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FH-Jubel auf dem Ho­cken­heim­ring

von Klaus Ni­li­us


Jubel auf dem Ho­cken­heim­ring in der Kie­ler Box: Preis für den bes­ten New­co­mer geht an Team der Fach­hoch­schu­le Kiel
Die Be­geis­te­rung in der Box der Fach­hoch­schu­le Kiel ist groß. 41 Teams aus elf Län­dern sind auf dem Ho­cken­heim­ring an­ge­tre­ten, mehr als 20 der Teams zum ers­ten Mal. Und die Kie­ler wur­den die bes­ten unter den New­co­mern. Diese be­son­de­re Leis­tung für einen Neu­ein­stei­ger wurde mit dem „New­co­mer Award“ be­lohnt. Cham­pi­on der ers­ten For­mu­la Stu­dent Ger­many wurde das Team der TU Graz.

Ins­ge­samt er­reich­ten die Kie­ler einen guten 14. Platz in der Ge­samt­wer­tung. Sie be­wie­sen damit ihre hohe Mo­ti­va­ti­on, Qua­li­fi­ka­ti­on und die Fä­hig­keit zur ziel­ori­en­tier­ten Ar­beit.

Mit die­ser aus­ge­zeich­ne­ten Wer­tung hat das fach­be­reichs­über­grei­fen­de Team der Fach­hoch­schu­le Kiel mit sei­ner erst­ma­li­gen Wett­be­werbs­be­tei­li­gung Auf­merk­sam­keit und Sym­pa­thie vie­ler Be­ob­ach­ter er­run­gen. Der mi­nu­ten­lan­ge Ap­plaus bei der Ab­schluss­ze­re­mo­nie am Sonn­tag­abend (6. Au­gust) in An­we­sen­heit von Ver­tre­tern der baden-würt­tem­ber­gi­schen Lan­des­re­gie­rung war die Krö­nung die­ses in­ter­na­tio­na­len stu­den­ti­schen Wett­be­werbs.

Die an­ge­hen­den Ma­schi­nen­bau­er, Be­triebs­wirt­schaft­ler, Ver­triebs- und Ein­kaufs­in­ge­nieu­re aus Kiel konn­ten Ex­cel­lenz vor­wei­sen mit aus­ge­zeich­ne­ter tech­ni­schen So­li­di­tät und Ver­läss­lich­keit des Wa­gens. Zwar fehl­ten bei den Prä­sen­ta­tio­nen des Kon­zepts vor der Jury noch etwas Rou­ti­ne und Er­fah­rung.

Aber: „Die Feu­er­tau­fe ist be­stan­den“, freu­te sich Team-Ka­pi­tän Tim Asche­berg. Und der Rek­tor der Fach­hoch­schu­le Kiel Prof. Dr.- Ing. Con­stan­tin Ki­ni­as, der das Team wäh­rend des ge­sam­ten vier­tä­gi­gen Wett­be­werbs be­glei­te­te, se­kun­dier­te: „Jetzt sind un­se­re Stu­die­ren­den bes­tens auf­ge­stellt für die nächs­ten Ren­nen. Und Prof. Ki­ni­as er­gänz­te unter Ver­weis auf den har­ten Wett­be­werb mit den Teams der fi­nanz­star­ken grö­ße­ren Hoch­schu­len, aus Deutsch­land z.B. der RWTH Aa­chen, der TU Ber­lin oder der TU Mün­chen, für ihn sei wich­tig „dass nicht die Gro­ßen die Ge­win­ner sind, son­dern die schnel­len die In­no­va­tio­nen ge­bracht haben. Wir konn­ten un­se­re aus­ge­zeich­ne­te an­wen­dungs­ori­en­tier­te For­schung ver­eint mit ge­leb­ter so­zia­ler Kom­pe­tenz in­ner­halb des Teams unter Be­weis stel­len.“

Bei dem in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb "For­mu­la Stu­dent Ger­many 2006" vom 3. bis 6. Au­gust auf dem Ho­cken­heim­ring ging es darum, dass Stu­die­ren­de ver­schie­de­ner Fach­rich­tun­gen einen ein­sit­zi­gen Renn­wa­gen kon­stru­ie­ren und fi­nan­zie­ren, dies auch mit Hilfe von Spon­so­ren, so, als wären sie von einer Pro­duk­ti­ons­fir­ma mit der Kon­struk­ti­on eines Pro­to­typs be­auf­tragt wor­den.

