Die Fachhochschule Kiel möchte auch in der aktuellen Situation im jetzt startenden Vorlesungsbetrieb des Wintersemesters Präsenzveranstaltungen anbieten. Selbstverständlich hat die Sicherheit aller Hochschulangehörigen hierbei höchste Priorität. „Wir haben bewiesen, dass wir online können, aber auch gemerkt, dass wir Präsenz wollen“, sagt FH-Präsident Prof. Dr. Björn Christensen. Mit der geplanten Mischung aus Präsenz- und Online-Formaten reagiert die Hochschule auf die Ergebnisse eigener und bundesweiter Befragungen. Diese hatten vor allem eines deutlich gemacht: Nach dem vergangenen Online-Semester wünschen sich Lehrende und Studierende wieder mehr Präsenzveranstaltungen – ein Wunsch, den Prof. Christensen nur zu gut verstehen kann: „Ein Studium lebt von Begegnungen und vom persönlichen Kontakt. Es kann nur gelingen, wenn sich die Studierenden in der Gruppe gegenseitig motivieren, stärken und unterstützen. Und deswegen möchten wir vor allem auch unseren Erstsemestern die Chance geben, sich zumindest am Anfang des Studiums persönlich zu begegnen.“
Mit Präsenzveranstaltungen möchte die FH Kiel jedoch nicht nur Erstsemesterstudierenden den Beginn ihres Studiums erleichtern, sondern auch höheren Semestern den direkten Austausch in kleinen Gruppen ermöglichen. Bestimmte Lehrformate wie zum Beispiel Laborübungen sind nur in Präsenz möglich. Die konkrete Ausgestaltung liegt bei den Fachbereichen und ist eine logistische Herausforderung: So soll es für jede Präsenzveranstaltung ein alternatives Online-Angebot geben, um auch denjenigen ein Studium zu ermöglichen, die nicht auf den Campus kommen wollen oder können. Gruppen müssen aufgrund der Hygiene- und Abstandsregelungen geteilt werden, es ist mehr Lehrpersonal erforderlich und die Lehre wird bis in die Abendstunden dauern. Außerdem verschärft sich – vor allem auf dem Kieler Campus – die Raumproblematik: Im größten Hörsaal, in dem normalerweise Veranstaltungen für über 300 Studierende stattfinden, haben aufgrund des Hygienekonzepts aktuell nur 55 Personen Platz. Um Gesundheitsämtern im Infektionsfall eine Kontaktverfolgung zu ermöglichen, setzt die Hochschule auf eine technische Lösung: Beim Betreten von Räumen registrieren sich die Studierenden mit ihrem Hochschulausweis an Lesegeräten. Eine ebenso unkomplizierte wie datenschutzkonforme Lösung.
Persönlicher Kontakt ist auch für Studierende aus dem Ausland unverzichtbar. Bereits Anfang Oktober begrüßte die Hochschule 20 Austauschstudierende, das sind nur rund ein Drittel der sonst üblichen Anzahl. Die jungen Frauen und Männer kommen von 12 Partnerhochschulen aus China, Frankreich, Litauen, Marokko, der Schweiz, Spanien und der Türkei. Die meisten Studierenden waren aus Risikogebieten angereist und hatten vor ihrem Start an der Hochschule bereits 14 Tage in Quarantäne verbracht. Außerdem holen aktuell 105 internationale Kollegiatinnen und Kollegiaten aus 22 Ländern am Studienkolleg der FH Kiel ihre Zulassung für ein Studium an einer deutschen Fachhochschule nach, darunter 25 Geflüchtete. Seit dem 10. August findet dort unter Einhaltung des Hygienekonzepts der Hochschule der Präsenzunterricht in sechs Kursen statt.