt – und das gemütlich sitzend. Danach gab es einige Kurzshows aus dem Programm.
Das Angebot auf dem Campus bot einerseits der Vielfalt der Fachhochschule dar und wurde andererseits dem Anspruch der Besucher*innen einer familien- und kindergerechten Abendgestaltung gerecht. Wer die Museumsnacht in diesem Jahr verpasst hat, bekommt im nächsten Jahr die nächste Chance.