Die Fahr­zeug­kon­struk­teu­re der Fach­hoch­schu­le Kiel, die als ein­zi­ges Team aus Schles­wig-Hol­stein an dem Wett­be­werb teil­nah­men, muss­ten sich in den ver­schie­de­nen Dis­zi­pli­nen dem an­spruchs­vol­len Re­gle­ment stel­len. Dabei wur­den wirt­schaft­li­che As­pek­te wie Kos­ten sowie kon­struk­ti­ve, si­cher­heits­tech­ni­sche und De­sign-Merk­ma­le von einer Fach­ju­ry aus hoch­ran­gi­gen Ver­tre­tern der Au­to­mo­bil- und Zu­lie­fer­in­dus­trie be­ur­teilt.

Nach der wirt­schaft­li­chen, tech­ni­schen und op­ti­schen Prä­sen­ta­ti­on und Be­wer­tung fan­den am Sams­tag, 5. Au­gust, die ers­ten drei Wett­be­wer­be auf der Renn­stre­cke statt. Nun kam auch bei den zahl­rei­chen Zu­schau­ern durch den Ge­ruch nach Gummi und Ben­zin die rich­ti­ge Renn­at­mo­sphä­re auf.

Das Fah­ren einer Acht („Skid Pad“), das Ab­sol­vie­ren einer Be­schleu­ni­gungs­stre­cke und das Ab­fah­ren eines mar­kier­ten Kur­ses („Au­to­cross“) bil­de­ten die Hö­he­punk­te. Zwi­schen­zeit­li­cher Regen konn­te die Wett­be­wer­be nicht be­ein­träch­ti­gen. Bei allen drei Prü­fun­gen be­leg­te das Kie­ler Team Plät­ze im vor­de­ren Drit­tel.

Am Sonn­tag, 6. Au­gust, dem letz­ten Tag des Kon­struk­ti­ons­wett­be­werbs, wurde das span­nen­de Lang­stre­cken­ren­nen („En­du­ran­ce“) über 22 km ge­fah­ren. Von den ins­ge­samt 34 Run­den fuh­ren pro Team zwei Fah­rer je­weils 17 Run­den auf der 645 m lan­gen Stre­cke. 33 Autos gin­gen an den Start, 18 davon schlos­sen den Aus­dau­er­test er­folg­reich ab, der von Fah­rern und Autos eine au­ßer­or­dent­li­che Kon­zen­tra­ti­on und Aus­dau­er ver­lang­te. Auch diese Auf­ga­be wurde von dem Kie­ler Team her­vor­ra­gend ge­löst. Ob­wohl die Ent­wick­lung des Fahr­zeugs erst im Sep­tem­ber star­te­te und damit nur eine sehr kurze Ent­wick­lungs­zeit zur Ver­fü­gung stand, funk­tio­nier­te alles her­vor­ra­gend.

„Ohne un­se­re Spon­so­ren, Part­ner und die Hoch­schu­le wäre die­ser Er­folg nie­mals mög­lich ge­we­sen“, sagt der Team-Ka­pi­tän Asche­berg. „Die Un­ter­stüt­zung war ein­fach super.“

Von die­ser Woche an heißt es in Kiel wie­der an­pa­cken, denn vom 7. bis 10. Sep­tem­ber gilt es in Ba­loc­co (Monza), Ita­li­en wie­der ein­mal die nord­deut­sche Kon­struk­teurs­kunst unter Be­weis zu stel­len. Dort fin­det das ita­lie­ni­sche Pen­dant zur For­mu­la Stu­dent Ger­many, die For­mu­la Ata, statt.

Nicht nur das Auto muss wei­ter­hin ge­tes­tet und ver­bes­sert wer­den, auch be­nö­tigt das Raceyard Team wei­ter­hin Un­ter­stüt­zung für sein Vor­ha­ben.

Asche­berg: „Um an den Er­folg in Ho­cken­heim an­zu­knüp­fen, wer­den nicht nur Sach­spen­den in Form von Dienst­leis­tun­gen und Tei­len, son­dern auch die fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung lo­ka­ler und über­re­gio­na­ler Un­ter­neh­men be­nö­tigt. Nur durch eine wei­te­re fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung ist eine Teil­nah­me an zu­künf­ti­gen Events ge­si­chert. Au­ßer­dem wäre ein aus­rei­chend gro­ßer Test-Track eine wün­schens­wer­te Un­ter­stüt­zung, da die­ser das Tes­ten deut­lich er­leich­tern würde.“

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